Ein technischer Defekt soll an dem Brand schuld sein. Foto: Eich

Motor der Luft-Absauganlage der Lackiererei fängt Feuer. Polizei ermittelt weiter. Mit Video

Villingen-Schwenningen - Eine Detonation schreckte die Anwohner im Gewerbegebiet Ifängle um kurz vor 8 Uhr auf. Gleich darauf stieg dichter Rauch auf - es brennt in der Schwarzwalduhren-Fabrik Engstler! "Hinten sind durch die Druckwelle die Scheibe herausgeflogen", berichtete ein Mitarbeiter einer nahegelegenen Firma. Die Scherben, die meterweit flogen, zeugten von der Intensität der Detonation.

Dort schlugen auch die Flammen aus dem Kellergeschoss, als wenig später die Feuerwehr am Einsatzort eintraf. Immer wieder kam es zu kleineren Detonationen, als sich die Einsatzkräfte einen Weg zum Brandort bahnten. "Das ist der Lack", berichtet ein Verantwortlicher der Firma der Feuerwehr, als sie hektisch im rückwärtigen Teil des Gebäudes einen Zugang suchen, um von außen mit dem Löschangriff zu beginnen.

Zu diesem Zeitpunkt wusste die Einsatzleitung bereits, dass keine Personen mehr in Gefahr waren. Denn als der Rettungsdienst am Einsatzort eintraf, waren die rund 20 Mitarbeiter bereits ins Freie geflüchtet. Allerdings nicht alle unverletzt. So hatte ein 60 Jahre alter Mitarbeiter noch versucht, die Flammen zu löschen und sich dabei eine Rauchgasvergiftung zugezogen. Zudem erlitt eine 53-Jährige ein Knalltrauma.

Mehrere Notärzte, die unter anderem mit dem Rettungshubschrauber eingeflogen wurden, sowie die Besatzungen von drei Rettungswagen und einem Krankenwagen kümmerten sich sogleich um die evakuierten Personen. Die beiden Verletzten wurden kurz darauf ins Klinikum gefahren. Die Betreuung der übrigen Personen sowie der Versorgung der Feuerwehr übernahmen schließlich die Kräfte des DRK-Ortsvereins Villingen. Auch der Malteser Hilfsdienst war, unter anderem mit einem Feuerwehr-Sanitäter, vor Ort.

Während die Versorgung der Betroffenen anlief, hatte die Feuerwehr mit der Lokalisierung des Brandherdes weiterhin zu kämpfen. Parallel forderte die Einsatzleitung weitere Feuerwehrabteilungen nach. Zunächst eilten die Schwenninger Kameraden zur Unterstützung zum Brandort, am Ende werden sämtliche zehn Abteilungen mit über 20 Fahrzeugen und 100 Kräften in den Einsatz mit eingebunden sein. Denn: Vor Ort benötigte man haufenweise Atemschutzkräfte.

Auch am Abend noch dichter Rauch

"Für uns gab es das große Problem, dass wir den Brand nicht optimal lokalisieren konnten", berichtete Einsatzleiter Andreas Ermel von der ersten Lage vor Ort. Es sei aufgrund des Rauches und der Flammen schwierig gewesen, in Innere des Gebäudes vorzudringen. Das Problem im Keller war darüber hinaus, dass das Feuer aufgrund von dort – neben Lack- und Lösungsmittel – gelagerten Kartonagen viel Futter hatte. Eine Riegelstellung sollte deshalb verhindern, dass sich die Flammen weiter ausbreiten. Dabei kam ebenfalls Schaum als Löschmittel zum Einsatz. Bis zum Mittag war zumindest der Brand im Keller eingedämmt.

Doch: Auch am späten Nachmittag drang weiter dichter Rauch aus dem Gebäude. "Das Feuer hat sich bis zum Dach durchgefressen", berichtete Kommandant Ralf Hofmann an der Einsatzstelle. Zu diesem Zeitpunkt waren die Kräfte bereits mehr als sieben Stunden vor Ort, um gegen den Brand zu kämpfen. "Es wird sicherlich bis in den späten Abend hinein dauern", wagte Hofmann eine erste vorsichtige Prognose. Von der Brandwache in der Nacht ganz zu schweigen.

Ermittlungen noch nicht gänzlich abgeschlossen

Unter größter Anstrengung musste die Feuerwehr schließlich die unterschiedlichsten Schichten des Daches aufbrechen, um darunterliegende Glutnester ausfindig zu machen und abzulöschen. Derweil pumpte eine Spezialfirma das durch den Schaum kontaminierte Löschwasser im Keller ab. Schnell wird deutlich: Die nächsten Wochen wenn nicht gar Monate wird hier keine Schwarzwalduhr mehr produziert.

Die Polizei schätzt den Sachschaden auf mehrere hunderttausend Euro. Diese gibt am späten Nachmittag außerdem bekannt, dass voraussichtlich ein Defekt am Motor der Luft-Absauganlage in der Lackiererei den Brand ausgelöst hat. Die Ermittlungen sind aber noch nicht gänzlich abgeschlossen.