Das Team von Pro Familia (von links:) Luzia Gerritsen, Gitta Benker, Christina Knöbel, Sebastian Schoch und Silke Nowak. Foto: Schimkat Foto: Schwarzwälder Bote

Soziales: Pro Familia informiert über aktuelle Themen / Team setzt sich neu zusammen

VS-Villingen. Die Beratungsstelle Pro Familia stellte am Mittwoch nicht nur einen Wechsel in der Leitung und dem Team vor. Es gab auch wichtige Inhalte, die in den Vordergrund gerückt sind und bekannt gemacht werden sollten.

Gitta Benker hat zum 1. Januar die Leitung der Beratungsstelle von Beate Berg-Haller, die in den Ruhestand eingetreten ist, übernommen. Sie ist Soziologin, Mediatorin, Paar- und Sexualtherapeutin. Mit Christina Knöbel ist eine kompetente Hebamme und Sozialpädagogin in das Team gekommen. Sie ergänzt die Arbeit nicht nur durch ihren medizinisch/geburtshilflichen Sachverstand. Sie bemüht sich in einer Gruppe mit geflüchteten Frauen zu Themen wie Schwangerschaft, Entbindung, Stillen und Kindererziehung um Aufklärung und auch um das Erreichen von Vertrauen.

Sebastian Schoch arbeitet als Systemischer Therapeut, Deeskalationscoach und Sexualpädagoge in dem Team. Silke Nowak ist Sexualpädagogin sowie Systemische Paar- und Familientherapeutin. Luzia Gerritsen hält seit einem Jahr alle Fäden in der Verwaltung zusammen.

Ganz viele Frauen werden sehr schnell schwanger, erklärt Gitta Benker. Hier ist die Erfahrung von Christina Knöbel, die im Erstberuf Hebamme ist, sehr wünschenswert, denn für Flüchtlingsfrauen, die meistens alleine sind, ist es wichtig zu erfahren, was während der Schwangerschaft und der Geburt passiert. Es gibt Fragen, wie: Wie wachsen die Kinder, welche Perspektiven haben Mutter und Kind?, so Gitta Benker. In der Erstaufnahme habe man gezielt nach jemanden mit ihren Kenntnissen gesucht, erklärt Christina Knöbel.

Ein Arbeitsschwerpunkt, der stetig mehr nachgefragt werde, sei die Prävention vor sexueller Gewalt. Das Thema sexuelle Übergriffe sei zurzeit in der öffentlichen Wahrnehmung sehr präsent, erklärt Sebastian Schoch. Immer wieder würden dabei Fragen auftauchen, wie in Institutionen und sozialen Zusammenhängen Übergriffe vermieden, im Verdachtsfall Opfern geholfen und die Übergriffe gestoppt werden können. Besser informierte Kinder seien besser geschützte Kinder.

In Schulen und Kitas

Es sei es schwierig, Missbrauch zu erkennen und zu handeln, weiß Silke Nowak, Man müsse wissen, erkennen, manchmal auch erahnen, ab wann man eingreifen müsse, fährt sie fort. Man benötige ein Konzept sowie viel Einfühlungsvermögen, um aus der Panik und Hilflosigkeit zu entkommen. Schoch und Nowak werden angefragt, ob sie in Schulen und Kitas kommen können. "Bis zu den Sommerferien sind wir ausgebucht", betonen sie. Da das Land sie nur mit 80 Prozent fördere, müssten sie auch Gebühren erheben, erklärt Schoch.

Gitta Benker bietet Trennungs- und Scheidungsberatung und Familienmediation für Männer und Frauen an, allerdings getrennt, denn da gebe es zuviel Aggressionspotenzial.

Gespräche vor der Geburt

Prävention werde in dem Team großgeschrieben. Dazu gehören auch vorgeburtliche Gespräche, wenn man herausgefunden habe, dass das Kind mit einer Behinderung zur Welt kommen würde. "Uns geht die Arbeit nicht aus", weiß das engagierte Team, denen die Stärkung von Kindern und Jugendlichen sehr am Herzen liegt.

Weitere Informationen: Die Beratungsstelle ist am Klosterring 11 in Villingen, Telefon 07721/5 90 88