Skelettuhr Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Ehrenamtliche bauen Wecker im Uhrenindustriemuseum / Filmbeitrag des SWR

Die Zeiten der Uhrenindustrie sind in der Neckarstadt vorbei. Doch die von Ehrenamtlichen im Uhrenindustriemuseum gefertigten Schmuckstücke sind nach wie vor beliebt.

VS-Schwenningen. Dienstags ab 10 Uhr wir im Uhrenindustriemuseum wie zu früheren Zeiten gestanzt, gedreht, gepresst und mit viel Fingerspitzengefühl zusammengefügt. Eine Kerngruppe von knapp 20 Ehrenamtlichen stellt dann filigrane Skelettuhren und für Langschläfer, die noch ganz klassisch geweckt werden müssen, den bekannten Doppelglocken-Wecker in Handarbeit her.

"Gut zwölf Mitglieder sind bei den Terminen immer da. Dann kann es schon ganz schön voll und laut werden", sagt Siegfried Heinzmann, seit vielen Jahren selbst im Museum engagiert, und lacht. Der Wecker wird seit der Gründung des Museums vor 25 Jahren gebaut, die Skelettuhr kam 2013 dazu. Dabei wird nicht nur zusammengesetzt, sondern alle Teile hergestellt, die mit den zur Verfügung stehenden Maschinen möglich sind. "Vor allem der Wecker läuft nach wie vor unglaublich", sagt Heinzmann.

Viele Mitglieder der Gruppe haben ihren beruflichen Hintergrund in der Uhrenindustrie, etwa Uhrmachermeister oder Ingenieure – die Mechaniker oder Werkzeugmacher, die sich um die Maschinen des Museums kümmern können, seien genauso wichtig. "Es ist das Interesse der Leute, die in dem Bereich tätig waren, hier noch etwas zu bewirken und auch das Museum zu unterstützen, das sie damals mit eingerichtet haben", sagt Heinzmann. Viele der Gruppe waren Mitglieder des Trägervereins, der sich 2018 auflöste, als das Uhrenindustriemuseum von der Stadt übernommen wurde. "Nachwuchsprobleme" habe man derzeit auch keine, zuletzt seien einige Neue zur Gruppe gekommen. "Die Meisten sind wie ich welche, die es im Ruhestand ohne Beschäftigung nicht aushalten", sagt Heinzmann und lacht. "Es ist eine tolle Gemeinschaft."

Er selbst ist innerhalb der Gruppe vor allem für das Beschaffen des Materials zuständig. "Die Leute melden sich bei mir, wenn sie etwas brauchen, sonst koordinieren sie sich in den einzelnen Arbeitsschritten selbst, je nach dem, welche Teile gerade gebraucht werden", sagt Heinzmann. Dank der ehrenamtlichen Arbeit trägt sich die Herstellung der Wecker selbst – die Kosten, etwa für das Material, können mit dem Verkaufserlös gedeckt werden. So bleibt ein Stückchen Stadtgeschichte weiter am Leben.

Mitte Juni hat ein Filmteam des Südwestrundfunks bei den ehrenamtlichen Helfern im Uhrenindustriemuseum einen Beitrag über deren Engagement und die Weckerproduktion gedreht. "Direkt am Wochenende davor hatten wir unseren Jahresausflug, da konnte ich die Gruppe darauf vorbereiten. Die Stimmung während des Drehs war toll, es hat allen großen Spaß gemacht", sagt der "Kopf" der Gruppe, Siegfried Heinzmann. Zu finden ist der rund einminütige Filmbeitrag im Internet auf der Plattform Youtube unter dem Titel: "Die Wecker-Bauer aus dem Museum".