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Polizei zieht Halbjahresbilanz: Viele Ermittlungserfolge gegen Drogenszene. Beamte auch verdeckt im Einsatz.

Schwarzwald-Baar-Kreis - Im Frühjahr 2017 nahm die Ermittlungsgruppe Rauschgift Schwarzwald-Baar-Heuberg des Polizeipräsidiums Tuttlingen ihre Tätigkeit offiziell auf. "Nach gut einem halben Jahr kann ein erfolgreiches erstes Resümee ihrer Arbeit gezogen werden", erklärt das Polizeipräsidium.

Gegründet wurde die Ermittlungsgruppe mit dem Ziel, besonders mittlere bis schwere Fälle der Rauschgiftkriminalität in den Kreisen Rottweil, Schwarzwald-Baar und Tuttlingen zu bekämpfen. Sie ist an die Kriminalinspektion vier der Kriminaldirektion Rottweil angegliedert, arbeitet allerdings autark.

Dennoch ist es für den Ermittlungserfolg unerlässlich, eng mit anderen Organisationseinheiten des Polizeipräsidiums zu kooperieren, wie etwa den Rauschgiftermittlern und Jugendsachbearbeitern der Polizeireviere sowie der Kriminalprävention, aber auch präsidiumsübergreifend und mit anderen Bundesländern.

Auch verdeckte Ermittler sind im Einsatz

Die zehnköpfige Ermittlungsgruppe, bestehend aus fünf Beamten verschiedener Polizeireviere sowie fünf Kriminalbeamten, greift im Zuge ihrer Ermittlungen auf das komplette Repertoire strafprozessualer Maßnahmen zu. Neben Observationen und Durchsuchungen kommen beispielsweise auch verdeckte Ermittler zum Einsatz. Auf diese Weise konnte etwa im November 2017 mithilfe verschiedener Maßnahmen Kenntnis über einen geplanten Transport von Marihuana in größerer Menge im Präsidiumsbereich via Autobahn gewonnen werden. Die Beamten führten daraufhin gezielt eine Verkehrskontrolle durch, an der auch ein Mobiles Einsatzkommando aus Bayern beteiligt war. Es gelang hierbei nicht nur, die transportierten Drogen zu konfiszieren, sondern es konnten auch die beiden Insassen festgenommen werden.

Aus der Aktion resultierten zudem die Beschlagnahmung weiteren Marihuanas im zweistelligen Kilobereich sowie 100 Gramm Kokain und die Festnahme von insgesamt fünf Personen. Einem derartigen Zugriff gehen jedoch meist Monate akribischer Ermittlungsarbeit voraus, in deren Verlauf notwendige Erkenntnisse gewonnen sowie Hintermänner identifiziert werden müssen.

Und auch nach dem Ermittlungserfolg ist für die Angehörigen der Ermittlungsgruppe die Arbeit noch nicht zu Ende. Dann folgt die Phase der intensiven Aufarbeitung des Beweismaterials. Inzwischen besteht die EG Rauschgift seit gut einem halben Jahr. Die erste Bilanz nach diesem Zeitraum kann sich sehen lassen: So konnten bisher über 100 Beschuldigte ermittelt und eine Geldsumme im fünfstelligen Bereich beschlagnahmt werden.

Darüber hinaus konfiszierten die Beamten größere Mengen an Marihuana, Kokain, Amphetamin sowie Ecstasy. Auch verschreibungspflichtige Medikamente und illegale Waffen konnten sichergestellt werden. Paradox dabei: Durch diese Erfolge werden die Fallzahlen, und damit die statistische Drogenkriminalität in der Region, wohl steigen, denn Rauschgiftkriminalität ist typische "Holkriminalität", das heißt, ist die Polizei in diesem Deliktbereich besonders aktiv, steigen die Fallzahlen automatisch.