Natalie Obert zeigt in der Ausstellung "Hagulane" in der städtischen Galerie Kunst mit eindeutigem Heimatbezug. Foto: Simon Foto: Schwarzwälder-Bote

Natalie Obert zeigt in der Ausstellung "Hagulane" die Werke "Laible" und "Riviera"

Von Stefan Simon Villingen-Schwenningen. "Hagulane" oder: "Die Heimat im Spiegel junger Kunst" heißt die aktuelle Ausstellung in der städtischen Galerie. Wir stellen die sechs Künstler in einer kleinen Serie vor – heute Natalie Obert. Die Begriffe Heimat und Erde sind assoziativ stark miteinander verknüpft. So hat der Künstler Hans Haacke für sein Kunstprojekt im Berliner Reichstagsgebäude "Der Bevölkerung" die Abgeordneten aufgefordert, einen Sack Heimaterde aus ihren Wahlkreisen mitzubringen. Einen eindeutigen Heimatbezug haben auch die Arbeiten im Erdgeschoss der städtischen Galerie von der 1981 in VS geborenen und nun in Berlin lebenden Künstlerin Natalie Obert. Die gelernte Steinmetzin und Steinbildhauerin studierte an der Akademie der bildenden Künste Karlsruhe als Meisterschülerin von John Bock und in Den Haag. 2013 erhielt sie den Kulturpreis Schwarzwald-Baar. Sie wurde für ihr Werk "Saublotern" ausgezeichnet. Natalie Oberts Beitrag hat das Ortsspezifische, in diesem Fall die Villinger Fastnacht, hinterfragt und den Betrachter damit aufgefordert, Altgewohntes anders zu sehen.

In der Ausstellung Hagulane nun präsentiert sie zwei Objekte, die alleine durch ihre Titel "Laible" und "Riviera" einen eindeutigen Ortsbezug herstellen. So werden die zwei braunen auf Gestellen liegenden Erdhaufen, die mit Bauharz durchtränkt und dadurch gefestigt sind, mit Bedeutung aufgeladen und auch für den Betrachter mit persönlichen Emotionen und Erinnerungen besetzt. Laible ist ein Waldgebiet nahe des Magdalenbergs, und Villinger Riviera bezeichnet eine beliebte Grillstelle an der Brigach.

Formal sind die Arbeiten relativ einfach und wirken im Galerieraum dennoch irgendwie deplatziert. Die "Heimaterde" liegt auf Gestellen, deren spitz auslaufenden Beine kontrastreich zur Schwere der erdigen Formen stehen. Diesen morbiden Objekten von Natalie Obert sind zwei Collagen mit den Titel "a costuraira alfacinha #1 + 2" zugeordnet.

Samuel Leuenberger schreibt in seinem Katalogbeitrag "Heroin chic oder Natalie Oberts Blick auf den Urbanen Zerfall" zum Werk der Künstlerin: "Eine Verdichtung findet statt, wo Emotionen einer Reise voller Sinne, Gerüche, Farbkomposition und imaginärer Strukturen mit Formen vor Ort ins Jetzt versponnen werden." Die Entscheidung, Objekte von Außen nach Innen zu versetzen, gebe Oberts Werken einen einsamen, häufig armseligen Charakter, so Leuenberger.