Volker Fritz nutzt für 50 Prozent seiner Bücher einen eReader, in der Hand sein Herbsttipp "Die Sturmhöhe" Foto: Krämer Foto: Schwarzwälder-Bote

Volker Fritz erklärt wie man eMedien ausleihen kann und welche Vorteile sie bringen

Villingen-Schwenningen. In den Ferien und kalten Jahreszeiten werden gerne Bücher gelesen, das bestätigen auch die Ausleihe-Zahlen der Stadtbibliothek in Villingen. Doch nicht nur die klassischen Bücher werden gerne ausgeliehen, sondern mittlerweile auch eMedien.

"Die eMedien wachsen am stärksten", bestätigt Volker Fritz, Leiter der Stadtbibliothek Villingen-Schwenningen. Demnach werden die online-Medien bis Ende diesen Jahres wohl 15 Prozent der gesamten Ausleihe darstellen. "Auch wenn der Anteil wächst, ein Großteil leiht immer noch die gedruckten Bücher aus". Die Zahlen belegen zumindest ein rasches Wachstum. 20 Bibliotheken im Umkreis von Villingen-Schwenningen haben sich zusammengeschlossen und bieten auf einer gemeinsamen Website das Ausleihen der eMedien an. Bis Anfang Oktober 2016 liehen sich knapp 128 000 Leser eMedien aus, genau ein Jahr später sind es schon 166 000.

Aber wie funktioniert das Ausleihen der eBooks eigentlich? Jeder, der einen gültigen Bibliotheksausweis besitzt, kann sich im online-Dienst etwas ausleihen. Ob auf dem Handy, dem Laptop, dem eReader oder einem Tablet spielt dabei keine Rolle.

Über die Website der Onleihe Schwalbe, können Interessenten sich aus 25 000 Medien zwischen den Kategorien eBooks, ePaper, eLearning oder eAudio entscheiden oder im Suchfeld direkt den gewünschten Titel eingeben. Es wird angezeigt, ob das ersuchte Buch zur Verfügung steht, oder alternativ, ab wann es wieder auf Lager ist. "Fast alles, was es in der Bibliothek zum ausleihen gibt, bieten wir auch online an", verrät Fritz. Sollte es ein Buch nicht online geben, läge es an den Verlagen, von denen die Bibliotheken die Lizenzen der Bücher erhalten. "Die Verlage verlangen zum Teil den doppelten Preis oder eine dermaßen kurze Laufzeit, dass es sich finanziell nicht lohnt. Wir wollen keine Steuergelder dafür verschwenden"

Sollte ein Buch zur Verfügung stehen geht alles sehr schnell. Nach Eingabe der Leihdauer, Format des eBooks und der Angabe bei welcher Bibliothek man gemeldet ist muss man nur noch Benutzername und Passwort eingeben.

die Nummer auf der Rückseite des Bibliotheksausweises fungiert als Benutzername, in der Stadtbibliothek Villingen-Schwenningen besteht das Passwort aus den ersten vier Stellen des Geburtsdatums also TTMM.

Wenn die Leihfrist abgelaufen ist, kann man die Datei nicht mehr öffnen. Dies bringt den Vorteil mit sich, dass man auch im Urlaub Bücher ausleihen kann ohne das Datum für die Abgabe im Kopf zu haben.

Ob eBooks nur etwas für junge Leute seien, verneint Volker Fritz entschieden. Es seien zwar seiner Schätzung nach immer noch eher jüngere Menschen, die eBooks ausleihen, aber auch die ältere Generation traue sich langsam an die elektronischen Bücher heran. "Es ist vor allem für Ältere gut, denn man kann die Schrift vergrößern, das erleichtert ihnen das Lesen um ein vielfaches".

Der Bibliotheksleiter selbst findet das Lesen der eBooks eine gute Alternative und liest nach eigenen Angaben circa 50 Prozent seiner Bücher auf einem eReader. Eine gute Begründung pro eMedien hat er parat. "Ich lese sehr viel. Fünf oder sechs Bücher haben in meinem Urlaub oft nicht ausgereicht", erzählt Volker Fritz, "Seit ich den eReader benutze kann ich so viele Bücher mitnehmen wie ich will und das platzsparend und bei einem sehr leichten Gewicht." Der Akku halte seiner Erfahrung nach bis zu 4000 Leseseiten und auch die Hintergrundbeleuchtung sei im Dunkeln oder bei Dämmerung im Sommer auf dem Balkon angenehmer als ein Leselicht. "Auch in der Sonne sind eBooks besser lesbar", so Fritz. Denn wer kennt es nicht? Man sitzt am Strand und möchte etwas lesen, doch durch die Sonne erscheinen die weißen Seiten wie ein greller Blitz. Da der eReader mit einem matten Display ausgestattet ist, verdunkeln sich die Seiten auch bei Sonnenlicht nicht. „Bei Smartphones und Tablets ist das natürlich anders“, weist der Bibliotheksleiter auf das anders beschichtete Display hin.

Auch von Lesern des eBooks kam positives Feedback. "Eine Mutter erzählte, dass ihr Sohn eigentlich nie ein Buch in die Hand nahm", erzählt Fritz, auf einem elektronischen Gerät sei es auf einmal aber interessant gewesen, so hatte sich der Junge ein Buch ausgeliehen, dass eigentlich direkt vor seiner Nase als Buch im Regal stand. "Es ist Generationsübergreifend".

Der Bibliotheksleiter gibt aber auch zu, dass das erste Lesen auf dem eReader merkwürdig für ihn gewesen sei. "Aber mit der Zeit gewöhnt man sich daran." Das gedruckte Buch würde seiner Meinung nach aber nicht aussterben. "Es wird sich vielleicht anpassen. Früher wurde auch alles auf Papyrusrollen geschrieben, heute sind es Bücher in Zukunft eBooks", prognostiziert Volker Fritz.

Wer einen Bibliotheksausweis bei der Statdbibliothek Villingen-Schwenningen beantragen möchte kann dies zu einem Jahresbeitrag von 16 Euro tun. Unter 21-jährige erhalten den Bibliotheksausweis kostenfrei, Studenten und Auszubildende über 21, zahlen 8 Euro im Jahr. Damit besteht der unbegrenzte Zugang zu allen Meiden der Bibliotheken in Villingen und Schwenningen und auch der eMedien.