Drogen aller Art soll der 28-jährige Angeklagte aus dem Kreis konsumiert und verkauft haben Foto: Pixabay Foto: Schwarzwälder Bote

Prozess: 28-Jähriger aus dem Kreis kifft seit früher Jugend

Schwarzwald-Baar-Kreis (tam) Ein 28-jähriger Drogenkonsument aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis soll die Region zwischen August 2016 und Juli 2018 mit Drogen aller Art aus dem Darknet versorgt, und sich mit dem gewinnbringenden Verkauf seinen Lebensunterhalt finanziert haben.

Die Staatsanwaltschaft Konstanz geht von einem Gewinn in Höhe von 45 820 Euro aus. Außerdem soll er sich auch Schwarzgeld aus dem Darknet besorgt haben, das er in Umlauf bringen wollte. Seit gestern steht der Mann in Konstanz vor dem Landgericht Rede und Antwort. Bis es so weit war, wurde fast eine Stunde lang eine 57 Punkte umfassende Anklageschrift verlesen. Insbesondere legt die Staatsanwaltschaft dem 28-Jährigen den Handel mit 17 Kilogramm Amphetamin, 3178 Ecstasy-Tabletten, 35 Gramm MDMA-Pulver, eineinhalb Kilogramm Marihuana, 300 Gramm Haschisch, 28 Gramm Kokain und 100 LDS-Trips zur Last. Die Drogen sollen von den Lieferanten in Postpaketen an seine Wohnadresse geschickt worden sein, von wo aus er sie dann an die Abnehmer im Schwarzwald-Baar-Kreis verkauft haben soll. Sechs Pakete konnten nach dem Auffliegen der Darknet-Plattform, über die er die Drogen bezogen hatte, abgefangen und konfisziert werden. Vor Gericht räumte der selbst drogensüchtige Angeklagte rund die Hälfte der ihm vorgeworfenen Taten ein. Für die anderen machte er einen anderen Nutzer des Darknet-Portals verantwortlich.

Dessen Pseudonym habe er nie benutzt, erklärte er. Nur in einem Fall habe er sich dem offenen Angebot dieses Nutzers angeschlossen. Sein Verteidiger erklärte, der "exorbitante" Drogenkonsum seines Mandanten sei ausschlaggebend für dessen Drogenkriminalität gewesen. Der Mann habe zuletzt bis zu zehn Gramm Marihuana pro Tag konsumiert. Auf die Frage des Gerichts, wie er in diesem Zustand überhaupt noch als Hilfsarbeiter arbeiten konnte, verwies der 28-Jährige auf seine Gewöhnung. Schon seit seiner Jugend habe er gekifft. In seiner Wohnung fand man neben Marihuana-Pflanzen und -Samen auch etliche andere Drogen, darunter psychogene Pilze. Der 28-Jährige berichtete, er habe nach einer kurzen Abstinenz vor vier Jahren wieder angefangen, intensiv zu kiffen. Zum Wachwerden habe er Speed konsumiert. Zuvor sei eine schwere Nervenkrankheit bei ihm festgestellt worden. Die verordneten Medikamente hätten aber so schwere Nebenwirkungen gehabt, dass er sie abgesetzt, und stattdessen wieder THC konsumiert habe. Dies habe ihm wesentlich besser geholfen.

Nach seiner Verhaftung vor zehn Monaten habe er einen Arzt gesucht, der ihn mit Cannabismedikamenten behandeln könnte. Inzwischen sei er jedoch zu einer Langzeittherapie bereit. Zur Aufklärung des Sachverhalts hat das Gericht zwei Kripobeamte geladen. Ein psychiatrischer Sachverständiger soll zur Frage einer Unterbringung des 28-Jährigen in einer Entziehungsanstalt Stellung nehmen. Es sind zwei Verhandlungstage angesetzt.