Weil er mit Cannabis dealte, muss ein 25-Jähriger ins Gefängnis. (Symbolbild) Foto: dpa

Angeklagter ist selbst bester Kunde. Landgericht Konstanz schickt 25-Jährigen aus Doppelstadt in Gefängnis.

Villingen-Schwenningen/Konstanz - Wegen unerlaubten Handeltreibens mit Marihuana in vier Fällen hat das Landgericht Konstanz einen 25-jährigen Mann aus VS-Schwenningen zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt.

Zeugen bringen alles ins Rollen

In das Urteil wurde eine noch nicht verbüßte Freiheitsstrafe einbezogen, die das Amtsgericht Villingen-Schwenningen Ende vorigen Jahres verhängt hatte. Gleichzeitig ordnete das Gericht die Unterbringung des drogensüchtigen Angeklagten in einer Entziehungsanstalt an. Er ist mehrfach einschlägig vorbestraft und sitzt seit elf Monaten im Gefängnis. Zunächst verbüßte er vier Monate Untersuchungshaft, seit Januar sitzt er eine früher verhängte Strafe ab.

Nachdem Zeugen Anfang September vorigen Jahres beobachtet hatten, wie ein Mann ein Drogenpäckchen in einem Schwenninger Hinterhof versteckt hatte, konnte dieses von der Polizei sichergestellt werden. Es enthielt 25 Gramm Marihuana. Die Spur führte zu dem Angeklagten, welcher der Polizei bereits bekannt war. Bis er festgenommen werden konnte, hatte er noch eine Drogenbestellung von 50 Gramm aufgegeben und aus einer Lieferung von 100 Gramm die Hälfte gewinnbringend verkauft.

Als er in der Wohnung eines Bekannten in Schwenningen gerade sieben Tütchen mit je zwei Gramm der Droge für den Verkauf abgepackt hatte und das Haus verlassen wollte, griff die Polizei zu. Vor Gericht räumte der Mann, der selbst sein bester Kunde war, alles ein. Nur bei den Mengen, die in den Verkauf gelangten, gab es Einschränkungen. Er konnte seinen hohen Eigenkonsum glaubhaft machen.

Schon kurz vor seiner Inhaftierung wendete er sich an die Drogenberatung. Im Gefängnis hat er bereits zahlreiche Termine wahrgenommen und eine stationäre Therapie vorbereitet. Der mit seiner Familie noch im Mutterleib aus dem Kosovo eingewanderte Mann hat nach seinem Hauptschulabschluss beruflich nie Fuß gefasst.

Therapie und dann eine Schreinerlehre?

Er gab zu, jahrelang von Zuwendungen seiner Eltern und vom Drogenverkauf gelebt zu haben. Nach der etwa zwei Jahre dauernden Therapie erhofft er sich einen neuen Anfang. Sein Ziel ist eine Schreinerlehre.