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Diese Kröte schluckt er nicht: Thomas Schalk vom Landesnaturschutzverband macht sich stark für Kröten.

Villingen-Schwenningen - Wenn Kröten reden könnten, säßen sie schon längst im Rathaus. Für die Amphibien an der Feldner Mühle macht sich Thomas Schalk vom Landesnaturschutzverband stark. "Warum sind die Amphibienteiche bei der Feldner Mühle voller Reisig und Äste?", fragt er.

Thomas Schalk hat gute Gründe, sich erneut aufs Fahrrad zu setzen, um die Feldner Mühle, genauer gesagt die an der Einrichtung gelegenen Amphibienteiche anzusteuern. Im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten macht das LVA (Landesnaturschutzverband)-Vorstandsmitglied seinem Befremden über diverse Maßnahmen nahe der idyllisch gelegenen Behinderteneinrichtung Luft. An den Teichen berichtet er, seien Fichten eingeschlagen worden. Im Zuge der Fällungen seien zwei Teiche mit Ästen und Reisig fast komplett verfüllt worden. "Das war ein richtiger Reisigteppich über den Teichen. Damit sind sie für die Amphibien nicht mehr nutzbar." Schalk befürchtet zudem ökologische Auswirkungen: "Die Mengen an organischem Material werden sich sehr negativ auf die Wasserchemie auswirken." Mehrere Umweltmeldungen gingen bereits vor gut zwei Wochen an das Landratsamt, eine Mail an die Stadt folgte später.

Schalk geht in seiner Kritik noch einen Schritt weiter und bringt die Untere Naturschutzbehörde ins Spiel. Immerhin werden die beiden fast verfüllten Teiche als Fortpflanzungsstätten von vier Amphibienarten (Grasfrosch, Erdkröte, Bergmolch, Fadenmolch) genutzt, deshalb sei der Artenschutz zu beachten. "Die Baumfällarbeiten an der Feldner Mühle beziehungsweise Kirnacher Bahnhof wurden aus Sicherheitsgründen durchgeführt und Anfang des Jahres mit der Stadt Villingen-Schwenningen vor Ort besprochen", erläutert Heike Frank, Pressesprecherin des Landratsamtes. Auf Wunsch der Unteren Naturschutzbehörde sei die für das Frühjahr geplante Aktion auf den September verschoben worden, "damit die Amphibien nicht beeinträchtigt werden". Das abgelagerte Fichtenreisig in den Amphibienteichen werde von den Technischen Diensten der Stadt VS entfernt, fügte sie hinzu.

Thomas Schalk betrachtet die beiden Teiche nahe der Feldner Mühle. Wie frustriert und enttäuscht er über ist, daraus macht er keinen Hehl. "Zusammen mit BUND, Nabu und mindestens 100 Schülern des Gymnasiums am Hoptbühl engagiere ich mich seit 15 Jahren für diese Teiche und ihre Amphibien. Wir haben in dieser Zeit mindestens 12000 Amphibien über die Straße getragen." Alle vier bis sechs Wochen kontrolliere er die Wasserzufuhr. "Ich bin traurig über dieses Bild."

Stadt reagiert schnell

In Schalks Frust und Enttäuschung hinein kommt dann doch eine schnelle Wendung. Die Stadt reagiert schnell. Oxana Brunner, Pressestelle der Stadt, bekräftigte, dass bereits am gestrigen Nachmittag damit begonnen worden sei, die Teiche wieder zu säubern. Konkret schreibt sie: "Die Flächen in Zuständigkeit des Stadtbauamtes wurden direkt im Zuge der Fällmaßnahme (als ›Dienstleistung‹ durchgeführt vom städtischen Forstamt) grob von Reisig und Ästen gereinigt. Die vollständige Reinigung der Flächen erfolgt seit gestern und noch die nächsten Tage durch den Eigenbetrieb Technische Dienste." Und weiter: "Die Amphibien und deren Lebensraum waren zu keinem Zeitpunkt benachteiligt. Durch die Fällmaßnahmen hat sich an der Funktion der Teiche nichts geändert, der Wasserstand ist unverändert gut." Bis zum Frühjahr befinde sich alles wieder in einem guten Ausgangszustand als Laichgewässer.