Waldorf100: Projekttage an Rudolf-Steiner-Schule mit internationalen Gästen / Alles mündet am Wochenende im großen Festival
Überall sind Gesang, Gelächter und Stimmengewirr zu hören, alle sind auf den Beinen. Es ist einiges los an der Rudolf-Steiner-Schule, die anlässlich des 100. Jahrestags der Waldorfpädagogik Schüler aus der ganzen Welt zu Projekttagen und im Anschluss alle Interessierten zu einem Festival einlädt.
VS-Schwenningen. Besonders laut schallt der Gesang von der großen Bühne her, die seit Mittwoch auf dem Schulhof aufgebaut ist. Dort probt die Projektgruppe "Weltmusik" – und diese steht exemplarisch für das Motto der Projekt- und Festtage, die derzeit an der Waldorfschule stattfinden: "Die Welt in unserer Mitte". Denn der Projektleiter – ein Lehrer aus Schweden – singt mit deutschen, russischen und schwedischen Schülern folklorische Lieder aus aller Welt.
"Wir haben Waldorfschulen von überall her zu den zehn Tagen eingeladen", sagt Kerstin Remsperger, die für die Öffentlichkeitsarbeit der Schule zuständig ist. Schulen aus genannten Ländern, der Ukraine, den USA, aber auch aus Nordrhein-Westfalen sind der Einladung gefolgt, sodass seit dem 11. Juli eine große internationale Feier in der Schluchseestraße stattfindet. "Die Stimmung ist großartig", freut sich Remsperger.
Etwa 15 solcher Projekte wie Steinbildhauen, Schwedenfeuerbauen oder Contemporary Dance (choreografierter Bühnentanz), standen den Schülern der Oberstufe (Klassen 9 bis 13) im Vorfeld zur Auswahl. Diese wählten und begleiten nun über den ganzen Zeitraum ein bestimmtes Projekt. "Die meisten Gruppen führen ihre Ergebnisse ja noch vor", erklärt Remsperger.
Die Mittelstufenschüler nehmen nicht an einem bestimmten Projekt, sondern an Tagesprogrammen wie Kletterausflügen teil. Eine besondere Aufgabe erhielt die fünfte Klasse um Lehrer Marco Mößner: Diese baute aus einer Holz-Gitter-Konstruktion und Papier die Weltkugel, die am Samstag symbolisch nach Villingen gerollt wird. "Das hat zwei Aspekte: Zum einen sind auf der Kugel 1023 Punkte aufgemalt – einer für jede Waldorfschule auf der Welt. Zum anderen sehen wir uns nicht nur als Schwenninger, sondern als Villingen-Schwenninger Schule", betont Remsperger. "Deshalb freuen wir uns am Wochenende über Besucher aus der ganzen Doppelstadt", sagt sie und lacht.
Die Unterstufen (Klassen 1 bis 4) hatten vor allem die Jubiläumszahl zum Thema. "Sie haben zum Beispiel 100 Bilder gemalt, die im Anschluss in der Schule aufgehängt werden", sagt Lehrerin Gabriele Liesegang-Hertzner.
Vor genannter Weltkugel führen gerade einige Schüler mit Mikrofon und Kamera ein Interview. Dieses Videoteam, bestehend aus elf Schülern und zwei Betreuern, erstellt an jedem Tag einen etwa 15-minütigen Filmbeitrag. "Der Rahmen ist grob der einer Nachrichtensendung mit Studiomoderatoren, die Beiträge wechseln aber täglich vom Interview über Reportagen, genau wie die Teams, die sie erstellen", sagt Marvin Lawton. Die Grundidee des Projekts: das, was an der Rudolf-Steiner-Schule geschieht, mit der ganzen Welt zu teilen.
"Wir bekommen viel von der Stimmung mit, oder finden die Projekte, über die wir berichten so interessant, dass wir am liebsten bleiben würden", führt Helena Lützow aus. Der strenge Zeitplan lasse dies jedoch nicht zu. "Wir haben es bisher aber jeden Tag geschafft, wie angekündigt um 19 Uhr den Beitrag fertig zu haben", sagt Lawton stolz.
Die Vorführung des Beitrags gehört täglich zum festen Abendprogramm. "Über die Nacht bleiben etwa 50, 60 Leute da. Darunter auch Schüler von uns", sagt Remsperger. "Tagsüber sind es unsere 400 Schüler und alle Gäste, da muss man auch unser Küchenteam mal loben", betont sie. Alle Projekte werden am Wochenende, 20. und 21. Juli, in einem Festival an der Schule münden. Die Schwedenfeuer werden brennen, genau wie die Muskeln der Sportgruppen bei den Aufführungen – und die Weltmusik wird ihre Musik von Welt präsentieren.
Weitere Informationen: www.waldorfonline.de
Das Festival "Waldorf100" beginnt am Samstag, 20. Juli, um 12 Uhr auf dem Gelände der Rudolf-Steiner-Schule in der Schluchseestraße 55. Um 10 Uhr startet die große Weltkugel ihre Reise nach Villingen – Ankunft wird um etwa 12 Uhr auf dem Latschariplatz sein. Neben dem Genuss von Kulinarischem aus aller Welt sollen die Gäste gezielt in das Programm eingebunden werden: Gelegenheiten bieten sich etwa beim Slacklinelaufen, Baumklettern, Tischdeckenbemalen, interkulturellen Spielen oder einer Wimpelwerkstatt. Zudem werden Puppenspiele in verschiedenen Sprachen im Kindergarten, verschiedene Ausstellungen sowie Vorführungen der Projektgruppen und natürlich ganz viel Musik zu erleben sein. Am Samstag gegen 21.30 Uhr werden die selbsthergestellten Schwedenfeuer entzündet. Das Programm am Samstag endet um 23 Uhr, am Sonntag lädt die Waldorfschule von 12 bis 18 Uhr auf ihr Gelände ein.