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Steigerung um 23 Prozent zu 2017. Veränderungen in Hotellandschaft wirken sich positiv aus.

Villingen-Schwenningen - Die Stadt darf sich 2018 über ein sattes Plus an Übernachtungen in VS freuen. Im Vergleich zum Vorjahr sind die Zahlen um 23 Prozent gestiegen. Die WTVS sieht mehrere Gründe dafür – aber auch weiteres Ausbaupotenzial im Bereich Tourismus.

Diese Zahlen lassen aufhorchen und dürften in die Gesichter der Tourismus-Verantwortliche und Hoteliers der Stadt ein Lächeln zaubern: Im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet die Doppelstadt 2018 fast 32.000 Übernachtungen mehr. Das ist ein Anstieg von 23 Prozent. Bei den Ankünften (von 69.994 auf 92.719) kann man gar ein Anstieg von 32 Prozent aufweisen. Dies geht aus den Zahlen des statistischen Landesamtes hervor, die gleichzeitig ein Plus an Schlafgelegenheiten von 1155 im Jahr 2017 auf 1539 im vergangenen Jahr darlegen. Die durchschnittliche Verweildauer beträgt 1,8 Tage – und damit etwas geringer als in der Vergangenheit. So viel zu den nackten Zahlen.

Die Doppelstadt als Ziel

Doch worin sieht die Wirtschaft und Tourismus Villingen-Schwenningen GmbH (WTVS) die Gründe für diesen Anstieg? Nach Angaben von WTVS-Geschäftsführerin Beate Behrens würden die Urlaubstouristen aus verschiedensten Gründen in die Stadt und Region kommen. Als Magnet würde hierbei der Premiumwanderweg "Waldpfad Groppertal", das Schwenninger Moos oder der Neckartal-Radweg gelten. Was die Touristen auf Zweirädern betrifft, so seien zudem die Radfernwege – wie zum Beispiel der Donau-Radweg zwischen Donaueschingen und Budapest – beliebt.

Behrens: "Im kulturellen Bereich zählen die Fastnacht als auch viele Veranstaltungen und Events, zu denen man ein erhöhtes Gästeaufkommen nachweisen kann, zu den Zugpferden." Als Beispiel nennt sie hierbei die Whisky-Messe oder die Dreh- und Spantage auf dem Messegelände. Sie gibt jedoch zu bedenken, dass von den knapp 92 700 Ankünften in VS 2018 nach Schätzungen der WTVS gut 60 bis 70 Prozent den Geschäftsreisenden zuzuordnen sind.

Übrigens: Von den knapp 92.700 Ankünften stammen 13.550 aus dem Ausland – laut der WTVS reisen hiervon wiederum 10 000 aus Europa an (die größte Gruppe sind die Schweizer mit 2550 Besucher), während 2150 Gäste aus Asien stammen.

Veränderte Hotelbranche

Behrens geht in diesem Zusammenhang aber auch auf die Veränderungen hinsichtlich des Angebots der Hotelzimmer in Villingen-Schwenningen ein. So seien einige Hotels geschlossen worden, einschließlich der Jugendherberge. Dies zeigt ebenso der Blick in die Statistik. Während es im Jahr 2014 in 25 Hotelbetrieben noch 1443 Betten gab, sank die Zahl bis 2017 auf 22 Hotels bei 1155 Schlafgelegenheiten.

Dann kam jedoch die Trendwende: Als größtes Hotel in der Doppelstadt mit 167 Zimmern feierte das Holiday Inn im Zentralbereich Neueröffnung, darüber hinaus wurde aus dem ehemaligen Hotel Mercure in der Villinger Innenstadt nach einer Sanierung das Dormero, hinzu kamen kleinere Hotels wie das Villa8 (Bahnhof Villingen) sowie die Neueröffnung des Villinger Hotels am Kurgarten (ehemals Hotel Bosse). Und: Weitere Herbergsbetriebe haben Zimmersanierungen durchgeführt und mit neuen Angeboten im Wellness-Bereich für eine bessere Auslastung gesorgt. "Diese Veränderungen spiegeln sich in der Statistik deutlich wieder", sieht Behrens in den Anstrengungen der Hoteliers und Gastgeber einen Grund für den Anstieg.

Touristen-Anlaufstellen

Als klassische Anlaufstelle für Touristen oder Gäste der Stadt gelten natürlich die Tourist-Informationen, die sich im Franziskaner Villingen und im Bahnhof Schwenningen befinden. Hier bekommt der Gast ausführliche Informationen zu Übernachtung, als auch zum gastronomischen Angebot der Stadt und den Freizeitmöglichkeiten. "In den letzten Jahren hat die WTVS mit den ›NaturMomenten‹ als auch mit den ›GenussMomenten‹ und ›GastlichenMomenten‹ das Angebot anschaulich dargestellt", betont Behrens in diesem Zusammenhang. Im Internet bietet die Stadt und die WTVS mit der Seite www.wt-vs.de selbstverständlich ebenso eine Plattform, um den Gästen ausführliche Informationen zu liefern.

Spezielle Angebote

Vonseiten der Stadt wird den Besuchern und Gästen auch etwas geboten, um VS und die Region zu erkunden. Behrens: "Jährlich gehen etwa 6700 Menschen mit unseren Stadtführern auf Tour." Gemeinsam mit den Stadtführern wird dieses Angebot, das in mehreren Sprachen verfügbar ist, ständig weiterentwickelt. Dabei haben die Tourismus-Experten nicht nur die Innenstädte im Blick. So gibt es ihren Angaben zufolge beispielsweise im Bereich der Natur jetzt neue Waldführungen und Führungen rund um das Leben der Biber in Villingen-Schwenningen.

Der WTVS-Geschäftsführerin ist darüber hinaus wichtig, dass die Kultur nicht zu kurz kommt. Neben dem Angebot des VS-Kulturamtes gebe es jetzt neue Führungen im legendären MPS-Studio, die Kulturbegeisterte anziehen würden. "Darüber hinaus veranstaltet die WTVS Events, wie beispielsweise dieses Jahr das SWR1-Pfännle am 22. September, die überregional Besucher anziehen", so Behrens.

Um auf die Angebote in der Baden-Württemberg-Stadt aufmerksam zu machen, habe man sich 2019 erstmalig größer auf der Reisemesse CMT in Stuttgart präsentiert. Darüber hinaus sei die Schwarzwald Tourismus GmbH (STG), die für unsere Region und auch für Villingen-Schwenningen international wirbt, ganzjährig ein wichtiger Partner.

"Insgesamt ist es ein bunter Blumenstrauß an Maßnahmen, die aus meiner Sicht, die Besucherzahlen nach oben steigen lässt", zieht Behrens ein positives Tourismus-Fazit für das vergangenen Jahr.

Ausbaupotenzial

Beim Blick in die Zukunft sieht die WTVS-Geschäftsführerin insbesondere die Realisierung des "Green-Hotels" in Schwenningen und des Boulderzentrum "blocwald" am Klosterhof als positiv an. Doch: "Aus unserer Sicht ist immer Luft nach oben für eine Weiterentwicklung des Tourismus an unserem Standort." Behrens ist deshalb der Meinung, dass die Stadt als eine der waldreichsten Kommunen in Baden-Württemberg diesen Bereich mit Sicherheit noch deutlicher ausbauen könnte. Auch ein Angebot für Wohnmobilisten zu schaffen sei wichtig für eine Stärkung der Innenstädte und touristischen Einrichtungen.

Ein neuer Wohnmobilstellplatz war, wie bereits mehrfach berichtet, eigentlich auf der Brigachinsel im Bereich der Mühlenstraße in Villingen angedacht. Allerdings gibt es dort weiterhin Schwierigkeiten mit einem Eigentümer – ein neuer Standort sei bislang noch nicht gefunden worden.