Wenn Christen am Sonntagnachmittag wegen der Pegida-Kundgebung nicht ins Münster kommen können, kündigt Dekan Josef Fischer an, rechtliche Schritte gegen die Genehmigung der Demonstrationen auf dem Münsterplatz prüfen zu lassen. Foto: sb

Rechtliche Schritte gegen Demonstrationen auf dem Münsterplatz. Gewerbeverband hofft auf Lösung.

VS-Villingen - Heftiger Gegenwind bläst dem Pegida-Ableger Sbh-Gida seitens der katholischen Kirche entgegen: Dekan Josef Fischer kündigt an, über die Erzdiözese Freiburg rechtliche Schritte gegen die Genehmigung der Demonstrationen auf dem Münsterplatz prüfen zu lassen. Auch der Gewerbeverband Oberzentrum (GVO) hat die Stadt um die Suche nach einer Lösung gebeten.

In einem Brief an Oberbürgermeister Rupert Kubon und Ralf Glück, Leiter des Bürgeramts, macht der Dekan seinem Ärger Luft. Mit Entsetzen habe er erfahren, dass erneut eine Genehmigung für eine Kundgebung der Pegida auf dem Münsterplatz für den 19. April vorliegt und auch für den 26. April eine Kundgebung zu erwarten ist.

Denn bereits im März habe er sich gegen die Sperrung des Münsterplatzes aus sicherheitstechnischen Gründen zur Wehr gesetzt, da sie eine unzumutbare Beeinträchtigung darstelle. In diesem Brief hatte er seine Erfahrungen bei den Demonstrationen der Pegida und der Antifa am 15. März geschildert: "Von 14 bis 17 Uhr war das Münster komplett in der Sicherheitszone und konnte von gläubigen Menschen nicht mehr besucht werden. Dies ist an Sonntagen ein derart massiver Eingriff in das Recht für Christen, ihre Kirche zum Gebet besuchen zu können, dass dies nicht hinnehmbar ist." Dies gelte auch weiterhin.

So droht der Dekan rechtliche Konsequenzen an, wenn am Sonntag wieder keine ordentliche Möglichkeit besteht, ins Münster zu kommen. "Es kann nicht sein, dass eine Mittelpunktskirche am Sonntagmittag von den Gläubigen abgeschirmt ist und über Stunden gar nicht oder nur unter abschreckenden Bedingungen besucht werden kann", bringt er es auf den Punkt. Auf Antrag von Josef Fischer und der katholischen Kirchengemeinde hatte die Stadt übrigens bei den abendlichen Pegida-Aufmärschen das Licht am Münster abgedreht.

Und der GVO hat Kubon in einem Brief mitgeteilt, dass die Demonstration nur schlecht mit der Kinderolympiade und dem verkaufsoffenen Sonntag zu vereinbaren ist, heißt es in einem Schreiben. Zudem haben ihn der GVO um Stellungnahme gebeten, wie das gemeinsame Ziel, die Sicherheit der Besucher zu gewährleisten, sowie die Villinger Unternehmen zu unterstützen, zu erreichen ist. "Er hat uns zugesichert, nach Lösungsmöglichkeiten zu suchen", betont der GVO.

Den Vorschlag der CDU-Fraktionsvorsitzenden Renate Breuning habe der Handel aufgegriffen: "Es wäre möglich, den Münsterplatz als Ort für die Spielstationen der Kinderolympiade zu nutzen. Wir wissen jedoch nicht ob es dann zu einer Verlagerung der Demonstration kommen wird." Ob sich ein Ausweg aufgetan hat, gibt Rupert Kubon heute mit Landrat Sven Hinterseh bei einer Pressekonferenz bekannt.