Bei Fachvorträgen und der forumsbegleitenden Ausstellung machten sich die Teilnehmer aus Wirtschaft und Wissenschaft ein Bild von Innovationen und Trends in der Medizintechnik. Foto: Kienzler Foto: Schwarzwälder Bote

Forum: Zehn Jahre Innovation Medizintechnik / Faszinierende Lebens-Dynamik

Schwarzwald-Baar-Kreis. Zehn Jahre Innovation Forum Medizintechnik gab es in der Stadthalle Tuttlingen zu feiern. Rund 300 Teilnehmer erlebten zu Beginn zwei ebenso fundierte und unterhaltsame Keynotes, die ins All entführten und Erkenntnisse über die Anpassungsfähigkeit des menschlichen Körpers in der Schwerelosigkeit vermittelten.

Zehn Jahre Innovation Forum Medizintechnik bedeuteten für TechnologyMountains-Geschäftsführerin Yvonne Glienke zehn Jahre "zündende Ideen", und der Funke sprang auch bei der Jubiläumsveranstaltung über. Hochkarätige Keynotes, Fachvorträge und Aussteller boten unzählige Impulse, die Branche in die Zukunft zu tragen. Yvonne Glienke blickte bei der Begrüßung mit TechnologyMountains-Vorstandsvorsitzenden Harald Stallforth auf eine Dekade Innovation Forum Medizintechnik zurück. Von Anfang an sei es das große Ziel gewesen, die Akteure innerhalb der Branche stärker zu vernetzen, erinnerte Stallforth. Dies sei gelungen und auch künftig die Prämisse: "Vernetzung ist das Wort der Zukunft"

Die Einschätzung konnte Reinhold Ewald in seiner Keynote nur bestätigen. "Die Arbeit im All und die Arbeit am Boden gehören zusammen", daher sei die Raumfahrt ein gutes Beispiel für erfolgreiches interdisziplinäres Wirken. Wie dies geschieht, vermittelte der Professor für Astronautik und Raumstationen an der Universität Stuttgart unterhaltsam. Für Bereiche, die auf der Erde "ausgeforscht" seien, "braucht es die Schwerelosigkeit, um einen Schritt voranzukommen", so Ewald. Er hatte 1997 rund vier Wochen an Bord der russischen Raumstation MIR verbracht.

Lärm, Enge, Eintönigkeit und 16 Erdumrundungen in 24 Stunden sorgten zwar für Stress und einen überforderten Biorhythmus. Dennoch wirke ein Raumflug wie eine "Jungkur", verdeutlichte Ewald: Fältchen füllen sich wie durch Zauberhand; Astronauten wachsen bis zu fünf Zentimeter, da sich die Bandscheibenzwischenräume mit Wasser füllen. "Der Mensch ist fürs All geschaffen", bilanzierte er. Herz, Nieren und Lunge bräuchten zwar eine gewisse Zeit der Anpassung, "laufen aber nicht aus dem Ruder."

"Diese Dynamik des Lebens ist faszinierend", unterstrich Hanns-Christian Gunga in seinem Vortrag. Er beschäftigt sich an der Charité Berlin mit den Auswirkungen der Schwerelosigkeit. Die kurzweiligen Keynotes fanden im Eröffnungstalk ihre Fortsetzung.

Thomas Albiez, Hauptgeschäftsführer der IHK, beleuchtete den Grundgedanken des Innovation Forums. Die Idee sei gewesen, "sich aus verschiedenen Disziplinen und Forschungsgebieten Inspirationen zu holen".