Bezirkskantor Marius Mack, 29, hat schon viele Ideen umgesetzt. Foto: Heinig Foto: Schwarzwälder Bote

Porträt: Bezirkskantor Marius Mack hat viele Ideen im Köcher / Singakademie

"Con passione" - mit Leidenschaft - hat er das "Singen zur Marktzeit" eingeführt und die "Sommernachtsmusiken", er hat aus dem Kinder- und dem Jugendchor der evangelischen Kirchengemeinde Villingen die Singakademie "DoReMi" gemacht. Marius Mack ist seit zwei Jahren Bezirkskantor und steckt voller Tatendrang.

VS-Villingen. Als er sich im Frühjahr 2016 auf die freigewordene Stelle von Heike Hastedt bewarb, ahnte er schon, dass er ein sehr gut bestelltes Haus übernehmen und ihn ein vielseitiger und abwechslungsreicher Berufsalltag auf allen Feldern der Kirchenmusik erwarten würde. Während seines Studiums der Schulmusik – und parallel dazu auch der Kirchenmusik in Freiburg – lernte er die Kirchengemeinde Villingen schon als konzertierender Organist kennen- und schätzen. "Ich musste Villingen-Schwenningen also nicht erst auf der Landkarte suchen", sagt der 29-Jährige und lacht.

Inzwischen wohnt er mit seiner Frau stadtnah in Villingen und vor vier Wochen wurde sein erstes Kind geboren. Marius Macks Geburtsort ist Herrenberg, aufgewachsen ist er in Nagold. Seine Mutter war ehrenamtliche Kirchenmusikerin, der Sohn folgte ihr früh. Er lernte Geige, Klavier und schon in der siebten Klasse die Orgel und errang drei Bundespreise bei "Jugend musiziert" und mit drei Freunden bildete er das seiner Heimat viel beachtete Vokalensemble "Four Moods". Erst nach den Praxissemestern seiner beiden Studien – das eine am Markgräfler-Gymnasium in Mülheimer, das andere in der Christuskirche in Karlsruhe – wusste Marius Mack: "Mein Herz schlägt für die Kirchenmusik".

Zum weiterführenden Masterstudium in Freiburg belegte er zusätzlich den Studiengang Chorleitung an der Trossinger Musikhochschule. "Ich habe immer vieles gleichzeitig gemacht und daher in kurzer Zeit viele Erfahrungen gesammelt", sagt er und verweist dabei auf die Kirchenmusikstelle in Sulzburg, die er während des Studiums innehatte und stetig ausbaute. Nebenher gab er Orgelkonzerte und dirigierte neben einem Kinder- und einem Frauenchor auch semiprofessionelle Kammerchöre.

Fauré-Requiem am 25. November als Projekt

Die Stelle als Chef des Evangelischen Bezirkskantorats Villingen angetreten zu haben, habe er bis heute nicht bereut, sagt er – auch wenn er sich über mangelnde Beschäftigung nicht beklagen kann. Zu den Gottesdiensten und administrativen Aufgaben im Kantorat kommt die Chorarbeit mit der Villinger Kantorei und dem "Vokale".

Jeder Freitagnachmittag ist zudem "DoReMi"-Tag, also Probentag für die Singmäuse ab vier Jahren bis zu den Zwölftklässlern, die die von Mack gegründete Singakademie besuchen. Gerade hat außerdem die Probenarbeit mit dem Projektchor VS begonnen. Rund 100 Sänger um die beiden bestehenden Chöre bereiten sich unter der Leitung von Marius Mack mit wöchentlichen Proben auf das Fauré-Requiem am 25. November im Franziskaner Konzerthaus vor. Im vergangenen Stadtjubiläumsjahr brillierte der Projektchor der Stadt unter Mack mit einer "Operngala". Interesse und Freude am Singen wolle er sowohl in der Singakademie als auch in seinen Chören vermitteln. "Singen kann jeder", sagt er, denn die Stimmbänder seien Muskeln, die sich trainieren lassen. Das erkennen offensichtlich auch mehr und mehr Bürger, die an jedem vierten Samstag im Monat um 11 Uhr in die Johanneskirche kommen und eine halbe Stunde lang zusammen singen.

"Singen zur Marktzeit", Macks Idee vor zwei Jahren, kommt an und das gesellschaftliche Singen ohne weitere Verpflichtung wird immer beliebter.

Auf großes Interesse stießen auch die ebenfalls von Marius Mack in der Johanneskirche installierten "Sommernachtsmusiken". Die Sommerpause nutzend, gewinnt er dafür einheimische und auch externe Musiker und Ensembles für Auftritte an allen Freitagen im August, jeweils ab 21 Uhr. Jedes Mal eine "proppenvolle" Kirche ist für Mack ein Zeichen, dass er damit richtig liegt. Im Übrigen gibt er seit seinem Amtsantritt mit einer Broschüre einen Überblick über alle musikalischen Veranstaltungen im Kirchenjahr.

Auf große Unterstützung könne er dabei auf den "Freundeskreis für Kirchenmusik" unter dem Vorsitzen von Martin T. Borchert bauen, sagt er. Nicht nur finanziell, auch personell seien die Freunde stets zur Stelle und "wir liegen absolut auf einer Wellenlänge". Nach zwei Jahren als Bezirkskantor fällt Marius Macks Bilanz durchweg positiv aus. "Gutes erhalten, aber auch neue Akzente setzen" – seine Vorgehensweise habe sich bewährt, findet er. Einen Schwerpunkt für die Zukunft sieht er in der Singakademie. Dass Kinder schon früh über das Singen für das Leben lernen, das "ist mir eine Herzensangelegenheit". In den vier evangelischen Kindertagesstätten beginnt eine Gesangspädagogin mit einer halben Stunde Singen pro Woche. "Con passione" – mit Leidenschaft!