Welches Pflaster darf’s denn sein? Darüber konnten gestern die Schwenninger Bürger beim Bemusterungstermin am Hockenplatz beraten. Foto: Falke

Mehr Mitbestimmung kaum möglich. Beim Bemusterungstermin zur Neugestaltung entscheiden Schwenninger.

Villingen-Schwenningen - Den Bemusterungstermin zur Neugestaltung der Schwenninger Innenstadt gestern Nachmittag auf dem Hockenplatz, könnte man als beispielhaft gelebte Demokratie bezeichnen. Etwa 50 interessierte Bürger, darunter einige Gemeinderatsmitglieder, Händler und GVO-Vertreter, stimmten direkt über die Bepflasterung der Innenstadt ab. Wer anfangs noch unentschlossen war oder gar die feinen Unterschiede nicht ganz wahrgenommen hatte, konnte dank der Erläuterungen durch Baubürgermeister Rolf Fußhoeller und Architekt Uwe Schlenker dann klar mit entscheiden.

Insgesamt fünf Aspekte galt es zu bewerten und passend zusammenzustellen. Die erste Entscheidung fiel deutlich zugunsten der Betonplatte und gegen den eigentlich beständigeren Granit-Stein. Entscheidender Faktor gegen den Granit waren sicherlich die höheren Kosten, allein 70.000 Euro für den ersten Bauabschnitt, und die fehlende Verzahnung. Die großflächigen Platten, die optisch die Leitbänder in der Fußgängerzone darstellen werden, sind in einem Grauton gehalten.

Die zweite Entscheidung fiel dann zugunsten der Variante mit den eingestreuten Natursteinen, die dem Schwenninger Muschelkalk entsprechen. Passend hierzu werden die Sitzstufen- und Baumquartier-Muster sein. Bei den Randbereichen, die dann in einem helleren Grauton einen optischen Kontrast zu dem großflächigen Mittelbereich darstellen sollen, hat sich der Stein Landauer grau durchgesetzt. Dieser wird dann im Verlegemuster Fischgrat verlegt, was sich optisch ebenfalls besser an die Mittelbereich-Zone anfügen wird. Last but not least wurde zuletzt über die Oberfläche abgestimmt. Dabei hat sich die feinere Variante, geschliffen und sandgestrahlt, durchgesetzt. Dabei war den meisten Beteiligten die Rutschfestigkeit und die Schmutzresistenz am wichtigsten.

So harmonisch die Abstimmung zu den unterschiedlichen Pflastern verlief, sorgte das Muster der Straßenlampe für solche Diskussionen, dass Fußhoeller versprach, im technischen Ausschuss dem Gremium zusätzlich zwei Alternativen vorzuschlagen. Die Wortmeldungen reichten von "furchtbar" bis hin zu "grauenvoll". Auch zu diesem Thema konnte sich also die lebendige Demokratie durchsetzen und führt nun dazu, dass weitere Varianten diskutiert werden müssen.

"Sie sollen Spaß an der neuen Fußgängerzone haben. Wir bauen sie nicht für uns", meinte Rolf Fußhoeller.

"Sind die Sitzwürfel dann auch beheizt?", so lautete eine nicht ganz ernstgemeinte Frage zu Beginn.

Es gab aber auch kritische Stimmen, dass man eigentlich noch andere Vorschläge bekommen müsse, da die vorgeschlagenen Varianten doch zu "popelig" seien. Oder die Grautöne kalt wirken würden und Rot-Töne doch einladender wären. Und auch der kleine, aber feine Unterschied zwischen "Stadtcharakter" und dem Charme einer Hofeinfahrt wurde diskutiert.