Anita Sperle-Fleig vom Bund (links) freut sich zusammen mit Sonja Vasiljevic von der Sparkasse Villingen-Schwenningen (zweite von links) über den neuen Lehmofen, für den die Kinder Mehl mahlen um Fladenbrot zubereiten. Fotos: Herfurth Foto: Schwarzwälder Bote

Bildung: Neuer Lehmofen und Hochbeete auf Steinzeitgelände / "Lerneffekt durch Praxisbezug größer"

Dass Apfelsaft nicht aus der Flasche, und Brot nicht aus dem Supermarkt kommt, konnten die Zweitklässler der Friedensschule auf dem Steinzeitgelände des BUND beim Mehl mahlen und Obst pressen selbst erleben.

VS-Schwenningen. Der Schüler pumpt, pumpt und pumpt. "Gar nicht so leicht", schnauft er, während sich sein Kopf rötet. Die Apfelpresse erfordert viel Muskelkraft, wenn man den Saft den zerkleinerten Äpfeln entlocken will. Zusammen klappt es dann doch, und in die Schüssel tropft der süße Nektar.

"Das macht Spaß", ruft ein Mädchen von weiter hinten. Sie schneidet gerade die Äpfel, die weiter vorne verarbeitet werden. Die 24 Schüler einer zweiten Klasse der Friedensschule sind in kleine Gruppen aufgeteilt, um verschiedene Stationen auszuprobieren. Neben dem Apfelsaft pressen wird der neue Lehmofen des Steinzeitgeländes mit selbst gemacht Fladenbrot eingeweiht. Dafür ist auch wieder viel Kraft gefragt, wenn das Korn durch die Mühle gedreht wird. "Wir wollen den Kindern etwas zeigen, was sie sonst im Alltag nicht sehen", sagt Günther Schütz vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (Bund). Zusammen mit einem Schwenninger Ofenbauer hat er den Lehmofen in wenigen Tagen erbaut. Der vorherige Ofen war durch die Witterung stark angegriffen, und damit der Bund wieder vermehrt das Steinzeitgelände für Projekte wie dieses nutzen kann, musste ein neuer her. "Schätzungsweise wird der Ofen zehn Jahre halten", sagt Schütz.

Das die harte Arbeit nicht nur Spaß macht, findet eine Schülerin bei den zwei neuen Hochbeeten. Sie muss jedes Saatgut einzeln in die Erde drücken, das sei ganz schön mühsam, gehöre laut Anita Sperle-Fleig vom Bund aber dazu, wenn dort im kommenden Jahr Dinkel, Einkorn und Emmer geerntet werden sollen.

Damit dieses Projekt umgesetzt werden kann, spendet die Sparkasse VS 4000 Euro. Und Sonja Vasiljevic weiß auch warum: "Wenn ich mich auf dem Gelände umschaue, sehe ich ein tolles Projekt und Kinder die Spaß haben. Deshalb unterstützt die Sparkasse dieses und weitere soziale, regionale Projekte", sagt Vasiljevic.

In Zukunft soll das Programm unter dem Namen "Vom Korn zum Brot" für die Klassenstufen eins bis vier zur Verfügung stehen. Lehrerin Alexandra Hils ist jetzt schon davon überzeugt. "Der Lerneffekt ist durch den Praxisbezug sehr hoch", sagt Hils. Sie werde das Gelernte in ihren Unterricht mit aufnehmen und weiter bearbeiten.

"Als nächstes muss das Dach des Steinzeithauses gerichtet werden", sagt Sperle-Fleig, dann wäre das Steinzeitgelände wieder auf dem neuesten stand.