Wie kommt der künftige Kommandant zum Brand? Ob das mit einem Dienstwagen geschieht, fragte sich Bertold Ummenhofer. Foto: Friso Gentsch

Bertold Ummenhofer schneidet unpopuläres Thema an und zieht den Unmut des OBs auf sich.

Villingen-Schwenningen - In Horb wohnt der künftige Gesamtkommandant der Gesamtfeuerwehr Villingen-Schwenningen, Markus Megerle – laut Tourenplaner Google-Maps wäre das über die Autobahn A 81 ein einfacher Arbeitsweg von 66 Kilometern (von Villingen aus), hin und zurück also täglich 132 Kilometer für einen Berufspendler. Bertold Ummenhofer, Stadtrat der Freien Wähler, geht davon aus, dass Megerle ein solcher sein wird – keinen Hehl machte er daraus, dass er den Bewerber nicht ausgewählt hätte, dem Votum des Feuerwehr-Ausschusses aber folgen wollte.

Trotzdem machte er sich über Megerles vermeintliches künftiges Pendler-Dasein schon mal seine Gedanken: "Ich sehe überhaupt keine Notwendigkeit, dass er einen Dienstwagen bekommt oder man ihm etwas vergütet", zeigte Ummenhofer am Mittwochabend in der Sitzung des Verwaltungs- und Kulturausschusses mit Blick auf die Stadtfinanzen klare Kante.

Dass Ummenhofer das jedoch in vorauseilendem Gehorsam und dann auch noch in öffentlicher Sitzung tat, brachte ihm den deutlichen Unmut von Oberbürgermeister Jürgen Roth ein: "Ich halte es für äußerst unklug, hier ein Kopfkino darzustellen", rügte Roth. Ein einfacher Anruf beim OB hätte genügt, um auf diese Frage eine Antwort zu bekommen. Nach den hitzigen Debatten des vergangenen Jahres wären der Feuerwehr dann auch ungute öffentliche Diskussionen wie diese erspart geblieben.

OB Jürgen Roth: "Zunächst einmal ist das meine Entscheidung!"

Nun aber sah sich das Stadtoberhaupt gezwungen, Stellung zu nehmen. Unumwunden zeigte er die Fronten auf: "Zunächst einmal ist das meine Entscheidung!" Darüber hinaus habe er diesbezüglich bis dato von Megerle weder einen Antrag noch eine Bitte erhalten und drittens sei zu solch einem Verfahren noch keine Strategie in der Verwaltung festgelegt worden. Nur in einem Punkt pflichtete er Ummenhofer bei: Dieser hatte nämlich klar betont, dass die doppelstädtische Feuerwehr schon jetzt über sehr gute Kräfte vor Ort verfüge und im Notfall auch ohne den Gesamtkommandanten vor Ort versiert ihre Aufgaben erledigen könnten. "Sie haben recht, wir haben ein hervorragendes Team vor Ort!", so Jürgen Roth. Wenn der Gesamtkommandant als Einsatzleiter vom Dienst vor Ort sei, habe das eine ganz andere Qualität, als wenn er als Kommandant an den Einsatzort gerufen werde.

Die Feuerwehr Villingen-Schwenningen stehe vor einer neuen Situation, nun gelte es die Rahmenbedingungen dafür festzulegen. In jedem Falle aber "halten wir uns an die Grundsätze der Wirtschaftlichkeit", er sei natürlich bereit, die Stadträte darüber zu informieren, wie man in dieser Sache künftig verfahren werde.