Simon Korherr ist Deutschlands drittbester Brauer. Foto: Röseler Foto: Schwarzwälder-Bote

Wettbewerb: Simon Korherr aus Weigheim gehört zu Deutschlands besten Brauern / Moderne Interpretation des Traditionshandwerks

Hopfen, Malz, Hefe und Wasser: Vier Zutaten ergeben Deutschlands beliebtestes alkoholisches Getränk. Wenn es um dessen Zubereitung geht, lässt das Reinheitsgebot nicht viel Spielraum – könnte man meinen.

Doch im Gegenteil: "Man kann beim Brauen sehr kreativ werden", findet Simon Korherr. Im Leben des 24-jährigen Weigheimers spielt das Bier nicht nur zu Genusszwecken eine wichtige Rolle.

Seitdem er im vergangenen Herbst an einem Leistungswettbewerb teilgenommen hat, darf er sich Deutschlands drittbester Brauer nennen. Sein Stolz über diese Auszeichnung und die Begeisterung für seine Arbeit sind ihm anzumerken. "An dem Beruf ist am schönsten, dass er sehr traditionell ist und eine lange Geschichte hat", sagt der 24-Jährige zufrieden.

Sein Interesse an dem traditionsreichen Handwerk wurde bereits in der Schulzeit während eines Praktikums geweckt.

Nach dem Abitur absolvierte er deshalb eine dreijährige Ausbildung zum Brauer und Mälzer in einer Wurmlinger Brauerei.

Die Kunst steckt in der Wiederholung

Dort gehörte besonders die Qualitätskontrolle zu seinen Aufgaben. "Man muss richtig mit den Rohstoffen umgehen, um für eine gleichbleibende Qualität zu sorgen", erklärt Korherr. "Zuhause im Keller kann jeder Bier brauen", sagt er lachend. "Die Kunst steckt darin, es danach noch einmal genau so zu machen." Dafür brauche man Fachwissen.

Das musste der Brauer zum Ende seiner Ausbildung bei der Gesellenprüfung der Handwerkskammer unter Beweis stellen. Als bester Absolvent seines Jahrgangs konnte er sich dabei für die Landesausscheidung qualifizieren.

Für den 24-Jährigen eine große Überraschung: "Ich wusste gar nicht, dass es überhaupt einen Wettbewerb gibt", erinnert er sich. Und es kam noch besser: Da außer ihm in ganz Baden-Württemberg niemand die erforderliche Punktzahl erreicht hatte, rückte er auf direktem Weg zum Bundesentscheid vor.

Im Oktober vergangenen Jahres durfte Korherr sein Talent dann vor einer Fachjury in Landshut beweisen. Dort musste er sich mit Kontrahenten aus Bayern und Berlin messen. Dass er an diesem Wettbewerb teilnimmt, stand für ihn sofort fest. "Man hat schließlich nichts zu verlieren", findet er.

Seine Mitstreiter hätten das wohl genauso gesehen – von Konkurrenzkampf war keine Spur. "Es war eine lockere Atmosphäre, alle waren sehr nett", erzählt der 24-Jährige.

Das Wissen der Brauer wurde sowohl in der Theorie als auch in der Praxis auf die Probe gestellt. Es galt, Rechenaufgaben zu lösen und fachbezogene Fragen zu beantworten.

In der praktischen Prüfung mussten die Teilnehmer ihr Können an drei verschiedenen Stationen beweisen: Rohstoffkunde, Vergärung und Schankanlagentechnik wurden abgefragt. "Ein guter Brauer muss schließlich auch Bier ausschenken und eine Zapfanlage bedienen können", sagt Korherr lachend.

"Ich habe eine sehr gute Prüfung abgelegt"

Am Ende sei die Entscheidung "extrem knapp" gewesen. Nicht einmal ein ganzer Wertungspunkt kostete den 24-Jährigen den Sieg. Trotzdem ist er mit seinem dritten Platz zufrieden.

"Ich habe eine sehr gute Prüfung abgelegt und ein positives Feedback erhalten", freut er sich. In seiner Freizeit feiert der Weigheimer außerdem mit seinen Punk-Rockbands "Thanheiser" und "Bonny und Clyde" Erfolge. Gemeinsam mit seinen Kollegen und seiner Gitarre tourt er zwischen Basel, Wien und Flensburg hin und her. "Ich spiele schon seit 15 Jahren", sagt er stolz.

Doch nicht nur für die Musik sondern auch in seinem Beruf spielt Kreativität für ihn eine große Rolle. Denn obwohl es für das Brauen im Prinzip nur vier Zutaten gebe, könne man das Aroma stark variieren und sich dabei selbst verwirklichen.

"Ich kann zum Beispiel mit den Malz- und Hopfensorten spielen", erklärt der 24-Jährige. Auch über die Hefe lasse sich viel steuern. "Das macht den Prozess interessant." Geruch, Geschmack und Aussehen: "Bier muss man einfach mit allen Sinnen erleben", sagt er überzeugt.