Migrationsberatung für Jugendliche bietet die Caritas an. Symbolfoto. Foto: © Mila Supynska – stock.adobe.com

Caritas: Vermittlung in einen Sprachkurs. Schicksale beschäftigen Mitarbeiterinnen.

Schwarzwald-Baar-Kreis - Nicht immer könne sie ihre Arbeit im Büro lassen, erklärt Juliane Böhm, die bei der Caritas in Villingen-Schwenningen in der Migrationsberatung für Jugendliche tätig ist.

Es gebe oft Einzelschicksale, die sie und auch ihre Kollegin nach Dienstende weiter beschäftigen würden und die sie nicht immer aus der eigenen Gedankenwelt ausblenden könne, erzählt sie. Ähnlich geht es ihrer Kollegin Brigitte Neumann-Ibrahim, die vor ihrer Aufgabe als Migrationsberaterin für Erwachsene viele Jahre in der Flüchtlingshilfe tätig war.

Grundlegende Werte der Gesellschaft stehen im Mittelpunkt

Die beiden Frauen sind beim Caritasverband für den Schwarzwald-Baar-Kreis für die Beratung und Begleitung einer Vielzahl von Menschen aus den unterschiedlichsten Kulturkreisen zuständig. Im Mittelpunkt der Beratung steht immer die Vermittlung in einen Sprachkurs, da die Beherrschung der deutschen Sprache als Schlüssel zur Integration und in die Arbeitswelt unabdingbar ist. Zusätzlich wird den Migranten in einem Orientierungskurs notwendiges Wissen über deutsche Kultur, die Geschichte und die Rechtsordnung vermittelt, zudem grundlegende Werte der Ge sellschaft wie die Gleichberechtigung von Mann und Frau.

Integration sei ein wechselseitiger Prozess erklärt Brigitte Neumann-Ibrahim, deshalb sei es Aufgabe der Gesellschaft sowohl den Menschen mit Migrationshintergrund Wissen und Werte zu vermitteln wie auch die hier lebenden Bürger für die fremden Kulturen der, um Integration bemühten Menschen zu sensibilisieren. Nicht immer gelinge das, so ihre Kollegin Juliane Böhm, und die größte Barriere sei immer die der mangelnden Sprachkenntnisse. Da attestiert Juliane Böhm den von ihr betreuten Jugendlichen allerdings eine erhebliche Bereitschaft zum Lernen. Nicht immer können sie den Menschen, die sich an sie wenden, auch tatsächlich weiterhelfen, erzählen die beide Caritas Mitarbeiterinnen. Ohne Bleibeperspektive gebe es keinen Anspruch auf den Sprachkurs, und das sei insbesondere für junge Menschen immer eine bittere Wahrheit. "Die wollen unbedingt deutsch lernen", so Juliane Böhm, "aber dürfen nicht".

Aber nicht nur Sprach- und Integrationskurs gehören zu den Themen, sondern auch Hilfestellung im Umgang mit Behörden sowie Kontakt zu Schulen und Arbeitgebern.

Ein ganz wichtiges Kriterium sei eine gute Vernetzung mit Behörden und Institutionen, erklärt Brigitte Neumann-Ibrahim. Derzeit bilden die Flüchtlinge aus dem Bürgerkriegsland Syrien mit etwa 44 Prozent die größte Gruppe der Migranten. Aber man habe auch viel mit zugewanderten Bürgern aus den EU-Ländern und mit Flüchtlingen aus Nahost oder Afrika zu tun.

Bei allem beruflichen Stress, der sich angesichts der vielfältigen Aufgaben nicht immer vermeiden lässt, haben die beiden Beraterinnen viel Freude an ihrer Tätigkeit. Insbesondere der Kontakt zu den Menschen und das Wissen um die Schicksale, die dahinter stehen, lässt die Tätigkeit abwechslungsreich sein.