Verlassen steht ein Bagger mittlerweile auf der Baustelle – der Bau ist vorerst lahm gelegt. Foto: Pohl

Investor lässt rund 70 Bäume ohne Genehmigung fällen. Asbestverdacht erfordert Baustopp.

VS-Schwenningen - Am Fäßlesgrund wütete in den vergangenen Tagen ein Bagger, fällte etwa 70 Bäume auf dem Gelände der ehemaligen Gärtnerei Fischer und begann Gebäude abzubrechen. Das alles geschah laut Stadtverwaltung ohne Genehmigung, weshalb ein Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet wurde.

Nachdem anfangs vor allem die Anwohner aufgrund der Vorgehensweise einer Immobilienfirma außer sich waren, ist es mittlerweile auch Oberbürgermeister Jürgen Roth. Denn wie sich herausstellte, wurden die Bäume ohne Genehmigung gefällt. "Das Thema Baumschutzsatzung ist sehr sensibel", erklärt Oxana Brunner, Pressesprecherin der Stadt. Ohne eine behördliche Erlaubnis dürften keine Bäume gefällt werden. "Auch nicht auf dem eigenen Grundstück", erklärt sie.

Aus diesem Grund sei ein Ordnungswidrigkeitsverfahren gegen den Auftraggeber eingeleitet worden. Was das für die beschuldigte Firma bedeutet, kann Brunner nicht abschätzen. "Ich kann nicht sagen, ob es einen vergleichbaren Fall schon einmal in Villingen-Schwenningen gab", bezieht sie sich vor allem auf die Anzahl der Bäume.

Für Aufregung bei den Anwohnern sorgen allerdings nicht nur die Abrissarbeiten, sondern auch die Pläne, was auf dem rund 8000 Quadratmeter großen Areal, wo einst Blumen Fischer seine Gärtnerei und Gewächshäuser stehen hatte, entstehen soll. Geplant sei wohl ein mehrstöckiger Wohnkomplex. Einen entsprechenden Bauantrag gibt es laut Oxana Brunner allerdings noch nicht. "Es gilt hier zu unterscheiden: für den Abbruch der Gebäude auf dem vom Investor erworbenen Gelände bedarf es keine Genehmigung." Und eine Baugenehmigung stünde ohne Bauantrag ohnehin nicht zur Debatte. Die Verwaltung wisse zwar von der Idee des Investors, mehr aber auch nicht, betont Brunner.

Für noch mehr Empörung sorgt allerdings, dass in den abgerissenen Gebäuden mit Asbestrückständen zu rechnen ist. "Deshalb wurde das Gelände erst einmal abgesperrt." Die Absperrung und damit verbunden ein Baustopp seien von der Stadt so angeordnet worden. Wie lange beides aufrecht erhalten wird, kann die Pressesprecherin derzeit nicht abschätzen.

Dass die Stadtverwaltung die Angelegenheit ernst nimmt, zeigt auch die Tatsache, dass Oberbürgermeister Jürgen Roth sich die Lage vor Ort am vergangenen Wochenende persönlich angeschaut hat. Er sei in einer seiner Bürgersprechstunden auf die Arbeiten am Fäßlesgrund aufmerksam gemacht worden und habe sich nun ein Bild davon gemacht, berichtet Oxana Brunner.

Nun werde geprüft, welche konkreten Verstöße bei den Abbruch- und Baumfällarbeiten vorliegen und wie diese sanktioniert werden, gibt Brunner einen Ausblick. Bis dahin ruhe die Baustelle definitiv.