Beide Babylappen-Kinder konnten ein neues Zuhause finden. (Symbolfoto) Foto: © christianabella / pixabay

Säuglinge im Umkreis bis 50 Kilometer untergekommen. Frauen nutzen Angebot der anonymen Geburt.

Villingen-Schwenningen - Fast ein Jahr ist es her,  als zuletzt ein Kind in der Babyklappe des Franziskusheims in Schwenningen abgegeben wurde. Doch wie ist es dem Säugling und dem anderen Baby, das 2017 gerettet wurde, ergangen? Meldeten sich nach der Abgabe der Kinder doch noch die Mütter?

Nein: Die Babys wurden in Pflegefamilien mit dem Ziel der Adoption vermittelt. Das berichtet Stadt-Pressesprecherin Oxana Brunner auf Anfrage von schwarzwaelder-bote.de. Dies allerdings erst nach entsprechender Wartezeit, denn die leiblichen Müttern sollen jede Möglichkeit haben, Kontakt aufzunehmen. "Wenn dem nicht so ist, werden die Babys in Adoptionsfamilien vermittelt. Der Übergang wird behutsam und unter Einbeziehung aller Beteiligten organisiert", erklärt Brunner. Die Kinder würden indes in Familien in Villingen-Schwenningen oder im Umkreis von bis zu 50 Kilometern vermittelt.

2018 wurde die Babyklappe bislang nicht genutzt, gibt Brunner weiter Auskunft. Im Gegensatz zum Angebot des Schwarzwald-Baar Klinikums zur anonymen Geburt. Dort haben im laufenden Jahr zwei Frauen auf diese Weise entbunden. Bei der anonymen Geburt kann die Mutter ihr Kind mit medizinischer Betreuung bekommen, ohne dass sie ihre Identität preisgeben muss. Das Kind kommt nach der Geburt in die Obhut des Jugendamtes. Laut Brunner wurden auch diese beiden Babys in Adoptionsfamilien vermittelt.

Erfahren die Kinder eigentlich im Laufe ihres Lebens von den Umständen ihrer Geburt? Die Rechte der "Findelkinder" sind die selben wie bei allen Kindern. Ein besonderes Augenmerk liegt jedoch auf der Aufklärung über die eigene Geschichte. Sie sei "wichtig und darf von der Adoptionsfamilie nicht verschwiegen werden", betont Oxana Brunner. Dies werde bereits im Bewerbungsverfahren mit den Eltern ausführlich erörtert. Sie erhalten auch Empfehlungen, wie die Kommunikation mit dem Kind zu dem Thema am besten gelingen könnte. "Im Übrigen steht die Adoptionsvermittlungsstelle immer zur Seite, wenn sie auch später Beratung benötigen", fügt Brunner hinzu. Oftmals hilten die Familien nach Abschluss des Adoptionsverfahrens von sich aus losen Kontakt zu den Fachberatern. So könne die Entwicklung der Kinder von Seiten des Amtes für Jugend, Bildung, Integration und Sport weiter beobachtet werden.