Viel los in der Fußgängerzone: Neben dem grünen Citroën der älteren Frau, der von Passanten gestoppt wurde, waren weitere Autos in der eigentlich autofreien Zone unterwegs. Foto: Eich

Seniorin fährt mit qualmendem Auto in Niedere Straße. Besorgte Passanten rufen Polizei. Nicht die Einzige.

VS-Villingen - Ein qualmendes Auto, besorgte Fußgänger, eine verständnislose Autofahrerin und Diskussionen über die Benutzung der Fußgängerzone – all das hatte ein kurioser Vorfall in der Niederen Straße am Donnerstagvormittag zu bieten.

Dieses Ereignis dürfte die Diskussion um den Autoverkehr in der Villinger Fußgängerzone nochmals anfachen. Es war gegen 10.45 Uhr am Donnerstag, als den Fußgängern in der Niederen Straße ein älterer Citroën aufffiel. Dies hatte offenbar mehrere Gründe: Zum einen sei die ältere Fahrerin sehr unsicher und mit ruckeligem Fahrstil unterwegs gewesen, zum anderen habe das schon ältere Fahrzeug gequalmt. Die Passanten machten sich Sorgen um den Gesundheitszustand der Frau, wählten den Notruf – und konnten die Dame schließlich kurz vor dem Latschariplatz stoppen. Doch: Der Dame fehlte nichts, sie gab lediglich an, dass ihr Auto Probleme mache. Der bereits verständigte Rettungsdienst sowie die Polizei rückten an und auch der städtische Ordnungsdienst war an Ort und Stelle.

Frau fährt ganz selbstverständlich in Fußgängerzone

Was denn die Frau mit dem Auto in der Fußgänger wolle, wurde die Fahrerin schließlich gefragt. Eine Frage, für die sie offenbar wenig Verständnis hatte – denn die Folge war eine pampige Antwort, sie dürfe hier rein fahren. Der weitere Verlauf des Gesprächs hatte sich wohl wie folgt dargestellt: "Hier ist nur Lieferverkehr erlaubt, liefern Sie an?" – "Nein, ich musste etwas holen." – "Was mussten Sie denn holen?" – "Geld auf der Bank."

Ungläubiges Kopfschütteln und der Hinweis seitens der Ordnungshüter, dass solche Fahrten in der Fußgängerzone nicht erlaubt sind, waren die Folge. Aus Sicht der Frau unverständlich, sie sah sich auf der richtigen Seite – bis elf Uhr dürfe man in die Fußgängerzone fahren. Auch der erneute Hinweis, dass dies nur für Lieferverkehr gelte, hielt sie für eine falsche Info. Die Folge war eine Anzeige aufgrund der begangenen Ordnungswidrigkeit.

Verbot kümmert offenbar wenige

Und ihr Auto? Dieses hatte einen technischen Defekt, wie der hinzugerufene ADAC anschließend feststellte. Schuld daran war offenbar ein Gaspedal, das klemmte – in Kombination mit einer dauerhaft schleifenden Kupplung sei offenbar der Qualm entstanden, der selbst längere Zeit nach dem Vorfall noch immer in die Nasen der Passanten drang. Das Fahrzeuge wurde schließlich abgeschleppt.

Und während die Daten der älteren Autofahrerin aufgenommen wurden, kurvten weiter – unbekümmert und mit einer Selbstverständlichkeit – andere Autos in der Fußgängerzone umher. Dass die Villinger Innenstadt mit der Niederen und Oberen Straße sowie in der Riet- und Bickenstraße dem Lieferverkehr vorbehalten ist, kümmert vor allem am Vormittag offenbar die wenigsten. Daran haben ganz offensichtlich auch die Kontrollen des Ordnungsdienstes nichts geändert.