Wenn die neue Datenschutz-Grundverordnung in Kraft tritt, soll es die Seite "Bürgerfenster" nicht mehr geben. Foto: Screenshot von www.buergerfenster.de Foto: Schwarzwälder Bote

Internet: Günter Tomaske aus Villingen stellt Bürgerfenster ein / Vernetzung engagierter Einwohner

Frustriert und enttäuscht ist Günter Tomaske, Betreiber der Internetseite www.buergerfenster.de. Der 67-Jährige aus Villingen gibt die Doppelstadt-Plattform zum Freitag, 25. Mai, wenn die neue Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) in Kraft tritt, auf.

VS-Villingen. Das gab er in der Facebook-Gruppe "Stadtgeflüster VS" bekannt. Auf buergerfenster.de werden beispielsweise Selbsthilfegruppen und deren Ansprechpartner aufgelistet. Im Gespräch mit unserer Zeitung berichtet Tomaske, dass die Verordnung für die Seite die Anforderung einer Verschlüsselung mit sich bringt. Und die Kosten hierfür will Tomaske nicht auch noch tragen müssen.

Neue Verordnung bringt Fass zum Überlaufen

So ist das Inkrafttreten der DSGVO der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Tomaske sieht sich nämlich bereits seit Jahren schlecht von der Stadt unterstützt. Er erhalte nur spärlich Informationen, finanziere das fast jährlich anfallende Update der Seite sowie die Provider-Kosten selbst. Als die Seite vor zehn Jahren eingerichtet wurde, war es Tomaskes Ziel, bürgerschaftliches Engagement im Internet vorzustellen, zu vernetzen und eine Plattform zum Austausch bereitzustellen. "Die Intention ist es, zum Engagement anzuregen", erklärt der Rentner. Auf der städtischen Homepage www.villingen-schwenningen.de gebe es zwar auch den Bereich "Bürgerschaftliches Engagement", allerdings sei dieser schlecht zu finden und mache auch optisch wenig her. Deshalb habe er der Stadt angeboten, die Seite von ihm zu übernehmen.

Stadt lehnt Übernahme der Seite ab

Die Verwaltung habe jedoch abgelehnt – mit der Begründung, es würden Doppelstrukturen entstehen. "Das finde ich lächerlich", sagt Tomaske hierzu. Seine Seite habe schließlich um die 300 000 Page-Impressionen pro Jahr. Das zeige doch, dass Interesse bestehe. "Bürgerliches Engagement wird halt nicht mehr richtig gewürdigt", meint Tomaske. Die Stadt sieht das wiederum anders. Eine Übernahme der Seite durch die Stadt "macht keinen Sinn", erklärt Pressesprecherin Oxana Brunner. Dies würde dem Grundgedanken "Bürger für Bürger", aus dem die Seite heraus entstanden sei, widersprechen. "Wir sind keine Privatperson", stellt Oxana Brunner fest.