Rund 5000 Festmeter Holz seien Schätzungen zufolge angefallen. Foto: Eich

"Burglind" bringt Forst nicht aus der Ruhe. Insgesamt sind 5000 Festmeter Holz gefallen.

Villingen-Schwenningen - Die Unwetter sind vorüber, die Folgen werden jedoch noch einige Zeit sichtbar sein. Im städtischen Forst haben nach dem Sturm die Aufräumarbeiten begonnen. Die Schäden durch das darauf folgende Hochwasser halten sich glücklicherweise in Grenzen.

Nein, das städtische Forstamt scheint durch den Sturm, der in der vergangenen Woche auch über die Doppelstadt gefegt war, nicht sonderlich aus der Ruhe gebracht worden zu sein. "Aber ärgerlich ist es natürlich schon", gibt Roland Brauner, stellvertretender Forstamtsleiter, zu. Ein Teil der Mannschaft musste aufgrund der Unwetterlage aus dem Urlaub geholt werden, "anfangs haben wir jedoch Schlimmeres befürchtet." Die Devise sei deshalb gewesen: Ruhe bewahren und dann analysieren.

Schäden im Forst

Rund 5000 Festmeter Holz seien Schätzungen zufolge angefallen. "Das sind acht Prozent unseres jährlichen Hiebsatzes", bringt Brauner die Menge in Relation. Etwa zwei Drittel der betroffenen Bäume seien Würfe gewesen, wurden also entwurzelt, lediglich ein Drittel brach durch die Böen. Betroffen wären neben Nadelhölzern auch Erlen und andere Laubhölzer. "Das liegt am aufgeweichten Boden. Wir hatten dieses Jahr das Phänomen, dass die Menge nicht als Schnee, sondern als Regen runter kam."

Warnung an Waldbesucher

Die instabilen Bäume sorgen weiter für Gefahr im Wald – auch schwacher Wind könne dafür sorgen, dass Äste abbrechen oder Bäume umstürzen. Das Forstamt betont deshalb weiterhin, dass das Betreten der Wälder auf eigene Gefahr passiere. "Der gesunde Menschenverstand sollte dabei helfen, die Gefahr zu erkennen – die Vollkasko-Mentalität ist hier fehl am Platz!"

Arbeiten bis März erledigt

Derzeit seien die Mitarbeiter dabei, die Forstwege zu öffnen und die Schäden in diesem Bereich zu beseitigen. Brauner: "Danach geht es für uns eigentlich schon wieder an das ›business as usual‹." Heißt, dass im Rahmen der üblichen Forstarbeiten immer wieder die Beseitigung der Sturmschäden eingestreut wird. Bis März sollen diese dann letztendlich vollständig beseitigt worden sein.

Im Blick habe man dabei auch den Lineatus, den Nutzholzborkenkäfer. Seine Zeit beginne im Februar, "der bohrt sich ins Holz und entwertet es dadurch gewaltig." Mithilfe von Nasslagern könne man hier jedoch Abhilfe schaffen. Denn: "Dagegen spritzen wollen wir nicht."

Übrigens: Das viele Wasser habe laut Brauner dafür gesorgt, dass die Bäume besser gegen den im Sommer auftretenden Borkenkäfer geschützt sind. Allerdings seien dadurch auch einige Wege ausgespült worden, die nun wieder saniert werden müssen.

Krisenstab eingerichtet

Das Hochwasser und die Ankündigung, dass sich die Lage zuspitzen könnte, hatte in der Nacht auf Freitag zur Folge, dass ein Krisenstab bei der Feuerwehr eingerichtet wurde. "Allerdings blieben die erwarteten und intensiven Niederschläge für Freitag in Villingen und dem Einzugsgebiet der Brigach aus. Deswegen kam es am Freitag gegen 2 Uhr zu einer deutlichen Entspannung", berichtet die städtische Pressesprecherin Oxana Brunner.

Bregtal stärker betroffen

In Folge der Wetterlage kam es vergangene Woche nach Angaben der Stadt zu einem fünfjährlichen Hochwasser. Brunner: "Grundsätzlich gilt in Villingen nach den Hochwassergefahrenkarten ein 100-jährlicher Hochwasserschutz." Schlimmer hatte es beispielsweise das benachbarte Bregtal erwischt, das mit einem 20-jährlichen Hochwasser zu kämpfen hatte.

Nach Angaben des Amtes für Stadtentwässerung und Breitband liegt dies daran, dass dort größere Flächen des Einzugsgebiets oberhalb 1000 Meter liegen. "Dort liegt viel Schnee, und es ist in den Staulagen mit mehr Niederschlag zu rechnen als in Brigachtal. Außerdem ist das Brigachtal in Bezug auf die südwestliche Wetterexposition besser geschützt als das Bregtal", weiß Brunner von den Experten aus dem Amt zu berichten.

Dennoch waren die Auswirkungen auch hier spürbar. So waren und sind etwa ein Dutzend Mitarbeiter der Technischen Dienste VS (TDVS), der Klärwerke und der Verwaltung im Einsatz, um den Wasserabfluss an allen kritischen Stellen sicherzustellen. "Die turnusmäßigen und unterjährigen Kontrollen der Gewässerläufe machen sich hier bezahlt", erklärt die Sprecherin.

Kontrollpunkte eingerichtet

Im Lage- und Führungszentrum der Freiwilligen Feuerwehr Villingen-Schwenningen wurde ihren Angaben zufolge die städtische Lage, das Wetter, die Flusspegel sowie die Wetter- und Pegelprognosen genau beobachtet und mehrere Mess- sowie Kontrollpunkte eingerichtet, die regelmäßig angefahren wurden. "Somit konnten von der Feuerwehr bezüglich der Ausbreitung des Wassers sowie den Pegelhöhen gute Prognosen erstellt und einige vorsorgliche Maßnahmen zur Schadensminimierung durchgeführt werden", berichtet Brunner.

21 Einsätze der Feuerwehr

Dennoch zeichneten sich für die Feuerwehr Einsatzschwerpunkte am Rande der bekannten Überschwemmungs- und Überflutungsflächen ab. Vorsorglich wurden Sandsäcke gefüllt, die aber nicht eingesetzt werden mussten und nun für andere Einsätze weiter zu Verfügung stehen. Seitens der Freiwilligen Feuerwehr Villingen-Schwenningen wurde in der Zeit vom Mittwoch bis Freitag bei 21 Einsätzen Hilfe geleistet. Die Schäden blieben insgesamt verhältnismäßig gering.

Aufräumen im Kneippbad

Ein Einsatz davon führte die Feuerwehr ins Kneippbad. Dort hatte man ungewöhnlicherweise am Wochenende auch mit dem Wasser zu kämpfen – denn dieses kam nicht wie üblich aus den Leitungen, sondern von der nahegelegenen Brigach. Wie bereits berichtet wurde dort die Baugrube für das neue Technikgebäude aufgrund des Hochwassers geflutet. Susanna Kurz, Pressesprecherin der Bäder VS, teilte auf Anfrage unserer Zeitung mit, dass das gesamte Brigach-Wasser am Sonntag wieder aus der Baustelle gepumpt werden konnte. "Es hat alles bestens geklappt, wir sind sehr zufrieden mit dem Verlauf", so Kurz.

Sieben Mitarbeiter des Bauunternehmens hatten die Grube außerdem wieder auf Vordermann gebracht. Sobald diese Aufräumarbeiten beendet sind, könne es mit dem regulären Baubetrieb weitergehen – die milde Witterung könnte zudem für einen zügigen Fortschritt sorgen. Es sei jedoch noch nicht möglich gewesen, die Schadenshöhe zu beziffern, "es sind aber unter anderem zusätzliche Personal- und Sachkosten entstanden", berichtet die Sprecherin. Das Technikgebäude inklusive neuem Sozial- und Eingangstrakt soll bis zur neuen Saison fertiggestellt sein. Investiert werden insgesamt vier Millionen Euro.

Keine Schäden am Spital

Glimpflich davongekommen ist bei dem Hochwasser auch das neue Heilig-Geist-Spital am Warenbach. Dort stand am Donnerstagabend das Wasser etwa 50 Zentimeter hoch am Gebäude, weswegen die Feuerwehr ausrücken musste, um die Lage zu erkunden. "Das Gelände ist so modelliert, dass sich das Wasser dorthin ausbreiten kann", berichtet Günther Reichert von der Überflutungsfläche direkt am Gebäude. Es habe alles planmäßig funktioniert, "auch wenn wir auf diesen Test hätten verzichten können."

Das Gebäude befinde sich auf dem Niveau der nahegelegenen Brücke, man habe deshalb noch rund einen Meter Luft gehabt. "Wenn es uns trifft, dann ist auch das gesamte Warenbachtal überflutet." Allerdings müsse man sich für die Zukunft etwas für die Fassade einfallen lassen, die aufgrund des Hochwassers nun leicht angegriffen wurde. Pflegeheim-Bewohner waren übrigens sowieso keine betroffen, die sollen erst im Laufe des Januars einziehen.