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Oberbürgermeister steht unter Druck. Im Ringen um Präsidium will man jetzt Gas geben.

Villingen-Schwenningen - Tuttlingen, Rottweil, Villingen-Schwenningen, alle wollen sie das Polizeipräsidium doch noch haben – jetzt wo wieder alles auf dem Prüfstand steht. Doch einer der Stadtväter steht besonders unter Druck: Villingen-Schwenningens Oberbürgermeister Rupert Kubon.

Man erwarte von ihm, das haben mehrere Gemeinderäte der Doppelstadt klipp und klar gesagt, dass er sich stark mache und das Polizeipräsidium nach Möglichkeit wieder nach Villingen-Schwenningen hole. Allzu groß war die Schmach im Oberzentrum, als man das Präsidium im Zuge der Polizeireform an Tuttlingen verloren hatte – neidisch blickt man bisweilen auf das verlorene Zerspanungszentrum der Hochschule etwa oder die Tuttlinger Stadthallen mit ihren vielen Veranstaltungen, die man auch gerne in Villingen-Schwenningen gesehen hätte.

Als es nun darum ging, eine Resolution zu verabschieden, um das Polizeipräsidium doch noch in die Doppelstadt zu holen, empfand manch einer Rupert Kubon als zu zögerlich. Doch nun wird offenbar Gas gegeben: Landrat Sven Hinterseh ist aktiv und gemeinsam mit Oberbürgermeister Rupert Kubon hat er für Anfang März zum großen Polizei-Gipfel nach Villingen-Schwenningen eingeladen. "Verschiedene Vertreter aus Bundes- und Landespolitik" werden erwartet, sagt Pressesprecherin Oxana Brunner auf Nachfrage des Schwarzwälder Boten. Man spricht hinter verschlossenen Türen, im Nachgang, heißt es, werde die Presse in Wort und Bild informiert.

Konkurrenz ist groß

Abgesehen davon erhofft man sich Gehör für Villingen-Schwenningen: "Wir haben die Erwartung, dass unsere gemeinsame Resolution von Kreis und Stadt im Rahmen der Evaluation der Polizeireform geprüft wird", so Brunner.

Können die anderen Städte im Rennen derzeit mit großen Highlights punkten – in Tuttlingen entsteht gerade das IFC, das Innovation- und Forschungszentrum der Hochschule Furtwangen und Rottweil will mit dem Thyssen Krupp Testturm und der geplanten Hängebrücke Neckarline hoch hinaus – ist es in Villingen-Schwenningen ruhig geworden um überregional relevante Attraktionen. Ein Polizeipräsidium wäre Balsam für die teils geschundene Villingen-Schwenninger Seele.

Doch besteht wirklich Grund zur Hoffnung? Folgte man den Haushaltsreden der Gemeinderatsfraktionen, konnte man diesen Eindruck gewinnen. Dort warben Renate Breuning (CDU) und Bertold Ummenhofer (Freie Wähler) sogar darum, die Waldstraße baldmöglichst fertig zu sanieren, um die Polizei in der Villinger Waldstraße auch ordentlich willkommen zu heißen.

Die Stadtverwaltung selbst indes mag sich "nicht an Spekulationen" beteiligen, setzt aber offenbar schon mal auf das Ganz-oder-gar-nicht-Prinzip: "An Spekulationen möchten wir uns nicht beteiligen. Grundsätzlich erachten wir eine Teilung des Präsidiums für nicht sinnvoll", heißt es seitens der Verwaltung.