Die Ex-Hess-Vorstände Christoph Hess und Peter Ziegler bezweifeln die Unabhängkeit der Sonderuntersuchung. Foto: SB-Archiv

Ex-Vorstände Christoph Hess und Peter Ziegler bezweifeln Unabhängkeit der Sonderuntersuchung.

Villingen-Schwenningen - Die geschassten Vorstände Christoph Hess und Peter Ziegler bezweifeln die Unabhängigkeit der Sonderuntersuchung bei Hess. Man ist gespannt – und das ist kein Villinger Phänomen.

Kritisch aufgenommen wurde die Aussage der Ex-Vorstände, dass es "keine unabhängige Untersuchung" gegeben hätte, weil die Wirtschaftsprüfer schon vorher den Großaktionär, die HPE Holland Privat Equity, beraten hätten. Hess-Sprecher Marco Walz bestätigte das: "Das war, als HPE 2011 bei Hess eingestiegen ist", und betonte: "Ebner Stolz ist eine extrem renommierte Prüfungsgesellschaft." Verschwörungstheorien mit HPE und dem Aufsichtsratsvorsitzenden Tim van Delden in den Hauptrollen erscheinen vielen unwahrscheinlich, weil die HPE als Hauptaktionär ihr ganzes Investment verlöre, ginge die Hess AG jetzt unter.

Die Lage wird branchenweit mit Argusaugen beobachtet. Hess-Leuchten gehen längst nicht nur unter den vier hauseigenen Buchstaben an den Markt. Zu Vertriebszwecken bestehen "strategische Partnerschaften". Das österreichische Unternehmen Zumtobel etwa ist ein großer Distributor, also eine Art Großhändler, so Astrid Kühn, Pressesprecherin der Zumtobel-Gruppe. Auch über ihr Unternehmen Thorn vertreibt die Gruppe die Marke Hess. "Oberste Priorität" habe es für sie, so Kühn, dass die Aufträge erfüllt werden. "Das wurde uns von Hess zugesichert". Hess hatte über Thorn Marktzugänge nach Ost- und Südosteuropa, Russland und in die Türkei. Die "Mehrmarkenstrategie" ist Usus, das Hess-Vertriebsnetz weltweit gestrickt: Finnland – Glamox Luxo Lighting, Ägypten – Siraj Lighting, Indien – Licht Worx, Korea – Hwangduck, Saudi Arabien – Nouran Lighting, Niederlande – De Nood Group, Südafrika – Lighting Innovations, um nur einige Partner zu nennen, die jetzt genau aufpassen dürften.