An der Fassade des alten Feuerwehrhauses wird kräftig gearbeitet. Während auf dem linken Teil bereits die neue Lattung angebracht ist, werden auf dem rechten Gebäudeteil nur die schadhaften Ziegel ausgetauscht. Foto: Streck

Bauarbeiten laufen auf Hochtouren. Zum Schuljahresanfang hat es nicht gereicht.

VS-Schwenningen - Dort, wo sich seit dem neuen Schuljahr eigentlich Schüler aufhalten sollten, haben noch die Handwerker das Sagen. Die Fertigstellung des alten Feuerwehrhauses für die Gartenschule verzögert sich um ein halbes Jahr.

Dass der Einzug nicht planmäßig klappt, nimmt Schulleiterin Peggy Müller gelassen. "Schlimm wäre übertrieben, es läuft alles wie bisher." Der Mensabetrieb für die rund 300 Gartenschüler müsse nun halt noch weiterhin in den Räumen im Untergeschoss des Hauptgebäudes laufen.

Ganz so entspannt sind Dieter Kleinhans, Leiter des Amtes für Gebäudewirtschaft und Hochbau, sowie Architekt Jens Ehrath nicht. Die Zeitverzögerung sei zwar angesichts des ambitionierten Projekts, bei dem immer der Denkmalschutz im Vordergrund steht und auch mal ein Handwerker nicht punktgenau sein Gewerk beendet, nichts Ungewöhnliches. Aber dennoch ist ihr Bestreben, zügig voran zu kommen. Im Terminkalender steht für die Fertigstellung das Frühjahr 2019.

Herausforderung: Stabilisierung des Schlauchturms

"Es wäre Sünd und schade gewesen, wenn wir das Feuerwehrhaus nicht zu Schulzwecken umgebaut hätten", ist Kleinhans Feuer und Flamme für die Maßnahme. "Das wird ein richtig schönes Projekt." Derzeit wird an der Fassade des Turms die Holzverkleidung angebracht und das Dach am Hauptgebäude gedämmt und neu eingedeckt. Im Inneren hat der Zimmerer ganze Arbeit geleistet. Die Holzbalken wurden verstärkt, teilweise sind Stahlträger eingezogen worden. In dem großen Dachraum, wird für die Ganztagsbetreuung ein Leseraum eingerichtet. Auch im darunter liegenden Stockwerk sind teilweise die Brandschutzdecken in zwei Zimmern schon eingezogen worden. Die alte Wandtäfelung und der Parkettboden bleiben erhalten und werden aufgefrischt.

Die absolute Herausforderung war für die Fachleute die Stabilisierung des Schlauchturms. Jede Menge Beton wurde dafür verwendet. Die Betonverschalung musste wie vor 70 Jahren von Hand ausgeführt werden, berichtet Architekt Jens Ehrath, eine aufwendige Angelegenheit. Das Besondere wird sein, dass im sanierten Schlauchturm die alten Fachwerkwände sichtbar bleiben. Durch eine Glasscheibe in der Decke werden auch die alten Aufhängungen für die Feuerwehrschläuche zu sehen sein.

Noch vor Wintereinbruch sollen die großen Hallentüren auf Vordermann gebracht und in ihrer ursprünglichen Farbe, einem gedämpften Rot, gestrichen werden. Dazu passend ist in Abstimmung mit dem Denkmalamt die Fassade in einem Grau mit Grünstich vorgesehen. Die Arbeit mit den Denkmalschützern sei außerordentlich konstruktiv, betonte Kleinhans.

Nach den Mehrausgaben von rund 300.000 Euro im Rohbau werde es noch eine Teuerung geben, sagte Dieter Kleinhans. Im Oktober will er die Vorlage im Gemeinderat nachreichen. In der Mensa werde es nach Absprache mit der Rektorin eine zweite Ausgabestelle geben, weil mit 300 Essen täglich mehr rausgehen als bisher angenommen. Der Andrang könnte sonst nicht gemeistert werden.