Die Vorwürfe gegen einen Facharzt aus der Region sollen ein Ende vor dem Schöffengericht VS haben. (Symbolfoto) Foto: Minerva Studio/Fotolia.com

Staatsanwaltschaft beantragt Strafbefehl: Facharzt aus der Region muss vor Gericht.

Villingen-Schwenningen - Das Netz um zahlreiche Vorwürfe gegen einen Facharzt aus der Region zieht sich zu: Was vor mehr als zwei Jahren begann, soll nun ein Ende vor dem Schöffengericht im Amtsgericht VS haben.

Der angeklagte Mediziner sieht sich mit dem Vorwurf des Behandlungsfehlers und damit der Körperverletzung in sechs Fällen konfrontiert. Damit haben sechs von rund 30 Strafanzeigen juristische Folgen.

Über einige Monate hinweg fragte der Schwarzwälder Bote immer wieder an, ob der Gutachter sein Exposé zu den Vorwürfen abgeschlossen und die Staatsanwaltschaft dessen Expertise strafrechtlich ausgewertet habe.

Mittlerweile hat der vom Gericht beauftragte medizinische Sachverständige sein Gutachten geschrieben. Für die Staatsanwaltschaft war diese Bewertung die Basis für eine mögliche strafrechtliche Konsequenz. Kompakt fällt die Stellungnahme von Andreas Mathy aus, dem Pressesprecher der Staatsanwaltschaft Konstanz. "Die Staatsanwaltschaft hat wegen Behandlungsfehlern und damit des Straftatbestandes der Körperverletzung in sechs Fällen beim Amtsgericht VS einen Strafbefehl beantragt." Theoretisch hätte man damit, so Mathy auf Anfrage, auf eine Hauptverhandlung verzichten können. Doch das Amtsgericht VS wollte es dabei nicht bewenden lassen und entschied sich dazu, eine Hauptverhandlung zu eröffnen. Für Experten "eher kein gutes Omen für den Angeklagten".

Magere Ausbeute

Nur jeder fünfte der insgesamt rund 30 ehemaligen Patienten des angeklagten Mediziners, die sich an die Polizei wandten, kam mit einer Strafanzeige durch. Andreas Mathy begründet dies damit, dass nur die "eindeutigsten Anzeigen" auch strafrechtlich relevant wurden. Nicht zuletzt wollte man sich mit der juristischen Bewertung auch auf einem sicheren Terrain bewegen und nicht noch durch eher "angreifbare Entscheidungen" einen aufwendigen Sachverständigenstreit herauf beschwören.

Der lange Atem

"Die Vorwürfe zielen in Richtung Hals, Nasen, Ohren", schrieb der Schwarzwälder Boten vor mehr als zwei Jahren in seinem ersten Bericht. Ein Facharzt aus der Region soll unnötig operiert und Patienten durch seine Eingriffe teils massiv geschädigt haben, so lautete der Anfangsvorwurf. Der Fall zog große Kreise, nicht nur juristische. Lagen zu Beginn vier Strafanzeigen vor, meldeten sich bis zum Abschluss der Ermittlungen rund 30 Betroffene. Bevor die Staatsanwaltschaft Konstanz nun nach weit mehr als zwei Jahren die Akte schloss, gab es bereits diverse zivilrechtliche Verfahren, die teilweise mit einem Vergleich endeten. Katalysator in der ganzen Geschichte um den Vorwurf "Pfusch am Patienten" war eine einstige Patientin, die die Sache ins Rollen brachte und eine Art Netzwerk Betroffener aufbaute.

Erneut maskierter Auftritt?

Nicht nur für sie stellt sich jetzt die Frage, ob der Angeklagte bei der Verhandlung in VS überhaupt erscheint und wenn, ob es bei dem einzigen wie spektakulären Auftritt im Amtsgericht Villingen bleibt, als er mit Sturmhaube das Gebäude betrat.