Kongresspräsident Helmut Lohrer (links), Angelika Wilmen, IPPNW-Pressesprecherin, und OB Rupert Kubon (rechts) freuen sich, dass die Doppelstadt als Mitveranstalter des internationalen Kongresses "Zielscheibe Mensch" fungiert. Foto: Marc Eich

Kongress "Zielscheibe Mensch" in Villingen befasst sich mit den Folgen des globalen Kleinwaffenhandels.

Villingen-Schwenningen - Mehr als 350 Teilnehmer aus aller Welt werden zum Kongress "Zielscheibe Mensch" erwartet, der von Donnerstag bis Sonntag in der Neuen Tonhalle stattfindet. Er befasst sich mit den sozialen und gesundheitlichen Folgen des globalen Kleinwaffenhandels.Es ist ein brandaktuelles Thema, das die Kongressteilnehmer an den vier Tagen diskutieren werden. Erst am Montag hat die "Süddeutsche Zeitung" berichtet, dass der Wert der im Jahr 2012 genehmigten Ausfuhren von Kleinwaffen aus Deutschland doppelt so hoch war wie im Vorjahr.

Eingeladen hat die Deutsche Sektion der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs (IPPNW) unter Leitung von Kongresspräsident Helmut Lohrer. Dieser erläuert die Gründe, den Kongress im Schwarzwald und nicht etwa in Berlin abzuhalten. "Wir haben uns bewusst entschieden, dieses Thema an den Produktionsstandort zu tragen", erklärt Lohrer mit Blick auf den Waffenhersteller Heckler & Koch in Oberndorf. Vor allem das Schweigen in der Region zur Waffenherstellung soll durchbrochen werden.

Offene Türe mit diesem Anliegen rennt er bei OB Rupert Kubon ein, der sich selbst als Pazifist bezeichnet. "Durch den Kongress kann man auch in einem kommunalen Umfeld eine Wahrnehmung für diese Probleme herbeiführen", so Kubon, der selbst viele Jahre in der Friedensbewegung tätig war.

Diese Wahrnehmung soll vor allem dank Berichten von Menschen, die in einer Krisenregion leben, erreicht werden. Daher kommen auch IPPNW-Mitglieder aus dem Iran oder Nigeria zu Wort. "Die Aktivisten der Friedensarbeit bekommen bei uns ein Forum", freut sich Lohrer über den in Deutsch und Englisch geführten Kongress, der morgen um 18 Uhr eröffnet wird.

Morgen werden bereits um 14.30 Uhr junge Aktivisten aus aller Welt an der Neuen Tonhalle erwartet, die seit Sonntag mit dem Rad von Ulm in die Doppelstadt unterwegs sind und Aktionen zum Thema Kleinwaffenhandel veranstalten. Am 1. Juni sollen vom Kongress aus Busse zu Heckler & Koch starten. Um 11 Uhr veranstaltet dort die IPPNW gemeinsam mit einem Chornetzwerk ein Protestkonzert.

Bis zum Sonntag sollen in der Neuen Tonhalle sowie im Gymnasium am Romäusring fünf Plenarsitzungen und 26 Workshops abgehalten werden. Wer daran teilnehmen möchte, muss sich direkt vor Ort anmelden und einen Kongressbeitrag zahlen.

Weitere Informationen:

www.zielscheibe-mensch.org