Eine besondere Atmosphäre schuf Gisela Ketterer im Villinger Gasthaus Jägerhaus mit ihren selbst gemalten Bildern und den vielen Ideen zur Dekoration. Foto: Zieglwalner Foto: Schwarzwälder-Bote

Pächterehepaar Gisela und Albert Ketterer hört im Traditionsgasthaus Jägerhaus auf

Von Martina Zieglwalner

VS-Villingen. "Es war eine tolle Zeit mit schönen Feiern und netten Mitarbeitern", stellen Albert und Gisela Ketterer fest: Nach 18 Jahren hört das Pächterehepaar im Gasthaus Jägerhaus in der Villinger Kalkofenstraße auf.

Aus gesundheitlichen Gründen, denn der Umgang mit den Gästen hat den beiden immer Freude bereitet.

Am 11. November 1996 hat er den Betrieb übernommen, kann sich Albert Ketterer noch gut erinnern. Er war damals Hoteldirektor im Berghotel auf dem Kandel und hatte die Anzeige gesehen, dass die Inhaber einen neuen Pächter für das Traditionsgasthaus mit seiner mehr als 200 alten Geschichte suchen. Um wieder bei der Familie in Villingen zu sein, hatte er sich beworben – und schnell einen Namen für die gute Küche gewonnen.

So habe er ganz dem 11. November entsprechend zur Eröffnung Martinsgans serviert, erzählt der Küchenchef, der in den vergangenen Jahren wegen der Gesundheit einen Gang zurückschalten musste. Ob saure Leberle an Fasnet, Schlachtplatte oder Spargel, traditionelle Gerichte der Saison prägten die Speisekarte und kamen bei den Gästen an. Stammtische fanden im Jägerhaus über die Jahre hinweg ebenso einen Treffpunkt wie die Jahrgänger, und ordentlich Stimmung brachten die Herren der Alten Kanne bei ihren legendären Fasnetbällen in die Räume.

All die Zeit stand Gisela Ketterer ihrem Mann zur Seite, durch ihre kreative Ader schuf sie eine besondere Atmosphäre. Ob die selbst gemalten Bilder, die zur Jahreszeit passende Dekoration oder die farblichen Akzente, die Chefin verlieh dem Jägerhaus ihre persönliche Note. Viel Freizeit blieb den Wirten da nicht, "das Gasthaus war unser Zuhause", stellt Gisela Ketterer fest. "Aber wir hatten auch nette, hilfsbereite Menschen um uns herum", schreiben die beiden ihren treuen Mitarbeitern und Servicekräften eine wichtige Rolle für den erfolgreichen Betrieb zu. Es sei in der Gastronomie nicht selbstverständlich, so lange an einem Arbeitsplatz zu bleiben.

Jetzt freuen sich Albert und Gisela Ketterer auf den Ruhestand. Bereits in den vergangenen Wochen gab es nur noch einen Mittagstisch. Ab heute bleiben die Türen für den täglichen Betrieb ganz geschlossen. Bis Ende des Monats öffnet das Restaurant für angemeldete Gesellschaften. Dann ist endgültig Schluss und die Villinger Gastronomie um eine gute Adresse ärmer.