Nach dem Patroziniumsgottesdienst in der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt sind die Kräuterbüschel bei den Gläubigen heiß begehrt. Der Frauenkreis hatte sie zuvor in Privatgärten und auf Feldern gesammelt. Fotos: Bombardi Foto: Schwarzwälder Bote

Patrozinium: Pfarrgemeinde Mariä Himmelfahrt feiert Marienfest / Polnischer Pfarrer begeistert

Den Festtag ihrer Kirchenpatronin feierten die Katholiken der Seelsorgeeinheit Neckar-Baar in der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt am Donnerstag mit einem Gottesdienst. Das älteste Marienfest hat eine Jahrhunderte alte Tradition und erinnert an die Aufnahme von Maria in den Himmel.

VS-Schwenningen. Seit Jahrzehnten feiert auch die gleichnamige Pfarrgemeinde das Kirchenfest und verbindet es mit dem alten Brauch des Bindens von Kräutersträußen und deren Weihe im Gottesdienst. Auch in diesem Jahr war es wieder der Frauenkreis, der unter der Leitung von Gisela Knöbel die Kräuter in den Wochen vor dem Patrozinium in Privatgärten und auf Feldern sammelte und am Vortag zu 160 Kräuterbüscheln band.

15 aktive Frauen erinnerten mit dieser Aktion an die Lieblingskräuter der Gottesmutter Maria, die laut Überlieferung einst auf deren Grabstätte gewachsen sind. Den Festgottesdienst inklusive der Kräuterweihe zelebrierte Pfarrer Wojciech Kotowicz, der als Urlaubsvertretung noch bis zum 1. September in der Gemeinde wirkt. Der aus Polen stammende Priester weilt zum wiederholten Mal in der Seelsorgeeinheit Neckar-Baar und gefällt durch seine begeisternde und fröhliche Art, mit der er die Feiern gestaltet. Musikalisch begleitete Christine Hoos an der Orgel das Patrozinium, das im Anschluss mit einem kleinen Stehempfang, Umtrunk und der Verteilung der Kräutersträuße vor der Pfarrkirche endete.

Die Sträuße waren rasch vergriffen – und der Frauenkreis um zahlreiche freiwillige Geldspenden reicher. Diese übergibt er in diesem Jahr erneut dem Verein "Frauen helfen Frauen Schwarzwald-Baar". Der Verein hilft Frauen und Kindern in Notsituationen, deren Auslöser zum Beispiel physische oder psychische Gewalt sind.

Auf dem Kirchenvorplatz nutzten die Gläubigen den Umtrunk als Gelegenheit zu geselligen Gesprächen. "Wir haben das Marienfest am Festtag der Kirchenpatronin gefeiert, da das neue Familien- und Begegnungszentrum noch nicht fertiggestellt ist und es deshalb nicht möglich ist, den Tag mit einem Gemeindefest zu kombinieren", erläuterte Stefan Erchinger, Vorsitzender des Kirchengemeinderates.

Strauß soll Haus vor Unheil und Gewitter schützen

"Aufgrund der Resonanz stelle ich fest, dass das Ausweichen auf den eigentlichen Festtag eine sehr gute Wahl ist", ergänzte er und war besonders erfreut, Gläubige aus allen Pfarrgemeinden der Seelsorgeeinheit gesehen zu haben.

Doch was hat es mit den Kräuterbüscheln auf sich, die in Windeseile weggingen? Die Schwenningerin Marianne Chudoba jedenfalls wird den Strauß zu Hause aufhängen, so dass die Kräuter einfacher trocknen können. Er soll das Haus vor Unheil und Gewitter sowie die Menschen vor Krankheiten schützen. Er stellt den Kreis des Lebens und der Schöpfung dar. Für Chudoba ist die Blütenfülle, die sich momentan bietet, auch wie eine Art vorgezogener Erntedank.

Um den Kreis zu schließen, wird das Kräuterbüschel nicht mit dem Abfall entsorgt, sondern mit dem nächsten Oster- oder Johannisfeuer am 24. Juni im kommenden Jahr verbrannt. Glücklich über den Absatz der Kräuterbüschel waren auch die Frauen des Frauenkreises, für die die Resonanz der Lohn für die arbeitsaufwändigen Stunden der vergangenen Tage war.