Enzo Millot vom VfB Stuttgart. Foto: Pressefoto Baumann/Hansjürgen Britsch

Ein neues Tattoo wenige Tage vor einem entscheidenden Bundesligaspiel? Ja, dachte sich Enzo Millot vom VfB Stuttgart. Sein Trainer fand das nicht besonders sinnvoll.

An Enzo Millot scheiden sich ja so ein bisschen die Geister. Die einen sehen im Franzosen einen feinen Techniker, der in der Mannschaft des VfB Stuttgart besondere Momente kreieren kann. Den anderen ist der 20-Jährige mit seiner Art des Fußballs nicht zielorientiert genug. Seit 2021 spielt Millot beim VfB Stuttgart – und so verschieden die Meinungen über ihn sind, so unstet sind deine Einsatzzeiten im Trikot mit dem Brustring.

Mal drin, mal draußen – das ist der Standard des Mittelfeldspielers in den vergangenen zwei Jahren. Immerhin: Unter dem Trainer Sebastian Hoeneß spielte er in den vergangenen Wochen wieder eine wichtigere Rolle, wenn auch nicht immer als Startelfkandidat.

Vor dem Saisonfinale mit den zwei entscheidenden Partien am Sonntag beim 1. FSV Mainz 05 (15.30 Uhr/Liveticker) und am 27. Mai (15.30 Uhr) gegen 1899 Hoffenheim werden beim VfB alle Komponenten zu hundert Prozent gebraucht, um doch noch den Abstieg verhindern zu können. Also auch jene von Enzo Millot. Umso ärgerlicher scheint aus VfB-Sicht, dass der Franzose ausgerechnet vor der Partie in Mainz für ungute Diskussionen sorgt.

Gespräch zwischen Trainer und Spieler

Am Donnerstag war in den Sozialen Medien ein kurzes Video aufgetaucht. Es zeigt den Profi des VfB Stuttgart zuhause auf einer Massageliege liegend – und einen Tätowierer, der an Millots linkem Arm zugange ist. Die Situation ist klar, ebenso die Frage, die sich daran anschließt: Zeugt es von professionellem Handeln, wenn man sich wenige Tage vor einem extrem wichtigen Spiel ein Tattoo stechen lässt?

Für Sebastian Hoeneß das Wichtigste an der Sache: „Er hat heute trainiert, auch gut trainiert. Und er wird auch morgen trainieren.“ Das gab der Trainer des VfB am Freitagnachmittag zu Protokoll, als er die Situation mit Millot bereits besprochen hatte. „Ich habe es mitbekommen“, sagte er, „und ich habe es moderiert.“

Wie genau das ausgesehen hat, wollte der Coach des VfB nicht preisgeben. Dass er recht wenig vom Zeitpunkt der Aktion hält, klang aber durchaus durch. „Er muss sich darüber im Klaren sein, dass so etwas sowohl nach innen als auch nach außen etwas bewirkt“, erklärte Hoeneß also. So ein Tattoo sei zwar „Privatsache“, aber „man muss immer wieder wissen: Wann ist der richtige Zeitpunkt?“

Er habe, führte Hoeneß weiter aus, seinem Schützling einen „Tipp gegeben“, wie er künftig mit solchen Dingen umzugehen habe. „Er hat das verstanden“, zog der Trainer dann ein Fazit. Nun sei Millot „fokussiert“. Am Sonntag könnte er also trotz der Tattoo-Aktion im Kader oder gar in der Startelf stehen, denn, das erklärte Hoeneß auch, heutzutage falle man wegen eines frisch gestochenen Tattoos nicht mehr zwei Wochen lang aus.