Bereits zum zweiten Mal haben ukrainische Schüler in der Vesperkirche in Nagold ausgeholfen. Foto: Ammer

Die Vesperkirche in Nagold kann sich über internationale Helfer freuen. So unterstützen ukrainische Schüler bei der Essensausgabe.

Die Vesperkirche in Nagold neigt sich langsam dem Ende zu. Nur noch bis Sonntag, 19. Februar wird es in der evangelisch-methodistischen Friedenskirche täglich von 11.30 bis 14 Uhr Essen geben.

Das Resümee, das Peter Ammer, Kirchenmusiker, Nagolder Bezirkskantor sowie Sprecher des Projektes „ACK Vesperkirche“ in Nagold, von der am 5. Februar gestarteten Vesperkirche zieht, ist ein durchweg positives. „Waren es zu Beginn noch etwa 150 ausgegebene Mahlzeiten pro Tag, sind wir inzwischen bei 400 angekommen“, kann er berichten.

Das gegenseitige Wahrnehmen

Schon beim Auftakt der Vesperkirche am Sonntag konnte sich Ammer über viele Besucher freuen. Die Veranstaltung stieß seither auf große Resonanz. Im Erdgeschoss gibt es wie gewohnt eine warme Mahlzeit, im Untergeschoss dann Kaffee und Kuchen. Am Eingang werden die Gäste gleich von Ammer persönlich in Empfang genommen. Dann führt er sie hinein, immer ein Lächeln auf den Lippen. Für jeden Gast hat er ein paar Worte übrig.

„Das Ganze ist mit einer großen Wahrnehmung verbunden“, sagt er im Gespräch mit unserer Redaktion und strahlt. „Wenn ich nach dem Ende der Vesperkirche durch die Stadt laufen werde, dann erkennen mich die Leute wieder. Das fehlt ein wenig in der heutigen Zeit – das gegenseitige Wahrnehmen. Allein dafür hat sich das alles gelohnt.“

Kulturelle Vielfalt

Ammer kennt viele der Gäste, die sich tagtäglich zum Mittagessen in der Vesperkirche einfinden. Viele unterschiedliche Nationalitäten sind unter ihnen vertreten. Und auch was die Helfer betrifft, mangelt es der Vesperkirche nicht an kultureller Vielfalt. „Einige ukrainische Schüler von der Gewerblichen Schule in Nagold sind bereits zum zweiten Mal zum Helfen da“, erzählt Ammer. Junge Helfer habe es in der Vesperkirche schon immer viele gegeben. Die Schüler kommen von unterschiedlichen Schulen und helfen dabei, Essen zu servieren und die Gäste zu begrüßen. Die jungen Ukrainer seien zum Teil erst seit ein paar Monaten in Deutschland, sagt Ammer.

Die jungen Ukrainer beim gemeinsamen Essen in der Vesperkirche in Nagold. Foto: Renz

Und wie klappt das mit der Sprache? Obwohl das Deutsch lernen in der Schule oberste Priorität habe, so ein Lehrer der Gewerblichen Schule, der die ukrainischen Jugendlichen während ihrer Arbeit in der Vesperkirche betreut, sei es für die jungen Ukrainer noch schwierig.

Man verständige sich zum Teil eben mit Händen und Füßen, sagt Ammer und lacht. Sicher helfe die Arbeit in der Vesperkirche aber dabei, dass die jungen Geflüchteten die sozialen Strukturen in Deutschland besser kennenlernen und sehen, wie das Miteinander hier funktioniert, so der Bezirkskantor.