Organisieren die Calwer Vesperkirche (von links): Andrea Krüger, Lydia Krafft, Sebastian Kirsch, Miriam Kühne-Junge, Bertram Bolz, Heimo Haug, Helga Raschko. Foto: Verstl

Vom 2. bis 11. März lädt die Calwer Vesperkirche einmal mehr Gäste aus allen gesellschaftlichen Schichten ein. Und es wird wieder deutlich mehr geboten sein als warmes Essen für Menschen, die sich das nicht jeden Tag leisten können.

An sich hat es die Corona-Pandemie nicht geschafft, die Vesperkirche zum Erliegen zu bringen. Irgendwie ging immer zumindest teilweise was. Vor drei Jahren musste die Vesperkirche abgebrochen werden, 2021 gab es einen Liefer- und To-Go-Service.

Jetzt soll es in diesem Jahr vom 2. bis 11. März wieder werden wie 2019, vor Covid 19. Wer mit dem Organisationsteam spricht, dem wird schnell klar, dass es ein Kennzeichen der Calwer Vesperkirche ist, mehr zu bieten als ein warmes Essen für Menschen, die sich das nicht jeden Tag leisten können. Nicht nur Bedürftige können täglich von 11 bis 15 Uhr in die Calwer Stadtkirche kommen, sondern möglichst Gäste aus allen gesellschaftlichen Schichten. Sie sollen miteinander ins Gespräch kommen unter dem Motto „Zeit gemeinsam zu genießen“.

Aus Kirche wird Gasthaus

Das soll besonders deutlich werden, wenn sich am Sonntag, 5. März, gleich nach dem ökumenischen Gottesdienst unter dem Titel „Schiffbruch“ die Kirche wieder in ein Gasthaus verwandelt, so Bertram Bolz, Diakon der katholischen Seelsorgeeinheit Calw-Bad Liebenzell. Dann werde auch mal Weihrauch durch die evangelische Stadtkirche wabern, verrät er schmunzelnd.

Wie Helga Raschko, die sich als ehrenamtliche Helferin der Stadtkirchengemeinde um Logistik und Material kümmert, sagt, soll die Kirche zum Gastraum werden, es soll gemütlich sein. Die Gäste sollen sich wohlfühlen, so Sebastian Kirsch von der Erlacher Höhe, die das vegetarische Essen liefert. Die Fleischgerichte kommen von der Metzgerei Blum.

50 Kuchen werden benötigt

Ein weiterer Markenkern der Calwer Vesperkirche sind die selbst gebackenen Kuchen. 50 Stück werden am Tag benötigt. Koordiniert wird das von Kirchengemeinderätin Lydia Krafft. Sie nimmt unter der E-Mail-Adresse versperkirche-calw@gmx.de Anmeldungen entgegen.

Es gibt ein breit angelegtes Rahmenprogramm mit Beratung und Seelsorge. Rechtsanwälte und Ärzte sind vor Ort. Magde Böttinger verrät am Mittwoch, 8. März, ab 13.30 Uhr wie man mit wenig Geld schmackhafte Gerichte zubereiten kann, Stichwort: Kochen ohne Kohle. Sozialberater von Diakonie, Caritas und Erlacher Höhe sind bei der ökumenischen Veranstaltung vor Ort. Am Montag, 6. März, und am Freitag, 10. März ab 14 Uhr gibt es Informationen zum Bürgergeld. Am Sonntag, 5. März, Montag, 6. März, und Mittwoch, 8. März, kann man sich von Profis zwischen 12 und 14.30 Uhr einen Haarschnitt verpassen lassen. Kinderschutzbund und Stadtjugendring kümmern sich um die kleinen Gäste.

Kostenloser Fahrdienst

Auch ohne eigens Auto und geringe finanzielle Mittel kann man nach Calw kommen. Ein Einzelfahrschein des öffentlichen Nahverkehrs gilt, abgestempelt in der Vesperkirche, ohne zeitliche Einschränkung auch für die Rückfahrt. Zudem hat die Deer GmbH einen kostenlosen Fahrdienst eingerichtet, telefonische Anmeldung unter 07051/93 11 12.

Täglich kommen zwischen 500 und 600 Gäste. Knapp 200 ehrenamtliche Helfer sind im Einsatz, die von der früheren Gemeindediakonin Miriam Kühn-Junge koordiniert werden, unterstützt von Sozialarbeiterin Andrea Krüger (Erlacher Höhe). Sie freuen sich, dass in diesem Jahr zusätzlich rund 100 Schüler und Konfirmanden unter den Helfern sein werden.

Etat von 50 000

Trotz der vielen Ehrenamtlichen kostet die Vesperkirche Geld. Einen Etat von 50 000 Euro gilt es zu stemmen. Heimo Haug kümmert sich um die Finanzen. Und natürlich sind Spenden immer willkommen.

Eröffnet wird die Vesperkirche am Donnerstag, 2. März. In Vertretung des Schirmherrn, Oberbürgermeister Florian Kling, wird Gemeinderat Dieter Kömpf zusammen mit Dekan Erich Hartmann um 12 Uhr den ersten „Schöpfer“ nehmen.

Weitere Informationen unter www.vesperkirche-calw.de