Das Frauentaxi kann auch in Stuttgart in den SSB-Bahnen gerufen werden. Foto: Norbert J. Leven

Zwei Sexual-Verbrechen haben die Menschen verunsichert. Nun werden wieder Nachttaxis eingeführt.

Freiburg - Im badischen Freiburg gibt es zusätzlich zu Bussen und Straßenbahnen von der kommenden Wochen an nachts wieder Frauentaxis geben. Der Gemeinderat hat dies bereits im November beschlossen. Mit dem Fahrplanwechsel der Verkehrsbetriebe am Sonntag, 10. Dezember, werden nun vier achtsitzige Sammeltaxen im Stadtgebiet Frauen zur Verfügung stehen, um eine sichere nächtliche Heimfahrt zu gewährleisten.

Das erste Frauennachttaxi in der Stadt war 1991 eingeführt worden, nach elf Jahren, 2002, wurde es aus Kostengründen abgeschafft. Die Wiedereinführung der Einrichtung wurde immer wieder gefordert, zuletzt auch Ende November des letzten Jahres, weil in Freiburg und im nahen Endingen zwei Morde für Verunsicherung unter den Frauen im Breisgau gesorgt hatten. „Das Frauentaxi hat viel Geld gekostet und wurde zu wenig genutzt“, hatte Oberbürgermeister Dieter Salomon (Grüne) seinerzeit die Gründe für die einstige Abschaffung genannt und damit die zunächst verhaltene Reaktion der Verwaltung erklärt. Anlässlich der Vorstellung des neuen Taxis sagte Salomon: „Die Gewalttaten des vergangenen Jahres haben viele Frauen verunsichert, in Freiburg wie auch im Umland.“ Um ihnen nachts einen sicheren Heimweg zu ermöglichen, habe die Verwaltung das Taxi als Teil eines Gesamtkonzepts für Sicherheit und Ordnung in Freiburg wieder aufleben lassen.

Freiburger Gemeinderätinnen und die Frauenbeauftragte hatten auf positive Erfahrungen mit Frauentaxis in Heidelberg und Stuttgart verwiesen. Das Freiburger Droschken waren nach einem Zeitungsbericht 800 Mal im Monat genutzt worden, die in Stuttgart dagegen nur 250 Mal.

Das neue Freiburger Frauentaxi wird zunächst in der Nähe der Straßenbahnhaltestelle Siegesdenkmal, später direkt an der Station in den Nächten auf Samstag und Sonntag und vor Feiertagen von Mitternacht bis 4 Uhr stündlich in alle Stadtteile fahren. Die Stadt will 60 000 Euro dafür bereitstellen, einen Betrag in etwa gleicher Höhe sollen die Passagiere aufbringen. Der Fahrpreis wird wie in Heidelberg sieben Euro pro Frau betragen, allerdings können sich dort zwei bis vier in gleiche Richtung fahrende Frauen eine Fahrkarte teilen. Das Stuttgarter Modell: in der Stadt steuert die städtische Verkehrsgesellschaft SSB zum normalen Taxi-Fahrpreis vier Euro bei. Das Frauen-Nacht-Taxi kann aus der Stadtbahn heraus von 20 Uhr an angefordert werden.

Die Idee des Frauennachttaxis entstand bereits 1983 in Westberlin, weil eine Studentin nachts von einem Serienmörder vergewaltigt und ermordet worden war. Bundesweit wurde das Modell zeitweise von 40 anderen Kommunen übernommen, die erste im Bundesgebiet war 1985 die Stadt Tübingen. Aus dem Frauennachttaxis ist dort mittlerweile ein Nachtsammeltaxi für beide Geschlechter entstanden, der Preis für die Fahrkarte wurde zum 9. Dezember von sechs auf acht Euro erhöht.