Die Hofstetter engagieren sich stark für ihre Freunde in der Ukraine. Schon im März hatten sie unzählige Hilfsgüter für einen Transport gesammelt. Foto: Störr (Archiv)

Hofstetten wird am Sonntagabend einen Freundschaftsvertrag mit der ukrainischen Gemeinde Trostjanez abschließen. Die freundschaftliche Kommunalbeziehung hat durch den Angriffskrieg Russlands neue Bedeutung bekommen.

Hofstetten. Seit Beginn des Kriegs am 24. Februar diesen Jahres sind in Hofstetten verschiedene Hilfsmaßnahmen für die Menschen in Trostjanez angelaufen. Im Rahmen der Gemeinderatssitzung zählte Bürgermeister Martin Aßmuth auf: "Kinder haben Süßigkeiten gesammelt und den Erlös gespendet, Bürger haben private Maßnahmen initiiert, die Gemeindeverwaltung hat gemeinsam mit ehrenamtlich Engagierten mehrere Hilfstransporte organisiert und eine weitere erfolgte über den Landkreis beziehungsweise das Klinikum."

Freundschaft zur ukrainischen Gemeinde gewinnt an Bedeutung

Der begleitende Hofstetter Schulbus sei mit Medikamenten und Sanitätsmaterial gefüllt gewesen, im Mai waren zwei Transporter und im Juni ein weiterer Transporter samt Anhänger in Richtung West-Ukraine geschickt worden.

Die Aktionsgruppe "Kunst im Dorf" hatte zuletzt 1300 Euro aus dem Losverkauf beim Naturpark-Markt übergeben und mittlerweile arbeitet Hofstetten eng mit der Ukraine-Hilfe Kinzigtal zusammen.

Ein 40-Tonner mit Hilfsgütern für Trostjanez wird in Abstimmung von Martin Aßmuth und seinem ukrainischen Amtskollegen Mykhailo Tsyhuliak zum Teil für die Unterstützung der Zivilbevölkerung auch in die umkämpfte Ostukraine weiter transportiert. "Die ukrainische Dankbarkeit wird auf verschiedenen Kanälen zum Ausdruck gebracht", erklärte Martin Aßmuth und verwies auf einen Fernsehbeitrag seines Amtskollegen, in dem er sich für die Hilfe aus Hofstetten bedankte. Gerade in der aktuellen Situation sei die Hilfe wichtig, die Bürger hätten bisher eindrucksvoll unterstützt und der Gemeinde komme eine Vorbildfunktion zu.

Deshalb soll die Solidarität und Freundschaft formell festgehalten werden. Am Sonntag wird der ukrainische Bürgermeister Mykhailo Tsyhuliak zur Vertragsunterzeichnung nach Hofstetten kommen. Im Rahmen einer Delegationsreise mit dem stellvertretenden Außenminister und einigen hochrangigen Vertretern der Verwaltung ist ihm die Ausreise nach Deutschland für wenige Tage gestattet worden.

Bürgermeister Martin Aßmuth wird ihn nachmittags im Kreis Saarpfalz abholen und mit ihm gemeinsam nach Hofstetten fahren. An der Vertragsunterzeichnung werden neben Justizministerin Marion Gentges und dem Ersten Landesbeamten Nicolas Stoermer auch der Gemeinderat, Vertreter der Ukraine-Hilfe Kinzigtal, Hofstettens Vereinssprecher sowie Engagierte der Aktion "Hofstetten hilft!" teilnehmen.

Die Gemeinde Hofstetten pflegt seit 2019 eine freundschaftliche Kommunalbeziehung in die Westukraine nach Trostjanez. Nachdem eine Hofstetter Delegation sich vor Ort mit den dortigen Politikern austauschen konnte, fiel der geplante Gegenbesuch im April 2020 aufgrund der Corona-Pandemie aus. Seither wird der Kontakt durch verschiedene Online-Formate aufrecht erhalten.