Die Künstler unter sich bei der Vernissage in der Galerie Fehlochhof. Foto: Franke

Die 22. Vernissage hat in der Galerie Fehlochhof auf dem Michelfeld bei Meßstetten stattgefunden. Zu sehen sind unter anderem Aquarelle und Grafiken.

Um ausgefallene Titel für ihre Ausstellungen sind Brigitte Wagner und ihr Mann Reinhard Wulf nicht verlegen: Sie sind immer vielsagend, immer treffend. „Die lautlosen Töne der Formen“ drückt aus, dass Kunstwerke bisweilen Empfindungen beim Betrachter erzeugen, die sich in Worte nicht fassen lassen und doch in ihm klingen. Beispiele dafür hatten die Galeristen wieder mit großer Sorgfalt zusammengestellt und präsentierten sie aussagekräftig in den Räumen ihrer kleinen, schmucken Galerie auf dem Fehlochhof.

Reale Überhöhung in den Werken

Reinhard Wulf verwies im ersten Teil der Eröffnungsrede zunächst auf Elfriede Weidenhaus mit Aquarellen und Lackbildern, Büchern und Grafik. Dann zeichnete er Linien des Surrealismus, von seinen frühen Vertretern ab etwa 1917 bis zur Gegenwart. In der Ausstellung fänden sich Elemente realer und Wirklichkeitsüberhöhungen. Brigitte Wagner stellt Werke aus, die für ihr bisheriges Schaffen ungewohnt sind. Statt schwarz auf weißem Grund hat sie nun auf schwarzem Karton vom Dunklen ins Helle gearbeitet.

Reinhard Wulf und Brigitte Wagner führten in die Werke ein. Foto: Franke

Ein Triptychon ihres neueren Schaffens ist auch Namensgeber der Ausstellung. Hiltraud Repphuns Werke seien voller Kraft, ihre Formensprache mit ihren runden Ecken und scharfen Kanten schmiegten sich an den Titel der Ausstellung und vermittelten dem Betrachter Ruhe. Andererseits erwarteten die Werke ob ihrer Zeitnähe eine gewisse Aufmerksamkeit, sie wollten erahnt und gesehen werden, drückte Wulf aus.

Irrlichternde Figuren in einer Scheinwelt

Irrlichternde Figuren einer Scheinwelt überschritten die Grenzen einer Fläche, oft in monochromen Farbschichten, beschrieb Wulf die ausgestellten Werke von Allhaidis Hartmann. Ohne Einschränkung entstünde eine Fantasiewelt beim Betrachter.

Im Druckraum der Galerie findet man Werke von Herbert Bessel, Eckehard Froeschlin, Horst Sauerbruch, Gottfried von Stockhausen, Wolfgang Werkmeister und von Detlef Willand. Surreales entdeckt der Besucher in den Arbeiten von Josef Werner, denen ein eigener Präsentationsraum gewidmet ist.

Aufmerksam verfolgten die Gäste die Vernissage in der Galerie Fehlochhof. Foto: Franke

Brigitte Wagner führte die Gäste gedanklich in ihr Wohnhaus. Dort finden sich aufbereitete Fotografien ihres Mannes: Bilder, die kunstvoll verfremdete Realität widerspiegeln und zum Staunen anregen über die oft kaum beachtete Vielfalt der Umwelt. Man werde hineingezogen in die zarten Linien und vernehme dann zarte Geräusche wie Klirren oder Brechen des Eises. Wagner erinnerte an Elfriede Weidenhaus, die im Januar dieses Jahres gestorben ist. Sie habe besondere Stärken in der zeichnerischen Erfassung von Floralem und Menschengestalten gehabt. Ein Raum ist der Präsentation einer Auswahl ihrer Radierungen gewidmet.

Theater unter der Laterne gastiert

Die Galeristen haben im Rahmen der Ausstellung das Theater unter der Laterne zu Gast. Das Ensemble zeigt die beiden Stücken „Auf hoher See“ von Slawomir Mrozek, und „Schischyphusch“ von Wolfgang Borchert. Termin dieses Beiprogramms ist der 10. Juni ab 19 Uhr. Eine Anmeldung ist erbeten unter Telefon: 07436/434