Weniger Lärm und mehr Sicherheit – der Kreisel in der Höfener Ortsmitte. Foto: Kugel

In Höfen sollte es seit mehr als einem Jahr rund laufen. Wurde doch im September 2022 der Kreisverkehr in der Ortsmitte freigegeben. Bis zur Eröffnung hatte es Ärger und Verdruss gegeben. Wir fragten nach, wie’s jetzt aussieht.

Es ist mittlerweile mehr als ein Jahr her, seit der Kreisel in der Höfener Ortsmitte offiziell eingeweiht wurde. Die Baumaßnahme sorgte einst für Aufregung. Nicht nur Höfener Bürger meldeten sich, sondern auch viele aus anderen Städten und Gemeinden, die so ihre Probleme mit der Umleitung hatten. So fragten zum Beispiel Leute aus Besenfeld, Freudenstadt oder Calw im Rathaus nach, wie die Umleitung läuft. Von Anfang Mai 2022 an wurde am Kreisel in der Höfener Ortsmitte gebaut – und vom 28. Juli bis zum 12. September vorigen Jahres war der stark frequentierte Verkehrsknotenpunkt der Landesstraße L 343 und Bundesstraße B 294 komplett gesperrt.

Die Baukosten für das Projekt betrugen 1,1 Millionen Euro, die sich Bund und Land Baden-Württemberg teilten. Die Gemeinde Höfen bezahlte einen Anteil für die Gehwege. Der Landkreis Calw zahlte nichts, hatte jedoch die Maßnahme mit Personal und Planungsleistungen unterstützt.

Von unserer Redaktion darauf angesprochen, wie denn nun in Sachen Kreisel aussieht, teilt Bürgermeister Heiko Stieringer kurz und bündig mit: Beim Kreisverkehr sei der positive Effekt eingetreten. Und der Verkehr rolle so, „wie es die Planung vorgesehen hat“.

Aggressionen und Beschimpfungen

Beschimpfungen Im August vorigen Jahres musste Stieringer noch zur Besonnenheit mahnen. „Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Rathauses, aber vor allem der Bürgermeister wurden wiederholt zur Zielscheibe von Aggressionen und Beschimpfungen, die weit über das Normale hinausgehen“, informierte er. Der Bürgermeister rief vor allem die Höfener Bürgerschaft zu mehr Umsicht auf: „Ich bin schon enttäuscht über die Unvernunft und das kontraproduktive Verhalten mancher Bürgerinnen und Bürger in Bezug auf die dringend erforderlichen Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrssituation in Höfen. Ziel der Maßnahme ist schließlich der Schutz der Gesundheit unserer Bürgerinnen und Bürger.“ Zudem wollte die Gemeinde den Schulweg für die Kinder mit dann insgesamt drei Fahrbahnquerungen noch sicherer machen und gleichzeitig das Ortszentrum optisch aufwerten.

Laut Bürgermeister führte die Zweiteilung des Ortes aufgrund der Vollsperrung zu großen Diskussionen.

Umbau soll Lärmbelastung reduzieren

Lärmaktionsplanungen Stieringer erinnert seinerzeit noch mal an die Fakten: Auftraggeber der Maßnahmen an der Bundesstraße B 294 war das Regierungspräsidium Karlsruhe. Die Planung und Bauaufsicht oblag dem Landratsamt Calw. Von dort wurden auch die verkehrsrechtlichen Maßnahmen angeordnet. „Wir alle sind die Nutznießer dieser Maßnahme“, betonte das Gemeindeoberhaupt. Dies mache die aufgebrachten Reaktionen einzelner Bürger noch viel weniger verständlich.

Als Ergebnis der Lärmaktionsplanungen 2016 und 2019 hätten Maßnahmen ergriffen werden müssen, um gesundheitsschädlichen Lärm im Ort zu vermindern. Hauptlärmquelle in Höfen sei die B 294 zwischen Wildbader Straße und Hindenburgstraße, die nach den Verkehrszählungen von 12 500 Fahrzeugen pro Tag befahren werde. Sechs Prozent davon seien Schwerlastverkehr, so der Rathauschef damals. Auf der Landesstraße L 343 seien täglich bis zu 5000 Fahrzeuge gezählt worden. Den Lärm reduzieren sollten nach Einschätzung der Karlsruher Experten zwei Maßnahmen. Und zwar der Umbau des Knotenpunktes B 294/L 343 als Kreisverkehr sowie die Verringerung der Fahrbahnbreite der B 294. Dadurch sollten die Geschwindigkeiten verstetigt und außerdem die Geräuschentstehung weiter von der Wohnbebauung weg verlagert werden. Wenn schon die Straße aufgerissen werden müsse, sei es „sinnvoll und nachvollziehbar, im gleichen Arbeitsgang weitere erforderliche Sanierungsmaßnahmen durchzuführen“. Sonst wären in den kommenden Jahren erneute Sperrungen erforderlich, so Stieringer weiter. Dazu gehörten die Verlegung von Stromleitungen, die Neuverlegung von Breitbandkabeln und Steuerleitungen für den vorhandenen Regenüberlauf. Dabei musste auch die Verdohlung des Förtelbaches, der unter dem Kreisverkehr verläuft, berücksichtigt werden. Ferner wurden Verkabelungen für Lichtmasten verlegt sowie neue Entwässerungsleitungen aus dem Kurpark.

Weihnachtlich Mittlerweile ist also „verkehrskreisel-technisch“ alles im Lot im kleinen Luftkurort im Enztal. Längst vergessen sind die Wutausbrüche und kilometerfressenden Umleitungen. Die Verkehrsteilnehmer und Höfener dürfen sich zudem freuen: Auf dem Kreisverkehr soll dieses Jahr auch wieder ein strahlender Weihnachtsbaum platziert werden.