Wer ihn erblickt, geht vom Gas: Der „Enforcement-Trailer“ der Stadt. Foto: Otto

Die Unfallzahlen in Rottweil sind vergleichsweise niedrig. Dazu trägt aber auch die Prävention bei, sagt die Stadt. Es wird viel geblitzt – und der neue mobile Blitzer bringt mehr Geld in die Kasse, als erwartet.

Die einen sehen Blitzer als Schikane und „Abzocke“, andere wissen: Kontrollen sorgen dafür, dass die Autofahrer sich an die Limits halten. Fachbereichsleiter Bernd Pfaff strich bei seiner Verkehrsbilanz im Umwelt-, Bau- und Verkehrsausschuss deshalb heraus, dass es „überhaupt nicht schmerzt“, wenn beispielsweise übers Radio verraten wird, wo der städtische Blitzer jetzt steht.

Prävention vorrangig

„Die präventive Wirkung ist für uns vorrangig“, so Pfaff. Der mobile Anhänger, den die Stadt 2020 angeschafft hat, sei rund um die Uhr im Einsatz als „hervorragende Ergänzung“ zu den anderen mobilen Geschwindigkeitskontrollen, den stationären Blitzern oder den Messungen der Polizei. Dass das Herz des städtischen Kämmerers vermutlich angesichts der Einnahmen durch den „Enforcement-Trailer ein bisschen höher schlägt, ließ Pfaff nicht unerwähnt. Im Pandemiejahr 2021 nahm die Stadt 168 500 Euro dadurch ein, im vergangenen Jahr 2022 seien die eigenen Prognosen mit 268 000 Euro sogar deutlich übertroffen worden.

Insgesamt halte sich die Quote der Beanstandungen bei den mobilen Messungen im Rahmen – 2022 lag sie bei 3,3 Prozent.

344 Unfälle im vergangenen Jahr

Das Hauptaugenmerk legte Pfaff aber auf die Entwicklung der Unfallzahlen. Die Tendenz sei positiv, trotz der vielen Verkehrsbewegungen in der Stadt. So seien die Schulwegunfälle weiter auf einem überaus niedrigen Niveau, obwohl Rottweil Schulstadt ist. Vier Unfälle gab es 2022, keiner mit schwerem Personenschaden. Insgesamt haben sich auf Gemarkung Rottweil 2022 genau 344 Unfälle ereignet, was im Bereich der Vorjahre liegt. 67 Personen wurden leicht, zwölf schwer verletzt. Es gab einen Verkehrstoten zu beklagen. Der Fahrer verunglückte im Juli 2022 auf der alten Neufraer Straße tödlich.

Je acht Fußgängerunfälle wurden in den beiden vergangenen Jahren erfasst – auch hier schaue man ganz genau drauf, was die Ursachen angehe, betonte Pfaff.

Neue Unfallschwerpunkte

Kleiner Wermutstropfen in der Bilanz: Nach vier Jahren ohne Unfallschwerpunkte haben sich wieder welche aufgetan.

Innerorts ist es die Körnerstraße/Lorenz-Bock-Straße. Sechs Unfälle innerhalb eines Jahres ragen heraus. Eine neue Stopp-Stelle und Warnhinweise wurden bereits eingerichtet.

Bei Neufra im Bereich K5545 und B14 gab es von 2020 bis 2022 neun Unfälle mit Personenschaden. Die Unfallursachen seien allerdings vielschichtig, zudem dürfte die monatelange Umleitung des Verkehrs aus Frittlingen die Frequenz an der Einmündung erhöht haben. Man sei mit Straßenbauamt und Polizei im Gespräch.

Beim Seehof, an der Einmündung der L423 auf die B27, krachte es fünfmal in drei Jahren, zwei Motorradfahrer sind verunfallt. Die Ursachensuche sei hier schwierig – eine Stopp-Stelle gibt es bereits.

Tempo 30 in der Schramberger Straße

Neues kündigt sich in der Schramberger Straße an: Dort wird die Tempo-30-Zone kommen – und soll für weitere Sicherheit sorgen. „Viele Puzzleteile führen zum guten Gesamtbild“, so Pfaff, der auch die gute Zusammenarbeit mit Polizei und Feuerwehr und die Aktionen von Verkehrswacht und Round Table würdigte. Und der Blitzer wird – unter anderem beim Unfallschwerpunkt nahe Neufra – weiter kräftig im Einsatz sein.