Verkehrs-Visionen: Kommt auf Meßstettens Ortsdurchfahrt Tempo 40? Und mahnen künftig Geschwindigkeitstafeln an den Ortseingängen, gerade auch in den Stadtteilen, zum langsameren Fahren? Foto: Stadt Meßstetten/Volker Bitzer

Eine Vision für den Verkehr in Meßstetten lautet: Tempo 40 auf der Meßstetter Hauptverkehrsachse. Die Stadt bastelt weiter an ihrem „Integrierten Verkehrsentwicklungskonzept“. Erste Projekte sollen in die Haushaltsberatungen mit einfließen.

Im Februar 2023 präsentierte die Stadt Meßstetten ihr „Integriertes Verkehrsentwicklungskonzept“. Rund ein Jahr später traf sich der Gemeinderat zu einer Klausurtagung, um sich erneut mit diesem Projekt auseinanderzusetzen. Dabei ging es vor allem um die Erkenntnisse aus einer Bürgerbefragung.

Bis zu 14 500 Fahrzeuge rollen täglich durch die Meßstetter Durchfahrt

Bis zu 14 500 Fahrzeuge rollen täglich durch die Meßstetter Ortsdurchfahrt, durch die Hauptstraße und die Ebinger Straße. Einer europarechtlichen Vorgabe folgend, musste die Stadt einen Lärmaktionsplan aufstellen. In diesem Zuge kam „Tempo 30 in der Ortsdurchfahrt“ auf den Tisch. Stadtverwaltung und Gemeinderat sahen den Aspekt „Verkehr und Mobilität“ viel umfassender. Alle Stadtteile sollen mit ins Boot genommen werden. Außer in der Kernstadt hätten die Verkehrszahlen nirgends einen Lärmaktionsplan nach EU-Vorgaben gerechtfertigt. Der Gemeinderat folgte dem Vorschlag der Verwaltung und stellte diesen zurück.

Die Bürger bringen ihre Ideen, Wünsche und Anregungen mit ein

Geboren war das Integrierte Verkehrsentwicklungskonzept, das flächendeckend gesamt Meßstetten unter die Lupe nimmt. Bei den Informationsabenden stellte Verkehrsplaner Andreas Weber vom Planungsbüro SSW aus Ludwigsburg den Ist-Zustand auf allen wichtigen Straßen Meßstettens vor. Die Bürgerinnen und Bürger äußerten per Fragebogen ihre Ideen und Wünsche, ihre Kritik und Anregungen. Verkehrsplaner Andreas Weber entwickelte auf dieser Basis sein Konzept und präsentierte jetzt die Ergebnisse bei der Klausurtagung des Gemeinderates.

Eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf 30 Stundenkilometer in der Ortsdurchfahrt verringere zwar den Lärm, aber nicht die Zahl der Autos, die täglich durch Meßstetten führen.

Das Augenmerk liegt zudem darauf, einen Ausweichverkehr von der Hauptverkehrsader in die Wohngebiete zu verhindern. Das Gremium debattierte deshalb einen Kompromiss mit Tempo 40. Die Bürger wollen mehr Querungshilfen für Fußgänger in der Haupt- und Ebinger Straße. Weil diese aber den Verkehr zusätzlich ausbremsen, war man sich bei der Klausurtagung einig, nicht rein auf ein Reduzieren des Tempos zu setzen.

In vielen Stadtteilen fahren die Autofahrer zu schnell in den Ort. Gleiches gilt beim Hinausfahren. Da wird schon vor dem Ortsschild kräftig beschleunigt. Eine Möglichkeit, das zu drosseln, sind Geschwindigkeitstafeln mit Smileys. In Tieringen besteht das Problem eher nicht, was wohl an der Landesstraße 440 liegt, auf welcher der Durchgangsverkehr am Ort vorbei geleitet wird.

Querungshilfen für Fußgänger sind in den Stadtteilen gewünscht. Einen besonders gefährlichen, weil unübersichtlichen Punkt mitten im Ort gibt es in Hartheim: die „Lamm“- Kurve.

Kritik an den fehlenden Radwege-Verbindungen

Für häufige Kritik sorgen fehlende Radwege-Verbindungen zwischen den Ortsteilen und zu benachbarten Gemeinden. Besonders heikel ist der Zustand in Tieringen, wo Fahrradfahrer nur auf der viel befahrenen L 440 und über den Lochenpass nach Balingen gelangen. In der Poststraße in Oberdigisheim möchten manche gerne die Durchfahrt verbieten. Autofahrer, die nach Obernheim wollen oder von dort kommen, nutzen diese „Dreiecks“-Abkürzung.

Jetzt werden die Erkenntnisse aus der Diskussion bei der Klausurtagung mit in die weiteren Planungen des Fachbüros einfließen. Mit ersten Handlungsempfehlungen soll sich der dann neue Gemeinderat im Herbst beschäftigten. „Vorgesehen ist jedenfalls, dass das Integrierte Verkehrsentwicklungskonzept noch in diesem Jahr fertiggestellt wird“, betont Bürgermeister Frank Schroft. So könnten erste Projekte in die Haushaltsberatungen miteinfließen, um sie dann im neuen Jahr anzugehen.