So ruhig wie auf dem Archivbild ist es in der König-Karl-Straße nicht immer. Foto: Mutschler

An Schönwetter-Sonntagen platzt Bad Wildbad fast aus allen Nähten. Das führt regelmäßig zum Verkehrskollaps, auch in der König-Karl-Straße. Die SPD will deshalb den Verkehr regulieren. Der Antrag wird jetzt im Gemeinderat behandelt. Die Verwaltung ist dagegen – und macht einen Gegenvorschlag.

Im Vorfeld der Gemeinderatssitzung am Dienstag, 27. Juni, ab 18 Uhr im Wildbader Rathaus hat sich die Stadtverwaltung mit einem Antrag der SPD-Fraktion im Gemeinderat befasst.

Der Antrag „Die Verwaltung wird beauftragt zu prüfen, wie an Sonn- und Feiertagen eine Sperrung für den individuellen Autoverkehr im Bereich zwischen der König-Karl-Straße 17 (Fotogeschäft) und 59 (Sparkasse) durch eine mobile Absperrung erfolgen kann.“ Diesen Antrag stellte die SPD-Fraktion im Bad Wildbader Gemeinderat in der vergangenen Sitzung. Diese Sperrung solle dann erfolgen, wenn ein hoher Besucherandrang festzustellen ist. Ein Kriterium könne die Meldung des Parkleitsystems, „Sommerbergparkplatz gesperrt“, sein, heißt es weiter.

Umleitung schwierig „Theoretisch“ gebe es die Möglichkeit, mit einer Absperrschranke und einem Durchfahrtsverbotsschild – eventuell mit dem Zusatz „Anlieger frei“. Anlieger sei aber jeder, „der dort etwas privat, geschäftlich oder dienstlich zu besorgen hat“, als Kunden eines Geschäfts, Hotelgäste, Besucher einer Arztpraxis, eines Restaurants, Bewohner und weitere. „Damit wird der Kreis der Berechtigten schnell relativ groß und unkontrollierbar“, heißt es in der Sitzungsvorlage.

Die Zufahrt für die Bereiche Uhlandstraße, Bismarckstraße, Alte Steige, Goethestraße erfolge vermutlich je zur Hälfte über den zu sperrenden Bereich und die König-Karl-Straße von Süden her, ist weiter zu lesen. Bei einer Sperrung der König-Karl-Straße in dem genannten Bereich müsse streng genommen eine Umleitung über die einzige, andere verbleibende Zufahrtsmöglichkeit für diese Gebiete durch den Meisterntunnel ausgewiesen werden. Der gesamte Anliegerverkehr werde dann auf die König-Karl-Straße zwischen Forum-König-Karlsbad und Stadtapotheke verlagert.

Verkehrsberuhigter Bereich

Kein Unfallschwerpunkt Wie die Verwaltung weiter ausführt, sei die König-Karl-Straße zwischen Sparkasse und Kurparkeingang als verkehrsberuhigter Bereich ausgewiesen, in dem Schrittgeschwindigkeit vorgeschrieben ist. Es gebe dort auch keine Unfallschwerpunkte, „so dass man dort nicht von vornherein von einer besonderen Gefahr für die Sicherheit und Ordnung des Verkehrs ausgehen muss“. Dadurch seien die Fußgänger ausreichende geschützt. Zudem werde dann jemand vor Ort benötigt, der entscheiden müsse, wann gesperrt werden muss und der dann die Sperrung auch „vollzieht und wieder aufhebt, solange dies nicht technisch automatisch vorgesehen ist“.

Für die Sperrung einer Straße „aus Gründen der Sicherheit und Ordnung“ müssten entsprechende Anhaltspunkte vorliegen, heißt es in der Auffassung der Verwaltung. Bislang habe es aber noch keine „nennenswerten Zwischenfälle“ gegeben. Außerdem gebe es nicht genügend Parallel- oder Ausweichstraße. Daher müssten größere Umwege in Kauf genommen werden. Ihre ablehnende Haltung begründet die Verwaltung mit zu vielen Interessenträgern, „die nicht unter einen Hut zu bringen sind“: Stadtbahn, Rettungsdienst oder die wirksame Kontrolle, wer durchfahren darf und wer nicht. Zudem brauche man Personal, “das quasi auf Abruf verfügbar ist, wenn sich ein hohes Fußgängeraufkommen abzeichnet. Aufgrund der derzeitigen Situation am Arbeitsmarkt sicher nicht ganz einfach“, heißt es weiter.

Alternative Aufgrund dieser und weiterer damit verbundener Problemfelder schlägt die Verwaltung deshalb vor, „den Antrag der SPD-Fraktion nicht weiterzuverfolgen“. Stattdessen soll ein Konzept erarbeitet werden, das einen anderen Ansatz verfolgt: „Das Parken im Parkhaus müsste attraktiver werden, damit die Verkehrsteilnehmer erst gar nicht auf die Idee kommen, in der Innenstadt nach einem Parkplatz zu suchen.“ Dies könne durch Anreize wie Vergütung der ersten 90 Minuten bei Einkauf in der Innenstadt, Arztbesuch, Anrechnung auf Bergbahnfahrt oder Ähnliches bewirkt werden. Dann vermindere sich auch der Verkehr, der nicht unbedingt durch die König-Karl-Straße durchfahren muss. Zudem solle berücksichtigt werden, „dass solche Straßensperrungen ja nicht nur die Tagestouristen betreffen, sondern auch die Bürgerinnen und Bürger, die an besucherstarken Tagen ohnehin schon viel erdulden müssen. Wenn dann auch noch Straßensperrungen dazu kommen, ist die Geduld irgendwann auch zu Ende.“