Das Interesse am Vortrag von Harald-Alexander Korp in der Aula der Nell-Breuning-Schule ist groß. Foto: Ursula Deiber

Sterbebegleitung und Sterbehilfe – ein Spannungsfeld und Thema, das ebenso berührt wie verunsichert. Der Verein Sitzwache Rottweil sorgte für Antworten aus theologischer, humoristischer und philosophischer Sicht.

Wie groß muss der Leidensdruck sein, wenn Menschen mit endlosen Schmerzen und ohne Heilungschancen nicht mehr weiterleben wollen? Wie geht es Angehörigen und Pflegenden, von denen in einer solchen Situation Hilfe zum Sterben erbeten wird? Harald-Alexander Korp, Philosoph, Theologe, Humor- und Achtsamkeitstrainer, hat sich mit Fragen zur Sterbebegleitung und Sterbehilfe intensiv auseinandergesetzt.

Viel Erfahrung aus dem Ehrenamt

Durch seine langjährige ehrenamtliche Arbeit im Ricam Hospiz in Berlin kann Harald-Alexander Korp auf viele eigene Erfahrungen zurückgreifen. Der Verein Sitzwache Rottweil hatte ihn in Kooperation mit dem ambulanten Hospizdienst der Malteser und mit Schülern des Berufskollegs für Gesundheit und Pflege I und II der Nell-Breuning-Schule nach Rottweil eingeladen.

Schulleiter Ingo Lütjohann und die Sprecherin der Sitzwache, Ursula Deiber, begrüßten den Redner und mehr als 60 Zuhörer in der Aula der Nell-Breuning-Schule. In seinem Vortrag „Im Spannungsfeld zwischen Sterbebegleitung und Sterbehilfe“ ging Korp auf die Haltung des Hospiz- und Palliativ-Verbandes ein, der das Sterben als Teil des Lebens begreife. In der palliativen Begleitung würden schwerkranke und sterbende Menschen professionelle medizinische, pflegerische wie auch psychosoziale und spirituelle Betreuung erfahren, die ihnen ein Sterben in Würde ermöglichen soll. Eine wie auch immer geartete Beihilfe zum Suizid sei damit nicht vereinbar.

Ohne eine Wertung

Der Theologe befasste sich – ohne zu werten – mit verschiedenen Formen der Sterbehilfe und erläuterte auch die juristische Lage im In- und Ausland.

Im Anschluss kam es zu einem regen Gedankenaustausch. Am Samstag erhielten die Mitglieder der Sitzwache Gelegenheit, sich in einem Workshop mit Harald-Alexander Korp noch intensiver mit diesem Spannungsfeld auseinander zu setzen, die eigene Haltung zu reflektieren um dadurch auch Sicherheit im Umgang mit Patienten und ihren Angehörigen zu gewinnen. Wichtig und äußerst hilfreich war in diesem Zusammenhang auch die intensive Beschäftigung mit dem Thema Vorsorge und Patientenverfügung.