Nebel zieht den Berg hinauf – in Whistler ändert sich das Wetter fast stündlich. Foto: dpa

In Whistler ändert sich das Wetter fast stündlich - zur Freude von unserem Reporter Dirk Preiss.

Whistler - Nein, wir wollen uns wirklich nicht beschweren, hier in Kanada zu sein. Im Gegenteil: Ist echt eine nette Gegend. Nur, na ja, das mit dem Wetter ist eine ziemlich schwierige Angelegenheit. Kaum einer weiß das besser als Manuel Osborne-Paradis.

Der Mann ist zwar weder Wetterfrosch noch Meteorologe. Aber er ist Abfahrer, und die Berge von Whistler sind quasi seine Kinderstube. Doch es ist nicht so, dass Osborne-Paradis die klimatischen Begebenheiten in seiner Heimat besonders schätzen würde. "Wenn du einen Berg genau zwischen Ozean und Regenwald stellst, bekommst du eben Schwierigkeiten", sagt er, weil er die jahrelange Erfahrung gemacht hat: "Du weißt hier nie, wie das Wetter am nächsten Tag sein wird." Das ist zwar richtig, genau genommen aber noch heillos untertrieben. Denn im Grunde weiß man hier nicht mal, wie die nächste Stunde wird.


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Es ist also nicht so einfach, so einen Tag in Whistler vernünftig anzugehen. Sie müssen sich das so vorstellen. Jemand sagt zu Ihnen: "Komm, wir machen einen Ausflug." Sie fragen dann: "Wohin geht's denn?" Und als Antwort bekommen Sie dann diesen Satz: "Mal sehen. Aber nimm doch mal Badehose, Sweatshirt und Skianorak mit."

Na, vielen Dank.

Aber so ist das auch in Whistler. Am Samstag zum Beispiel haben wir uns für Skispringen und Biathlon ausgerüstet - mit Skihose, Skijacke und langer Unterhose. Als wir dann an der Schanze ankamen, hat die Sonne geschienen.

Uns war ziemlich warm, wir legten ein paar Schichten ab, gingen wieder hinaus - und die Sonne war weg. Es wurde kühler, Nebel zog ein, dann regnete es. Und als wir uns gut zwei Stunden später wieder auf den Heimweg machten, liefen wir durch dichtes Schneetreiben.

Oder am Freitag: Da haben wir uns den Whistler Mountain mal von oben angeschaut. Bei Nebel ging's los, dann war's sonnig, später kam ein Schneesturm.

Das alles macht uns ein bisschen ratlos. Und bitte: Kommen Sie uns jetzt nur nicht mit dem Tipp, es gebe ja kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung. Die wasserdichte Badehose mit langen Ärmeln, UV-Schutz und Kapuze ist nämlich noch nicht erfunden worden.