Uwe Merz (links) hat auch „Mr. Big“ Erwin Moser fotografiert und nachbearbeitet. Im Begleitheft zur Ausstellung steht: „Ein Mensch mit einem Herzen, so groß wie ein 400 Gramm-Steak!“ Foto: Störr

Mit seiner ersten Ausstellung nach der Corona-Pandemie landete Uwe Merz in seinem Welschensteinacher Kornkammer-Atelier einen Volltreffer. Viele Besucher fanden den Weg hinauf in den Leisenweg, wo Momentaufnahmen aus dem Leben gezeigt wurden.

Uwe Merz hat sich dieses Mal ganz den Fotografien von Personen gewidmet, die im Laufe verschiedener Reisen durch Europa entstanden sind. Im Stile der Street-Art-Künstler hat er mit seiner Kamera Szenen eingefangen, die sich ohne Konzept und Drehbuch ergeben haben. Seine Bilder sind in erster Linie schwarz-weiß gehalten, weil das seiner Meinung nach genug Kontrast liefert. „Das Bild wird homogener wahrgenommen, weil das Auge nicht durch Farbunterschiede abgelenkt wird“, erklärte er bei der Vernissage.

Er arbeite mit Licht und Schatten, um dem jeweiligen Motiv Tiefe und Ruhe beim Betrachten zu geben. Bei den wenigen Farbaufnahmen werde überlegt, ob die rohe Aufnahme verwendet werde oder ob er als Graphiker Hand in der Gestaltung anlege. „Ich entscheide am Rechner, was ich aus dem Bild mache“, erklärte Uwe Merz. Allerdings ohne in die Kiste der Künstlichen Intelligenz zu greifen, er arbeite lieber mit „DI“ – seiner durchschnittlichen Intelligenz – wie er lachend erzählt.

Seine Motive zeigen Situationen aus dem Leben, die in ihrer Lebendigkeit eine breite Palette an Gefühlen transportiert.

Fotografie habe viel mit der Achtsamkeit für den Augenblick zu tun. Die Kunst bestehe im Transport der situativen Energie an den Betrachter, dem Bilder meist auf Anhieb gefallen würden – oder auch nicht. Eine Erklärung gebe es dafür eher selten, rational sei in der Kunst vieles nicht erklärbar.

Ausstellung in Konstanz ist geplant

Auf die Frage, warum er sich dieses Mal ganz den Menschen gewidmet habe, verweist Uwe Merz auf eine geplante Ausstellung in Konstanz. Dort sei die einzige Vorgabe gewesen, Menschen darzustellen. Und da er aus dem beruflichen Kontext seiner Werbeagentur viel Erfahrung in der Porträt-Fotografie habe, sei der Schritt zur Street-Art-Fotografie ein kleiner gewesen.

Mit viel Intuition für den Moment und der Feinstofflichkeit, die mit der Kunst einhergehe, sind die Motive mit Menschen aus Skandinavien, Südfrankreich, Spanien, der Normandie und natürlich auch aus Deutschland entstanden, so Merz.

Das sagt Uwe Merz zu seinen Werken: „Fotografie ist und bleibt für mich ein Mysterium zwischen Intuition und Perfektion. Dabei ist der ,perfekte’ Moment so flüchtig, dass dem Verstand oft nur eine Zaungast-Position übrig bleibt. Erst wenn das Ergebnis der Aufnahme in der Nachbearbeitung die erhoffte Strahl- und Aussagekraft zeigt, schließt sich der Kreis.“

Begleitheft

 Im Begleitheft zur Ausstellung sind die interessanten Hintergrund-Geschichten zu den einzelnen Bildern zu erfahren. Noch bis zum Jahresende sind die auf hochwertigem Alu-Dibond-Verbundmaterial produzierten Bilder in der Kornkammer-Galerie ausgestellt und sollen anschließend in einer Galerie gezeigt werden.