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Porträt / Sebastian Schnitzer aus Nordstetten hat sich der Musik verschrieben / Erste CD

Schon als Fünfjähriger saß er am Klavier, in seiner ersten Band spielte er mit 13 und heute ist Sebastian Schnitzer aus der Musikszene in der Region und darüber hinaus nicht mehr wegzudenken.

VS-Villingen. Gerade hat der 35-Jährige mit Fabian Huger seine erste CD herausgebracht: "Man(n) singt deutsch", die in der Region schon oft gehörte und gesehene Schlager-Jazz-Comedy. Live kann man das Duo am Donnerstag, 30. März, in der Zehntscheuer erleben.

Sebastian Schnitzer stammt aus Nordstetten. Er besuchte die Bickebergschule und legte sein Abitur 2002 am Hoptbühl-Gymnasium ab. Musik spielte für ihn schon früh eine bedeutende Rolle – er war Mitglied des Schulchores, spielte in der HoBü-BigBand, und war als Keyboarder Teil der Band "Blues Boys", die 1998 beim ersten Band-Contest im Jugendhaus "K3" aufs Treppchen kam. Parallel spielte er bei den eher nach Donau eschingen orientierten "Traumfängern". In der Donaustadt hat er viele Freunde, hier lebt er inzwischen mit Ehefrau Heidi in einer Altbauwohnung "mit Charakter" auf dem Fürstlichen Marstall-Areal.

Bevor Sebastian Schnitzer mit dem Musikstudium an der Jazz- und Rockschule in Freiburg (heute "International College of Music") begann, stahl sich 1999 eine weitere Leidenschaft in sein Leben – das Theater. In den Anfängen des Brennpunkttheaters von Karin Pittner wirkte er mit den "Blues Boys" beim Musical "Live your Dreams" mit und komponierte dafür zum ersten Mal selbst Melodien. Zu verdanken hatte er die Berührung mit Theaterbrettern dem Umstand, dass er stets an der Seite seiner älteren Cousine Ivanka zu finden war – "sogar Ballett habe ich als kleiner Junge wegen ihr getanzt". Sie wollte damals schon Schauspielerin werden, was sie heute in Koblenz auch ist.

2011 entstand das Gemeinschaftsprojekt "Ist das Liebe oder kann das weg", eine musikalisch-komödiantisch erzählte Liebesgeschichte, die Sebastian Schnitzer mit seiner Cousine zwischen Bodensee und Köln sicherlich schon 30 Mal gespielt hat, unter anderem im Theater am Turm. Morgen Abend zeigen sie es erneut auf der Freiburger "Alemannischen Bühne" und am 28. und 29. April im Villinger "Rollmops-Theater". "Wir haben schon als Kinder gerne Theater gespielt, am liebsten Märchen. Das Sofa war unsere Bühne. Sie war immer die Prinzessin und ich alle anderen", erinnert sich Sebastian Schnitzer lachend.

Auf dem Zeitstrahl seiner Musik- und Schauspielkarriere einige Jahresstriche früher war da auch noch die Band "Mofarocker", die während des Studiums entstand. Seinen Abschluss machte der Vollblutmusiker zum Thema "Schlagerjazz", ein Genre, das er selbst erfunden hat. Denn er sagt: "Peter Alexander hat doch genauso gesungen". Das ungewöhnliche Thema brachte ihm die volle Punktzahl ein und die Motivation zu "Man(n) singt deutsch", was er zunächst als Soloprogramm kreierte. Seit 2008 gehört sein wie er aus Villingen stammender ehemaliger Studienkollege Fabian Huger dazu. Wenn Sebastian Schnitzer einmal "so richtig Dampf ablassen" will, dann tritt er als Rock’n’Roller mit seiner Band "Billy Bob & The Buzzers" auf. Am 19. Mai eröffnet die Combo das zweitägige "City Jamboree" in Donaueschingen.

Damit nicht genug ist Schnitzer einmal im Monat mittwochs als Diner-Pianist im Villinger "Schlachthof" anzutreffen, er ist Teil der "Black Forest All Stars", die am 11. Mai in der Donaueschinger Hofbibliothek auftreten, und er erteilt Klavierunterricht in der Musikstadt. "Irgendwas geht immer", sagt er. 2012 schrieb er ein Theaterstück zur 1250-Jahrfeier seiner Heimat Nordstetten und spielte selbst mit. Er schreibt Filmmusiken im Auftrag von Kurzfilmern und entwickelt immer wieder neue Projekte. "Ich habe keinen Plan, es ergibt sich einfach", sagt er in der Künstlern eigenen Unbekümmertheit. Als er vor drei Jahren den Kulturpreis des Schwarzwald-Baar-Kreises gewann, erfüllte er sich mit dem Preisgeld als Anzahlung einen Traum: ein neues Klavier.

Schnitzer hat sein Hobby zum Beruf gemacht und doch gibt es auch ein Leben außerhalb von Tasten und Notenschlüsseln. In dem fotografiert er gerne, liebt sein Mountainbike und reist mit seiner Frau am liebsten nach Australien oder Neuseeland.