90 Feuerwehrleutearbeiteten am abgelegenen Ebleshof mehrere Szenarien ab, Foto: Störr

Die erste Raumschaftsübung seit Corona hat die 90 Feuerwehrleute und sieben Rotkreuzler rund um Haslach gefordert. Im Mühlenbacher Bärenbach bot das abgelegene Anwesen von Familie Klaus Armbruster jede Menge Herausforderungen.

Schon im Vorfeld war klar, dass Zuschauer den Shuttle-Service der Feuerwehr nutzen sollten, weil es an dem Übungsobjekt eng wird. Wie eng, zeigte sich dann schon bei der Anfahrt über den Bärenbach. Nach der Abzweigung beim Ebleshof ging es über einen gut ausgebauten Waldweg weiter hinauf, allerdings wäre ein eventueller Gegenverkehr ausgeschlossen gewesen. Dafür stand beim Ebleshof ein Schild mit der Aufschrift „P 1“, das Fischerbachs Kommandant Markus Schwarze mit dem ersten Pumpen-Standort erklärte. Auf dem Weg zum Anwesen Armbruster waren weitere Pumpen-Standorte markiert – ein eindeutiger Vorteil dieser geplanten Großraumübung. Denn im Ernstfall wäre die Wasserförderung deutlich weniger komfortabel ausgeschildert.

Am Übungsort selbst überrascht die große Zahl der Zuschauer, die den Weg auch mit dem Fahrrad oder zu Fuß auf sich genommen hatten. Und dann waren verschiedene, aber durchaus reale Szenarien abzuarbeiten. Denn mit den ersten Tönen der Sirenen im Dorf ging am nahe gelegenen Waldrand ein Auto in Flammen auf. „Die Übungsannahme ist ein Fahrzeugbrand unter dem Carport am Haus, das von den Bewohnern aber hinausgeschafft werden konnte“, erklärte dazu Mühlenbachs Kommandant Pascal Uhl. Allerdings habe der Brand bereits auf das Gebäude übergegriffen und der damit einhergehende Funkenflug auch noch einen Waldbrand verursacht. Zur Simulation waren an unterschiedlichen Stellen große Metallfässer positioniert und darin Geäst entzündet worden. Und so rauchte es gehörig, denn was im Wald tatsächlichen Brandrauch erzeugte, wurde im Gebäude mit Nebelmaschinen simuliert.

Abgelegenes Gebäude ohne Wasser vor Ort

Noch unter der Kommandantur von Friedrich „Fritz“ Uhl war die Übung geplant worden. Auf Nachfrage unserer Redaktion zur Auswahl des Objekts erklärte er: „Das Gebäude ist sehr abgelegen und es gibt kein Wasser vor Ort.“ Damit erklärten sich auch die verschiedenen Pump-Stationen, die das Wasser vom Talbach beim Ebleshof der Familie Uhl hinaufbeförderten.

Eine zweite Wasserentnahme war zur Bekämpfung des Waldbrandes beim Buchholzenhof von Familie Augustin „Kennedy“ Schmider eingerichtet worden, der seine ausgediente Güllegrube vor Jahren in eine Löschwasser-Zisterne umgebaut hatte.

Neben der aufwendigen Brandbekämpfung galt es allerdings auch, sieben Verletzte aus dem Gebäude zu retten. Außerhalb des Gefahrenbereichs hatte der DRK-Ortsverband Haslach unter Einsatzleitung von Torsten Schmid sein Versorgungszelt aufgebaut. Den weiten Abstand zum Einsatzort erklärte Vorsitzender Klaus Kinast mit der Sicherheit aller Beteiligten. Außerdem müsse im Ernstfall die Zufahrt des Rettungswagens zum Verbandplatz gewährleistet sein, was sich hoch über Mühlenbach aufwendig gestaltete.

Über vier unterschiedliche Anfahrtswege waren die 18 Fahrzeuge der Feuerwehr und Rotem Kreuz eingetroffen, selbst die Drehleiter aus Elzach war zum Einsatz gekommen. Als stellvertretender Haslacher Revierleiter erklärte Matthias Bruder am Rande die polizeilichen Aufgaben bei Brandeinsätzen. In erster Linie gehe es um das Freimachen von Rettungswegen, denn von falsch geparkten Fahrzeugen bis hin zu Schaulustigen gebe es vieles zu beachten. Mit den Aufnahmen der begleitenden Feuerwehrdrohne dürfte die Dokumentation über einen weiteren Baustein verfügen. Denn die Drohnenpiloten der Haslacher Feuerwehr begleiteten auch die Raumschaftsübung ununterbrochen.

Das Fazit

Einsatzleiter und Mühlenbachs stellvertretender Kommandant Enrico Tessitore bilanzierte am Ende einen zufriedenstellenden Übungsverlauf. Zwar habe es in der Wasserförderung Herausforderungen gegeben, aber genau dafür wären die Übungen schließlich da. Im Nachgang würden nun alle Erkenntnisse der Raumschaftsübung zusammengefasst, dokumentiert und als Einsatz-Plan digitalisiert hinterlegt. Damit werde ein schnelles und effizientes Zusammenarbeiten der Feuerwehrleute im Ernstfall garantiert.