Trojaner-Warnungen im Internet: Betrüger wollen Zugriff aufs Konto. Foto: Ungureanu

Polizeipräsidium Tuttlingen warnt vor Schadsoftware, die Online-Überweisungen ins Ausland umleitet. 40.000 Euro Schaden.

Kreis Rottweil/ Zollernalbkreis/ Kreis FreudenstadtSchwarzwald-Baar-KreisKreis Tuttlingen - 20 Fälle von Computerbetrug mit einem finanziellen Gesamtschaden von derzeit mehr als 40.000 Euro in den Landkreisen Tuttlingen, Rottweil, Freudenstadt, dem Schwarzwald-Baar-Kreis und Zollernalbkreis wurden in den vergangenen Wochen bei den Dienststellen des Polizeipräsidiums Tuttlingen von den Opfern zur Anzeige gebracht. In allen Fällen hat die Inspektion Cyber Crime bei der Kriminalpolizeidirektion in Rottweil entsprechende Ermittlungen eingeleitet.

Firma in Balingen wird um 24.000 Euro gebracht

Der aktuellste Fall der Betrugsmasche wurde am Dienstag beim Polizeirevier Balingen angezeigt. Dort wurde eine Firma Opfer der bislang unbekannten Täter. Der Diebstahlschaden beträgt alleine in diesem Fall 24.000 Euro. Dabei gehen die Täter auf demselben Weg vor wie in den bereits bekannten Fällen des sogenannten Computerbetrugs: Nämlich durch "unbefugte Einwirkung auf den Ablauf eines Datenverarbeitungsvorgangs".

Wie sieht das in der Praxis aus? Meist per E-Mail platzieren die Betrüger einen Trojaner auf dem Computer argloser Internet- und Online-Banking-Nutzer. In diesem Fall beispielsweise mit einer gefälschten E-Mail und einer angehängten Datei namens "Telekom-Rechnung.zip". Öffnet man die Spam-Mail oder den Anhang, geschieht zunächst nichts Erkennbares. In der Folge installiert sich ein Programm, das dann weitere Ergänzungen des Trojaners automatisch aus dem Internet herunterlädt. Bei der Nutzung von Online-Banking, beziehungsweise nach dem Einloggen auf den Banking-Seiten oder der Erstellung einer elektronischen Überweisung öffnet der Trojaner eine scheinbare Sicherheitsüberprüfung. Hierbei wird der Computer-Nutzer aufgefordert, mittels TAN-Generator und insgesamt drei auf dem Bildschirm angezeigter Zahlenfolgen eine TAN ("Einmalpasswort") zu erstellen und einzugeben, um sich angeblich wieder Zugang zum Online-Banking zu verschaffen.

Im Vertrauen, sich in einem gesicherten Bereich zu bewegen, folgen Anwender den Anweisungen und geben damit unbewusst ihre Daten preis. Das bedeutet, dass die Nutzer im Weiteren nicht ihre eigene bereits begonnene Überweisung ausführen, sondern über die Betrüger eine Auslandsüberweisung veranlassen. Die Folge sind meist hohe Schadenssummen. Problematisch ist hierbei, dass der Trojaner noch so neu ist, dass er von keinem Virenschutzprogramm zuverlässig erkannt oder gestoppt wird. 

Seite 2: Tipps und Verhaltenshinweise

Banken fordern beim Online-Banking – insbesondere per E-Mail oder Telefon – niemals zur Durchführung solcher Sicherheits-Überprüfungen oder zu einer Mehrfacheingabe von TAN auf. Normalerweise ist das Chip-TAN-Verfahren bei korrekter Bedienung sicher, wird bei der Kriminalpolizei betont. Man sollte jedoch die "Spielregeln" beim Surfen im Internet und Online-Banking beachten und es Betrügern damit unmöglich machen, an persönliche Daten zu gelangen. Ein Virenscanner sowie eine Firewall sollten auf dem Computer installiert sein und ständig aktualisiert werden. Gleiches gilt auch für das Betriebssystem und den Internetbrowser - Kontoauszüge/-bewegungen sollten regelmäßig kontrolliert, bei entsprechendem Verdacht das Konto gesperrt und die Bank oder die Polizei in Verbindung.

Weitere Tipps und Verhaltenshinweise unter www.polizei-beratung.de