Noch kein Licht am Ende des Tunnels: Ab Sommer wird in der Laufener Röhrer gearbeitet, der Verkehr umgeleitet. Foto: Marshal

Wegen der Balinger Gartenschau war die Laufener Tunnelsanierung auf 2024 verschoben worden. Im Sommer soll es so weit sein. Auf der Hauptverkehrsachse zwischen Albstadt und Balingen bringt das freilich Probleme mit sich.

Die Heimsuchung kommt ein Jahr später als ursprünglich vorgesehen auf die Autofahrer auf der Bundesstraße 463 und die Anwohner in den betroffenen Balinger und Albstädter Stadtteilen zu: Als seinerzeit ruchbar wurde, dass die B 463 ausgerechnet im Gartenschausommer zugepfropft und Besucher aus östlichen Regionen dadurch vom Besuch in Balingen abgeschreckt werden könnten, hatten die Gartenschaumacher sehr eilig Protest und ihr Veto eingelegt. Mit Erfolg: Die Strecke blieb 2023 offen. Dafür muss der Kelch jetzt ein Jahr später geleert werden.

Was ist geplant? Das Regierungspräsidium (RP) in Tübingen will, wenn denn schon gesperrt und umgeleitet werden muss, so viel wie möglich in einem Aufwasch erledigen und mehrere große Sanierungsmaßnahmen bündeln.

Erstens wird der Laufener Tunnel saniert. Die Betriebstechnik im Betriebsgebäude – Schaltschränke, Verkabelung, Röhrenmonitore, Tunnelsteuerung – wird vollständig erneuert; im Tunnel werden neue Lüfter eingebaut und die Notrufnischen für die neuen Notrufstationen vergrößert. Im Nottreppenhaus wird eine Entrauchungsanlage eingebaut und die Sicherheitstechnik – Beleuchtung, Kameras, Brandmeldekabel, Kohlendioxid- und Sichttrübungsmessgeräte – komplett ausgetauscht.

Die Notwege werden neu gebaut

Die technische Nachrüstung setzt bauliche Veränderungen voraus. Die Notgehwege links und rechts der Fahrbahn werden abgebrochen und neu gebaut, damit neue Leerrohre für die zusätzlichen Kabel verlegt werden können. Der Notgehweg auf der Nordseite im Tunnel wird abgesenkt und dadurch ein barrierefreier Zugang zum Fluchttreppenhaus eröffnet.

Zudem wird in großem Umfang betoniert: Die Tunnelinnenschale wird drei Zentimeter tief mit hellem Beton abgedeckt, um die Helligkeit zu vermehren, die in 25 Jahre entstandenen Risse werden geflickt, vorhandene Tunnelblockfugen drainiert, um Eisbildung zu verhindern. Eine zusätzliche Löschwasserleitung macht den Bau zusätzlicher Nischen für die Hydranten erforderlich, außerdem entsteht ein neues Havariebecken für die Aufnahme wassergefährdender Stoffe.

Barrierefrei durch die Lärmschutzwand

Das Betriebsgebäude am westlichen Tunnelportals wird um ein Stockwerk erhöht und die Fluchttür in der Lärmschutzwand am Ostportal zwecks Barrierefreiheit vergrößert.

Zweite große Baumaßnahme: Auch die jenseits des westlichen Ortsschilds gelegene Eyachbrücke ist in die Jahre gekommen; sie muss komplett erneuert werden.

Drittens steht eine Sanierung der Brücke über den Meßstetter Talbach in Lautlingen an.

Viertens ist die Erneuerung der Fahrbahndecke der B 463 zwischen der Abzweigung nach Dürrwangen und dem westlichen Lautlinger Ortsschild geplant.

Fünftens wird innerhalb von Lautlingen jener Abschnitt der B 463 zwischen Höristraße und „Auf Steingen“ gerichtet, der bei der Sanierung der Ortsdurchfahrt im Sommer 2022 unberücksichtigt geblieben war.

Alle Maßnahmen sollen wenn möglich zeitgleich über die Bühne gehen

Alle diese Baumaßnahmen sollen im kommenden Sommer anlaufen und dann nach Möglichkeit zeitgleich über die Bühne gehen – die Ausschreibung des größten Gewerks, der Tunnelsanierung, wird im Frühjahr erfolgen, und zwar europaweit, wie es bei einer Maßnahme von diesem Umfang vorgeschrieben ist.

Bleibt die Gretchenfrage nach der Umleitung der Verkehrsströme – allerdings erklärt das RP, man sei noch nicht so weit. Aus dem Rathaus Albstadt ist immerhin zu erfahren, dass die Pläne für den Bau einer Ersatzbrücke nach wie vor aktuell seien – damit wäre es möglich, den Verkehr durch Laufen und nicht über den Heuberg oder über Zillhausen, Pfeffingen und Margrethausen umzuleiten. Allerdings mit einem Vorbehalt: Lastverkehr und Busse können nur durch die Ortsmitte geschickt werden, weil der Bahnübergang in der Tieringer Straße ihr Gewicht nicht aushalten würde.

Die Balinger Straße ist jedoch zu schmal für Gegenverkehr – und das hieße, dass zumindest der Lastverkehr in Richtung Balingen über die große Schleife im Norden umgeleitet werden müsste.