Stimmung schaukelt sich bei Jahreshauptversammlung hoch / Neues Konzept für Sommerfest gefordert

Von Erich Bieberstein Tuningen. Trotz bestem Frühlingswetter ist die Stimmung bei den Siedler- und Kleingärtnern getrübt. In der Jahreshauptversammlung wurde über die Wasserentnahmen am Vereinsheim heftig diskutiert. "Wenn es keine Probleme gibt, dann schafft man sich welche", kann der Vorsitzende Aleksander Ovcharenko die heftigen Diskussionen nicht verstehen, die während der Jahreshauptversammlung im Vereinsheim aufkamen. Grund für die erhitzten Gemüter, die kaum abzukühlen waren, ist die Abrechnung des Wasserverbrauchs sowie die unkontrollierte Wasserentnahmen aus der Hauptleitung beim Vereinsheim.

Der ehemalige Vorsitzende Reinhold Konopka brachte den Stein ins Rollen, als er nach dem hohen Wasserverbrauch im vergangenen Jahr fragte. Mehr als 80 Euro habe die Gemeinde in Rechnung gestellt, etwa 60 Prozent mehr als in den zwölf Monaten davor. Dies sei wohl kaum auf ein Wasserleck in der Hauptleitung zurückzuführen.

Während die Gartenlauben im südlichen Teil der Anlage inzwischen alle über einen eigenen Wasseranschluss samt Zähler verfügen, bezieht eine handvoll Gärtner im nördlichen Abschnitt das Wasser aus dem Haupthahn am Vereinsheim. Wer wie lange den Hahn für seine privaten Zwecke aufdrehe, lasse sich nicht kontrollieren, doch nach Abzug des Allgemeinverbrauchs im Vereinsheim würden von den 63 bezogenen Kubikmetern nicht mehr viel übrig bleiben, so der allgemeine Tenor.

Doch wer die Mentalität des überwiegend deutsch-russischen Gartenvölkchens kennt, weiß, dass es da ums Prinzip geht. Lautstark schob der eine dem anderen die Kubikmeter zu. "Mehr als ein oder zwei Gießkannen brauche ich nicht", so ein aufgebrachter Laubenbesitzer, der argwöhnisch beobachtet, wie sein Nachbar mit dem Schlauch das Planschbecken für die Kinder füllt.

Die Stimmung schaukelte sich hoch und höher, auch weil man kein Verständnis dafür zeigte, dass der Verein pauschal fünf Euro von den Mitgliedern verlangt – um Allgemein- und Reparaturkosten an der Wasserleitung zu finanzieren – obwohl die Gemeinde nur 1,59 Euro in Rechnung stellt.

Der Jahresrückblick von Aleksander Ovcharenko und Schriftführerin Marion Grossmann trat ob dem ganzen Gezeter in den Hintergrund, soll aber doch noch kurz erwähnt werden. In gemeinsamen Arbeitseinsätzen fanden regelmäßige Pflegemaßnahmen in der Kleingartenanlage statt, Hecken mussten geschnitten, der Rasen gemäht und ein Teil der Zauneinfriedung erneuert werden.

Das Sommerfest war bei schönstem Wetter wenig erfolgreich, so Kassierer Edgar Jabs. Um den stetigen Abwärtstrend der Besucherzahlen zu stoppen, müsse ein neues Konzept für das Fest als wichtigste Einnahmequelle neben den Mitgliederbeiträgen und dem Vereinszuschuss der Gemeinde her. Dennoch war es den Siedlern und Kleingärtnern möglich, ein ordentliches Plus zu erwirtschaften.

Bürgermeisterstellvertreter Hans Münch hob die Verbesserungen der Kleingartenanlage durch die Einfriedung und die neuen Wasserleitungen hervor und lobte den guten optischen Eindruck, den das Areal mache. Er musste aber auch feststellen, dass die Schlaglöcher in der öffentlichen Zufahrt zum Vereinsgelände noch immer nicht geschlossen sind. Ein Anliegen, das ihm der Verein bereits bei der letztjährigen Jahreshauptversammlung ins Notizbuch diktierte.