Experten stellen dem Tuninger Gemeinderat ein Klimaschutzkonzept vor. Foto: Bieberstein Foto: Schwarzwälder-Bote

Maier: Gemeinde hat derzeit zu viele Baustellen / Gaskessel in Sporthalle soll jetzt ausgetauscht werden

Tuningen. Der Tuninger Gemeinderat hat einem Klimaschutzkonzept eine klare Absage erteilt. Eigentlich sah es ganz gut aus. Bürgermeister Jürgen Roth hatte sich zur Ausarbeitung eines Klimaschutz- und eines Nahwärmekonzepts mit der Bodenseestiftung und der Erdgas Südwest Spezialisten ins Boot geholt. Die Fachleute stellten die verschiedensten Möglichkeiten vor.

Es wäre ein Meilenstein für die Geschichte Tuningens, sich letztlich zu einem autarken Biodorf als Vorzeigegmeinde in der Region zu entwickeln. Derzeit, so Alexander Honis, decke Tuningen mit fünf Biogas- und drei geothermischen Anlagen sowie 113 Photovoltaikanlagen rechnerisch bereits 50 Prozent der benötigten Eigenenergie ab. Dabei gelte auch die Gemeinde mit verschiedenen Anlagen auf den gemeindeeigenen Gebäuden als Vorbild.

Gleichwohl gibt es viele Möglichkeiten, diese Quote auf 100 Prozent zu bringen. Potenziale seien vorhanden, erklärte Dimitri Vedel von der Bodensee-Stiftung. Die beiden Spezialisten würden für Tuningen ein Exposé eines Klimaschutzkonzepts für die Gemeinde Tuningen erarbeiten. Entsprechende Landesmittel würden die Kosten letztlich auf 7000 Euro abmildern.

Im Kern geht es um ein ortsumspannendes Gesamtkonzept für eine biologisch autarke Energieversorgung. Die Gemeinderäte hinterfragten die verschiedenen Möglichkeiten und sahen vom Grundsatz her auch Möglichkeiten.

LBU-Chef Emil Maier sieht solch ein Konzept als wichtiges Thema für die Zukunft. Tuningen habe im Moment zu viele Baustellen, um ein weiteres Projekt zum jetzigen Zeitpunkt anzugehen. Ganz im Sinne der Energieeinsparung werde jetzt schon die Umstellung der Straßenbeleuchtung auf modernste LED-Technologie umgesetzt. Und auch die Fertigstellung des Breitbandnetzes belaste die Haushaltskasse massiv.

Bürgermeister Jürgen Roth plädierte klar für das Konzept, denn wenn man heute zustimme, geht es bis zu einer Umsetzung ohnehin ein bis zwei Jahre. Bis dahin dürften die anderen Projekte "in der Tasche" sein.

Bei der Abstimmung erteilten die Gemeinderäte dem Konzept jedoch eine klare Abfuhr. Stein des Anstoßes für das Klimakonzept war letztlich die desolate Heizungsanlage in der Sporthalle. Hier sah man Möglichkeiten, eine erforderliche Neuanschaffung möglicherweise mit einem kleinen Blockheizkraftwerk zu verbinden und hier auch die umliegenden Häuser mitzuversorgen oder auch die Schule, Festhalle oder das Familienzentrum zu integrieren.

Mit rund 70 000 Euro wäre ein erster Schritt getan. Man wäre auch im Zweifelsfall autark aufgestellt. Fachspezialist Heinz Schulz sah den Vorschlag kritisch, zumal sich dies mit der vorhandenen Solaranlage im Zweifel nicht verbinden lässt. Beide Möglichkeiten zu kombinieren, das passe einfach nicht zusammen. Er schlug vor, den Gaskessel auszutauschen. Das sei finanziell im Gegensatz zum Blockheizkraftwerk die überschaubare Lösung. Und so wurde das Donaueschinger Büro Ledwig beauftragt, eine Ausschreibung in diese Richtung vorzunehmen.